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Aston-Martin Teamchef Mike Krack
Alte BMW-Fehler vermeiden

Als Nachfolger von Otmar Szafnauer muss Mike Krack den Fünfjahresplan bei Aston Martin zum Erfolg führen. Kurz nach seinem Amtsantritt verrät der neue Teamchef, warum er sich für den Rennstall aus Silverstone entschieden hat und wie er die neue Aufgabe angehen will.

Mike Krack - Aston Martin - Formel 1 - 2022
Foto: Aston Martin

Es gibt in der Formel 1 sicher einfachere Aufgaben als den Teamchef-Posten bei Aston Martin. Rennstallbesitzer Lawrence Stroll gilt als harter Hund, der aus seinem Geschäftsleben Erfolge gewohnt ist. Läuft es sportlich nicht rund, wird schnell mal das Personal ausgewechselt. Und zuletzt gab es leider kaum noch Positives von der Strecke zu berichten.

Aston Martin rutschte im Vorjahr bis auf Rang sieben im Kostrukteurspokal ab. Auch Neuzugang Sebastian Vettel konnte die Talfahrt nicht stoppen. Der Heppenheimer schlug sich wacker, doch das Auto zeigte sich zu selten konkurrenzfähig. Und wenn es doch mal einigermaßen lief, schlug direkt das Pech zu – wie zum Beispiel in Ungarn, wo Vettel nach seinem zweiten Platz disqualifiziert wurde.

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2022 soll nun die große Trendwende her. Mit dem neuen Auto will Aston Martin wieder regelmäßig um WM-Punkte fahren. Im Idealfall soll der Vitrinenschrank in Silverstone auch mit ein paar neuen Pokalen gefüllt werden. Dabei helfen soll nicht nur ein besseres Auto, sondern auch der neue Teamchef. Im Winter wurde BMW-Sportchef Mike Krack verpflichtet, um den vakanten Teamchef-Posten von Otmar Szafnauer zu besetzen.

Sebastian Vettel - Lance Stroll - Aston Martin - F1-Auto 2022
Aston Martin
An den Fahrern lag es nicht, dass die Formkurve 2021 bergab zeigte.

Erster Kontakt im November 2021

Szafnauer hatte zum Jahreswechsel seinen Abschied vom Werksrennstall bekanntgegeben. Die Entscheidung stand aber offenbar schon länger fest. Ende November 2021 wurde Krack erstmals kontaktiert, wie der Luxemburger in seinem Antrittsgespräch mit der Presse verriet: "Ich hatte mir beim IMSA-Rennen in 'Petit Le Mans' Corona eingefangen. Danach war ich für zwei Wochen in Quarantäne im Home Office. Da hat mich ein Anruf von einer Headhunter-Agentur erreicht."

Zunächst wusste Krack aber nicht, um was für einen Job es sich genau handele. Er wurde lediglich darüber informiert, dass es um einen hochkarätigen Posten in der Formel 1 geht. "Da habe ich direkt mein Interesse signalisiert. Die Formel 1 hat für mich eine hohe Anziehungskraft. Das ist wie für einen Fußballer, der unbedingt in die Champions League will. Die Formel 1 ist für uns die Champions League."

Laut Krack wurden die Gespräche dann mit der Zeit immer konkreter. Schließlich wurde auch klar, dass es sich um die Stelle des Aston-Martin-Teamchefs dreht. In persönlichen Meetings mit Lawrence Stroll und Martin Whitmarsh wurde die Zusammenarbeit am Ende per Handschlag besiegelt. Mit seinem alten Schützling Sebastian Vettel hatte Krack in dieser Phase keinen Kontakt. "Ich wollte mich nicht von einer Meinung beeinflussen lassen. Außerdem waren die Verhandlungen vertraulich. Man darf mit niemandem darüber sprechen."

Sebastian Vettel - Aston Martin - Formel 1 - Test - Barcelona - 25. Februar 2022
Motorsport Images
Bei den Testfahrten in Barcelona lief es noch nicht rund.

