Michael Schumacher erklärt Rücktritt: Schumi beendet F1-Karriere

Michael Schumacher erklärt Rücktritt
Schumi beendet F1-Karriere endgültig

Zuletzt aktualisiert am 04.10.2012

Michael Schumacher ist zurückgetreten. Am Donnerstag (4.10.) sagte der Rekordchampion vor der versammelten Presse in Suzuka "goodbye". Im Beisein von Mercedes-Sportchef Norbert Haug und Teamchef Ross Brawn verlaß der 43-Jährige ein Statement, in der er seine Entscheidung begründete.

Obwohl Schumacher nach eigener Auskunft noch immer in der Lage sei, mit den Top-Piloten der Formel 1 mitzuhalten, habe er in den letzten Monaten immer mehr an seiner Motivation gezweifelt. Und wenn er etwas anpacken wolle, dann richtig, so Schumi. Deshalb sei nun der Zeitpunkt gekommen, der Formel 1 Lebewohl zu sagen. Die Entscheidung zum Rücktritt bezeichnete Schumi als eine Befreiung von den Zweifeln.

Schumacher erklärt zum zweiten Mal seinen Rücktritt

Der zweite Rücktritt in seiner Karriere nach 2006 soll dieses Mal endgültig sein. Mit der Verpflichtung von Lewis Hamilton hatte Mercedes seinem Superstar die Entscheidung zum Rücktritt quasi abgenommen. Schumi hatte sich wegen seiner Zweifel nicht zu einer vorzeitigen Vertragsverlängerung durchringen können. Ein Wechsel zu einem anderen Team kam auch nicht in Frage. Die Alternativen waren offenbar auch nicht besonders verlockend.

Auch wenn es in den vergangenen drei Jahren bei Mercedes nicht viel zu feiern gab, sei Schumi zufrieden mit dem Erreichten. Er habe sein Comeback nicht bereut und viel gelernt in dieser Zeit. Vor allem den Umgang mit Niederlagen. Zum Abschied dankte er noch einmal seinen Teammitgliedern und seiner Familie, die ihn  immer unterstützt haben.

Hier noch einmal Schumachers Abschiedsrede im Wortlaut:

"Ich habe beschlossen meine Formel-1-Karriere zum Saisonende zu beenden, im Bewusstsein, noch immer mit den Besten der Welt mithalten zu können. Das macht mich stolz, und auch deshalb habe ich mein Comeback nie bereut. Ich kann zufrieden sein mit meiner Leistung der vergangenen drei Jahre und damit, dass ich es geschafft habe, mich kontinuierlich zu steigern. Aber irgendwann kommt die Zeit für den Abschied.

Ich war mir schon während der letzten Monaten nicht mehr sicher, ob ich die nötige Motivation und Energie für ein oder zwei weitere Jahre noch aufbringen kann; und es ist nicht mein Stil etwas zu tun, wovon ich nicht 100 Prozent überzeugt bin. Deshalb habe ich so lange gezögert mich festzulegen. Mit meiner heutigen Entscheidung fühle ich mich von diesen Zweifeln befreit. Am Ende habe ich den Anspruch, nicht nur mitzufahren, sondern um Siege zu kämpfen; und die Lust am Fahren nährt sich bekanntlich auch durch Wettbewerbsfähigkeit.

Ich habe Ende 2009 gesagt, dass ich an meinen Erfolgen gemessen werden möchte, und daher habe ich in den vergangenen drei Jahren viel Kritik eingesteckt, die zum Teil berechtigt war. Es ist unbestritten, dass wir unser Ziel, innerhalb dreier Jahre ein WM-Auto zu entwickeln, nicht erreicht haben. Klar ist auch, dass ich niemandem mehr eine langfristige Perspektive bieten kann. Klar ist für mich aber auch, dass ich nach diesen drei Jahren nicht weniger glücklich sein kann über das, was ich in der Formel 1 erreicht habe.

Ich habe in den vergangenen sechs Jahren vieles – auch über mich selbst – dazu gelernt, und dafür bin ich dankbar: dass man sich öffnen kann, ohne an Focus zu verlieren. Dass Verlieren schwieriger als Gewinnen sein kann, und auch lehrreicher; vorher hatte ich das manchmal aus den Augen verloren. Dass man es schätzen muss, wenn man tun darf, was man liebt. Dass man seine Überzeugungen leben sollte. Ich habe meinen Horizont erweitert und bin im Reinen mit mir.

Ich bedanke mich bei Daimler, Mercedes-Benz und dem gesamten Team für das mir entgegen gebrachte Vertrauen. Ich bedanke mich bei allen meinen Freunden, Partnern und Weggefährten, die mir in all den Jahren mit Rat und Tat zur Seite standen. Am meisten aber bedanke ich mich bei meiner Familie, die immer hinter mir steht. Die mir die Freiheit gibt, meine Überzeugungen zu leben und meine Freude daran teilt."

In unserer großen Bildergalerie zeigen wir noch einmal die besten Momente in der Karriere von Michael Schumacher.