Die offiziellen Statements nach dem Motorengipfel von Bahrain sagen nicht viel und doch alles. Es gab gute Gespräche über die Zukunft des Motoren-Reglements, aber man habe sich darauf geeinigt, dass die 2026er-Regeln wie geplant in Angriff genommen werden. Man behalte sich aber die Möglichkeit vor, zu einem späteren Zeitpunkt des Motorenzyklus nochmal über eine Anpassung der Regeln zu sprechen, sollte es aufgrund der gemachten Erfahrungen nötig sein.
Alle Teilnehmer bezeichneten das Treffen, das im Ritz-Carlton Hotel von Manama stattfand und mit 70 Minuten überraschend kompakt ausfiel, als sehr gut organisiert und exzellent strukturiert. Es begann damit, dass jeder Teilnehmer seine Meinung zur Motoren-Zukunft präsentieren durfte.
Mercedes-Vorstandschef Ola Källenius machte den Anfang. Schon da war klar, dass die Anhänger einer frühen Kehrtwende hin zum V10-Motor schlechte Karten haben. Källenius führte aus, dass man prinzipiell für alles offen sei, dass aber jedes neue Reglement einen definierten Vorlauf haben müsse. Ein Schuss aus der Hüfte vertreibt jeden Hersteller.

Audi wurde mit dem Hybrid-Antrieb in die Formel 1 gelockt. An dem Plan will man nichts ändern.
Mercedes, Audi und Honda gegen V10
Audi und Honda stellten sich voll hinter die lange geplanten 2026er-Regeln. Sie bestätigten einmal mehr, dass die für die nächsten fünf Jahre vorgesehene Hybrid-Formel mit einem V6-Turbo, klimaneutralem Kraftstoff und einer elektrischen Leistung von 350 Kilowatt der Grund gewesen sei, warum man in die Formel 1 eingestiegen, respektive zurückgekehrt sei. Außerdem könne es keine Abkürzung zu einer anderen Motoren-Formel geben. Damit fiel eine Abstimmung flach. Das Ergebnis wäre eindeutig gewesen.
Ferrari, Cadillac und RB Powertrains mögen andere Pläne gehabt haben, müssen die Kröte nun aber schlucken. Einen kleinen Sieg konnten sie trotzdem verbuchen. Man will sich ein weiteres Mal treffen, um zu beraten, ob man die strengen Homologationsvorschriften nicht lockern kann. Nach dem aktuellen Reglement haben die Hersteller nur eingeschränkte Möglichkeiten, ein mögliches Leistungsdefizit auszugleichen.

FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem muss mit seinen V10-Plänen noch etwas warten.
Mehr Entwicklungsfreiheit bei PS-Defizit
An dem Leistungs-Split von 55 zu 45 Prozent zwischen Verbrenner und Elektro-Power wird nicht gerüttelt. Frühstens 2029 kann das Verhältnis korrigiert werden, sollte sich herausstellen, dass die neue Formel nicht wie erhofft funktioniert.
Der V10 wurde kaum erwähnt. Dabei hatte die FIA bereits einen Plan erstellt, wie er im Detail aussehen soll. Drei Liter Hubraum, mit Standard- und Entwicklungsteilen, einem klar definierten Bohrung/Hub-Verhältnis und Gewicht.
Als der Verband merkte, dass man die Hersteller nur mit einem Hybrid-Antrieb ködern kann, wollte man in letzter Minute den Zehnzylinder mit einem Elektroantrieb koppeln. Dann im Verhältnis 70 zu 30. Das hätte aber nach ersten Berechnungen das Gewicht und den Spritverbrauch nach oben getrieben und den ursprünglichen Plan konterkariert.