Fünfjahresplan bei Aston Martin

Krack konnte seinen alten Posten als BMW-Sportchef jedoch nicht einfach verlassen. Der Vertrag sah eine längere Übergangsphase vor. "Mein Nachfolger Andreas Roos kam am 1. Februar zu BMW. Die einzige Möglichkeit für mich, frühzeitig in den neuen Job zu wechseln, bestand darin, meinen Nachfolger vier Wochen lang einzuarbeiten. Deshalb wurde mein Arbeitsbeginn auf den 1. März gelegt", erklärte Krack.

Viel Zeit zur Eingewöhnung bekommt er in seinem neuen Job nicht. Ende des Monats stehen bereits die ersten Saisonrennen in Bahrain und Saudi-Arabien auf dem Programm. Die langfristigen Ziele sind bereits definiert. Ein Fünfjahresplan soll Aston Martin nach Vorstellung von Besitzer Stroll bis an die Spitze der Königsklasse führen. Dafür wird am Sitz des Rennstalls in Silverstone fleißig in die Infrastruktur investiert.

Krack erinnert die Situation an seine erste Formel-1-Zeit bei Sauber vor 20 Jahren: "Wir haben auch meistens sehr viel aus unseren begrenzten Möglichkeiten gemacht. Und dann kam 2006 mit BMW ein großer Partner. Plötzlich konnten wir Dinge machen, die zuvor nicht gingen. Deshalb ist die Situation jetzt für mich sehr reizvoll. Aber alleine die Vorstellung, in der Formel 1 zu arbeiten, war für mich schon super-attraktiv."

Das BMW-Projekt wurde im Jahr 2009 vorzeitig beendet. Mit dem anvisierten Titelgewinn klappte es nicht. "Wir hatten damals ebenfalls einen Fünfjahres-Plan. Der wurde aber im Stile eines großen Unternehmens abgearbeitet. Das müssen wir hier unter allen Umständen vermeiden. Wir haben hier eine sehr schlanke Struktur und können schnelle Entscheidungen treffen. Das ist bei den Werksteams nicht immer der Fall."

Mike Krack - BMW - 2021
BMW
Mike Krack wechselte von BMW zu Aston Martin. In der Formel 1 erwartet ihn eine ganz neue Aufgabe.

Nicht alles auf den Kopf stellen

Was ihn bei seiner neuen Aufgabe erwarten wird, konnte Krack noch gar nicht genau sagen. Er wolle sich nun erst einmal selbst ein Bild machen. "Hier in Silverstone haben wir ein tolles Team. Es hat immer über seiner Gewichtsklasse geboxt. Ich führe gerade viele Gespräche mit den Abteilungsleitern, um zu verstehen, wie das Team operiert. Ich will wissen, wo die Stärken liegen und wo wir noch besser werden müssen."

Den Laden komplett umkrempeln will Krack aber auf keinen Fall: "Es wäre dumm, hier gleich am ersten Tag alles auf den Kopf stellen zu wollen. Wir haben eine tolle Führungsmannschaft, die über große Erfahrung verfügt. Unsere Mitarbeiter wissen selbst genau, was nötig ist, um die nächsten Schritte zu gehen. Man kann den Erfolg nicht planen. Man kann aber die richtigen Voraussetzungen dafür schaffen."

Wie McLaren-Teamchef Andreas Seidl vereint Krack das technische Verständnis eines Ingenieurs mit den organisatorischen Talenten eines Managers. Beim Amtsantritt erklärte er, wie er den neuen Posten ausfüllen will: "Natürlich ist es in diesem Job wichtig, die technischen Hintergründe zu verstehen. Meine Stärken liegen aber nicht in der Entwicklung des Autos. Ich sehe mich eher als jemand, der Leute zusammenbringt, der Teams formt und ihnen das notwendige Vertrauen gibt. Es bringt nichts, schlaue Köpfe zu verpflichten, die dann nicht gut zusammenarbeiten. Das Team ist alles. Wir müssen mit der ganzen Mannschaft an einem Strang ziehen."

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