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Motorleistung der Formel 1 (2019)
Renault erreicht die 1.000 PS

Es ist eine magische Zahl: 1.000 PS. Renault hat die vierstellige Leistungsausbeute laut eigenen Angaben in dieser Saison bereits erreicht. Ferrari und Mercedes zieren sich, ihre Leistung bekanntzugeben.

Daniel Ricciardo - Renault - GP Deutschland 2019 - Hockenheim
Foto: Wilhelm

Die Hybridformel hat eine magische Leistungsgrenze erreicht. Seit dieser Saison holen die Hersteller mehr als 1.000 PS aus ihren Hochleistungstriebwerken heraus. Vierstellige Leistungsausbeuten gab es schon früher in der Formel 1. In den 1980er Jahren errechnete BMW für seinen Vierzylinder-Turbo auf dem Prüfstand sogar eine Leistung von über 1.400 PS.

Die Hochleistungsmotoren der Neuzeit brauchten fünf Jahre, um die 1.000 PS zu überschreiten. Seit 2014 fährt die Formel 1 mit einem 1,6 Liter großen V6-Turbomotor. Und mit zwei Elektromaschinen (MGU-K und MGU-H), die 120 Kilowatt (163 PS) zur Gesamtleistung beisteuern. Zu Beginn der Hybridära leisteten die Hightech-Maschinen etwa 850 PS. Mercedes war der Klassenprimus. Ferrari und Renault hinkten deutlich zurück.

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Renault kommuniziert 1.000 PS

In den letzten Jahren steigerten sich die Motorenhersteller kontinuierlich. Da kam die Frage auf: Wer erreicht als erstes die magischen 1.000 PS? Doch die Hersteller rücken nicht gerne heraus mit Leistungsdaten. Sie halten sie stattdessen geheim, obwohl eine vierstellige Leistungsausbeute den hochkomplizierten und kleinvolumigen Motoren einen sexy Anstrich gibt.

1.000 PS: Darunter kann sich jeder Fan etwas vorstellen. Sie wissen selbst, wie viel ihre Straßenautos leisten. Die Hersteller verkündeten stattdessen lieber, dass ihre Motoren einen thermischen Wirkungsgrad von über 50 Prozent erzielen. Der Motor ist also in der Lage, die Hälfte der Energie aus dem Benzin als Leistung auf die Straße zu bringen. Das ist eine Hausnummer. Die alten V8-Motoren kamen auf eine Effizienz von über 30 Prozent. Doch die wenigsten können mit dem Wirkungsgrad etwas anfangen. Fragen Sie mal ihren Nachbarn, ob er weiß, wie es um sein Straßenauto bestellt ist.

Immerhin ein Hersteller begibt sich jetzt aus der Deckung. Renault bestätigt, dass man in dieser Saison bereits 1.000 PS (736 Kilowatt) abgerufen hat. „Es sind nur gewisse Leistungsspitzen in der Qualifikation“, sagt Renaults Motorenchef Remi Taffin. „Wir können diese Leistung nicht immer abrufen. Es hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel von der Strecke und den Außentemperaturen.“

Formel 1 - Renault V6-Turbo
Renault
Renaults Power Unit leistet 1.000 PS.

Drei Gramm mehr Einspritzung

Allein der V6-Turbo mit seinen 1,6 Liter Hubraum leistet demnach um die 840 PS. Mit der Power der Elektromaschinen wird die Systemleistung vierstellig. Renaults GPS-Messungen offenbaren, dass Mercedes dasselbe Leistungspotential hat – also auch mehr als 1.000 PS. Honda liege etwas zurück, Ferrari sei der Klassenprimus. „Sie haben in der Qualifikation gegen Mercedes und uns einen Vorteil.“ Mercedes hält sich bedeckt: „Wir würden nicht von 1.000 PS sprechen. Vielleicht hat Renault ein anderes Rechenmodell. Was für uns zählt, ist die Rundenzeit.“ Taffin meint: „Vielleicht rechnen sie mit englischer Pferdestärke.“ 736 Kilowatt sind in der englischen PS-Währung (Horsepower) 987 PS.

Renault hat in dieser Saison zu Mercedes aufgeschlossen. Im Renntrimm auch zu Ferrari. Im Vergleich zu 2018 haben die Ingenieure im Motorenwerk Viry-Châtillon mehr als 60 PS gefunden. Der letzte Schritt zu den 1.000 System-PS erfolgte durch ein Motorenupgrade beim GP Frankreich.

Die Antriebseinheiten würden ohne die Begrenzung der Durchflussmenge locker über 1.000 PS leisten. Das Regelwerk erlaubt einen Benzindurchfluss von maximal 100 Kilogramm in der Stunde. Es gibt aber einen kleinen Spielraum. Und den macht sich Renault zunutze.

Das Messgerät im Tank (Fuel Flow Meter) ist durch die Bewegung des Rennwagens auf der Rennstrecke gewissen Resonanzen ausgesetzt. Durch die Vibrationen und Schwingungen gestattet das Regelwerk kleine Ausreiser nach oben. Maximal darf die Benzindurchflussmenge um drei Gramm die 100 Kilogramm überschreiten. Das klingt nach wenig, ist aber offenbar das entscheidende Quäntchen Spielraum bei der Einspritzung. „Die erhöhte Durchflussmenge greift nur für sehr kurze Zeit, dann musst du wieder darunter liegen“, sagt Taffin. „Sonst erreichst du die 100 Kilo im Schnitt nicht.“

DRS für fünf, sechs PS mehr

Offenbar holt Renault auch mit einem trickreichen DRS ein paar PS heraus. „Da kannst du fünf bis sechs PS gewinnen“, sagt der Motorenchef der Franzosen, ohne ins Detail zu gehen. Wir fragen bei der FIA nach. Die Regelhüter schließen daraus, dass sich durch den umgeklappten Heckflügel die Luftzufuhr zum Motor verbessert und dadurch stärker am Schräubchen gedreht werden kann.

Für Renaults Techniker ist eine konstante Leistungsausbeute wichtiger als die absoluten Spitzen. „Im Rennen fahren wir mit über 950 PS. In gewissen Phasen erreichen wir 960 oder auch mal 970 PS“, sagt Taffin. Wenn die Fahrer überholen müssen. Damit ist man nach den eigenen GPS-Messungen auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. „Es gibt aber gewisse Unbekannte. Zum Beispiel den Luftwiderstand der Autos. Den exakten Leistungsstand der Konkurrenz hätten wir nur, wenn wir ihre Motoren auf unseren Prüfstanden laufen hätten.“

Honda fehlt bei der Maximalleistung noch etwas. Dafür ist das japanische Paket sehr zuverlässig. Und wenn der Honda-V6 mal Schluckauf hat, wie in Hockenheim in der Qualifikation, beheben es die Techniker schnell in der Garage. Dann gibt es andere Kennfelder, und weiter. Ferrari und Renault haben dagegen öfters Technik-Ärger. Honda wird ab dem GP Italien nachziehen. Dann sollen 25 Extra-PS die Red Bull beflügeln. Das Team ist zufrieden mit seinem japanischen Partner. „Wir sind zuverlässig. Renault mag 1.000 PS haben, trotzdem überrunden wir ihre Autos im Rennen.“ Nichtsdestotrotz: Endlich hat ein Hersteller gesagt, wie viel die Hightech-Autos tatsächlich leisten.

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