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Mercedes-Ersatzpilot im Le-Mans-Renner
Wie schnell war Schumacher?

Mick Schumacher absolvierte am 17. Oktober seine ersten Runden im neuen Le-Mans-Prototyp von Alpine. Die französischen Bosse waren höchst zufrieden mit der Jerez-Ausfahrt des Mercedes-Ersatzpiloten und deuteten weitere Gespräche an.

Alpine-LMDh-Test - A424 - Jerez - Sportwagen-WM WEC
Foto: Alpine

Die Chancen auf ein Renn-Comeback von Mick Schumacher sind gestiegen. Nachdem bereits im September das Interesse von Alpine-Sportdirektor Bruno Famin am Deutschen öffentlich geworden war, fand letzte Woche der erste Testtag statt. Für Famin waren die ersten Kilometer von Schumacher im neuen LMDh-Prototyp ein Erfolg. "Es lief rund für uns. Wir haben bereits seine Rückmeldung zur Technik bekommen, würden jedoch gerne noch mit ihm darüber sprechen, was er von der Szene hält."

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"Mick ist fernab seines Karriereendes. Er ist noch ein junges Talent, mit Siegen in der Formel 2 und 3 sowie einem klugen, ruhigen Ansatz. Somit erfüllt er gleich mehrere unserer Voraussetzungen." Dass der Youngster auch eine gewisse Marketingstärke mitbringt, ist laut Famin natürlich ein Extra, aber nicht die Hauptvoraussetzung. "Team-Spirit, Reifenmanagement und ein sorgsamer Umgang mit dem Auto sind entscheidend. Seine Leistung bietet die Grundlage für weitere Gespräche, noch gibt es keinen Deal."

Alpine-LMDh-Test - A424 - Jerez - Sportwagen-WM WEC
Alpine

Die Langstrecke braucht ein ganz spezielles Handwerk. Famin erkannte im Deutschen das nötige Potenzial und erhofft sich weitere Gespräche.

Mick sammelt Erfahrung

Der Chef des Langstrecken-Einsatzteams, Philippe Sinault, betont: "Das war kein Evaluierungstest, denn wir wissen natürlich, was er kann. Es steht komplett außer Frage, dass er Rennautos schnell bewegen kann." Die Verbindung kam über Schumacher selbst, der das Gespräch mit Famin gesucht hatte, welcher die Begeisterung erwiderte. Sinault erzählt: "Auch aus unserer Sicht war die Idee spannend, ihm einen Einblick in die Langstrecken-Welt zu geben. Wir wollten herausfinden, ob die Mentalität und der Ansatz zu ihm passen."

Schumacher gab sich in der Öffentlichkeit wie gewohnt verschwiegen. Sinault teilt jedoch seine Rückmeldung vor der Abreise. "Er sagte, dass er nun mehr von der Langstrecke verstehe. Wenn er eine Entscheidung am nächsten Tag hätte treffen müssen, hätte er nun verstanden, worum es dabei geht."

Besonders lobenswert sei, dass Mick sich trotz des F1-Hintergrunds komplett auf die andere Herausforderung eingelassen hat. "Er hätte uns auch einfach nur um zwei neue Reifensätze und acht Runden bitten können, damit er unseren Testfahrer Nicolas Lapierre unterbietet. Aber es war ganz das Gegenteil. Als er sich für den letzten Stint zwischen Soft- und Medium-Reifen entscheiden musste, entschied er sich gegen eine Zeitverbesserung und für ein besseres Verständnis der härteren Mischung."

Alpine-LMDh-Test - A424 - Jerez - Sportwagen-WM WEC
Alpine

Philippe Sinault, Chef des Einsatzteams, hält große Stücke auf die professionelle Herangehensweise von Mick Schumacher.

Alpine schiebt Boom weiter an

Dank des neuen Technik-Regelwerks LMDh, auf dem auch der Alpine A424 basiert, erlebten die Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC und ihr US-Gegenstück der IMSA zuletzt einen massiven Boom. Neben den Franzosen setzen auch Acura/Honda, BMW, Cadillac, Porsche und Lamborghini auf die Renner mit Einheitshybrid. Parallel gibt es die gleichberechtigten LMH-Autos mit mehr technischen Freiheiten. Die Weltmeister von Toyota und die Le-Mans-Sieger von Ferrari sind ihre Posterhelden.

Damit der Alpine-Renner gegen diese riesige Konkurrenz bestehen kann, braucht es jedoch reichlich Entwicklungsarbeit. Zusammen mit den über 1.200 Kilometern der letzten Woche, liegt man mittlerweile bei 3.700 Kilometern. Vor allem das Zusammenspiel von Hybrid und Verbrenner braucht im Bereich der Software-Steuerung noch Feintuning. Dazu hadert man mit Temperaturproblemen unter der Motorabdeckung. Um besser auf Le Mans 2024 vorbereitet zu sein, modifiziert Alpine die Abgasanlage für den nächsten Test in Aragón Mitte November. Vom 11. bis 13. Dezember ist man zudem in Portimão.

Sollte sich Mick Schumacher für die WEC und damit den immer jungen 24-Stunden-Klassiker entscheiden, träfe er auf gleich mehrere ehemalige F1-Stars. In der Topklasse traten 2023 unter anderem Antonio Giovinazzi, Sébastien Buemi, Sébastien Bourdais, Felipe Nasr, Kamui Kobayashi und Paul di Resta an. Dass die Langstrecke auch den Weg in die Formel 1 bedeuten kann, zeigt ihm das Familienalbum: Sein Vater deutete im Sauber-Mercedes C11/C291 in den Jahren 1990 und 1991 das an, was in sieben Weltmeisterschaften münden sollte.

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