Motoren-Regeln: Red Bull und Ferrari kassieren Niederlage

Motoren-Reglement für 2026 bleibt bestehen
Abfuhr für Ferrari und Red Bull

Veröffentlicht am 25.04.2025

Es war das bestimmende Formel-1-Thema in den vergangenen Wochen. Mehrere Hersteller wollten das neue Motoren-Reglement für 2026 noch kippen. Nachdem F1-CEO Stefano Domenicali selbst den V10-Motor mit synthetischem Kraftstoff als Alternative für die Zukunft aufgriff und FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem auf den Zug aufsprang, wollten Red Bull und Ferrari die Gelegenheit beim Schopf packen.

Die beiden Schwergewichte der Königsklasse kämpften gegen die neue Power Unit, die 2026 in die Formel 1 kommt. Der Elektroanteil steigt stark an: Fast die Hälfte der Leistung soll die Batterie liefern, der Rest kommt vom V6-Turbo. Offiziell äußerten die Teams Sicherheitsbedenken bei der FIA. Die längeren Rekuperationsphasen könnten zu großen Geschwindigkeitsunterschieden führen und gefährliche Situationen schaffen.

Andere Stimmen aus dem Fahrerlager sahen aber eine andere Motivation der Vorstöße. Ferrari und Red Bull seien im Verzug, was die Entwicklung des neuen Antriebs für 2026 angeht. Es wird gemunkelt, dass Mercedes auf dem besten Weg sei, die beste Power Unit zu liefern. Analog zu 2014. Damals hatte man in der Motorenschmiede in Brixworth am besten den Wechsel auf die komplizierten Antriebe der aktuellen Generation entworfen und die Formel 1 mehrere Jahre im Würgegriff.

Christian Horner - Frédéric Vasseur - Red Bull - Ferrari - Formel 1 - 2024
Andrej Isakovic via Getty Images

Keine Energiesplit-Änderungen geplant

Den ersten Dämpfer erhielten die Gegner des neuen Reglements beim Grand Prix von Bahrain. Bei einem Treffen aller Motorenhersteller erteilte man Ferrari und Red Bull eine Absage, den gewünschten V10-Saugmotor so schnell wie möglich wieder in den Autos zu verbauen. Neueinsteiger Audi, Rückkehrer Honda und auch Mercedes wären gar nicht in der Lage gewesen, so kurzfristig einen anderen Antrieb zu entwickeln.

Doch die Konkurrenz gab nicht auf. Sie wollten das Energiesplit-Management lockern. Am Donnerstag (24.4.) kassierten Ferrari und Red Bull, die für die nächste Saison einen eigenen Verbrenner entwickeln und von Ford auf Elektroseite unterstützt werden, jedoch die nächste Niederlage. Die Formel-1-Kommission lehnte den Vorschlag ab, die Verteilung zwischen Verbrenner und Batterie zu ändern. Der Plan sah vor, die 350 kW auf Elektro-Seite auf 200 kW im Rennen zu reduzieren. Den Rest der Power hätte der 1,6-Liter-V6-Turbomotor liefern müssen.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff war im Vorfeld des Meetings ob der Vorstöße seiner Gegner erzürnt. "Ich wollte uns selbst eigentlich schützen und mich gar nicht dazu äußern. Aber das ist doch wirklich ein Witz. Erst vor einer Woche hatten wir ein Meeting zu den Motoren. Und nun landen diese Dinge schon wieder auf der Agenda." Nun kann der Österreicher erstmal durchatmen. Dem neuen Reglement wird erstmal eine Chance eingeräumt.

Toto Wolff - Mercedes - Formel 1 - 2025
xpb

Hintertür bleibt geöffnet

Im offiziellen FIA-Statement heißt es: "Die F1-Kommission diskutierte grundsätzliche Verbesserungen der Energiemanagementstrategie für 2026 sowie Maßnahmen zur Bewältigung finanzieller Probleme, mit denen Antriebshersteller konfrontiert werden können, wenn im Jahr 2026 entweder Leistungseinbußen oder erhebliche Zuverlässigkeitsprobleme auftreten. Alle diese Themen werden von den Spezialisten in den entsprechenden Beratungsausschüssen ausführlicher erörtert."

Mit dieser Entscheidung hat die Königsklasse vorgesorgt. Sollte es nächstes Jahr zu großen Leistungsunterschieden auf der Rennstrecke kommen, gäbe es Möglichkeiten, im Sinne des Sports Anpassungen vorzunehmen. Falls Hersteller erheblich zurückliegen, dürften sie vermutlich das Budget-Cap bei den Motoren überschreiten und mehr Prüfstandsstunden erhalten.