In den letzten vier Rennen vor der Sommerpause hat Mercedes drei Rennen gewonnen. Lewis Hamilton und George Russell standen insgesamt vier Mal auf dem Podium. Zählt man den aberkannten Sieg von George Russell in Spa dazu, wären es sogar fünf Podestbesuche.
Nach der Sommerpause ist die gute Form der Silberpfeile abgerissen. Aus Zandvoort, Monza und Baku nahmen die Mercedes-Piloten nur noch einen Pokal mit, und der war auch noch geschenkt. Seitdem ist man sich nicht mehr sicher, in welcher Konfiguration der W15 zu seiner besten Form aufläuft. In Holland und Italien kam der neue Unterboden zum Einsatz, in Baku und jetzt in Singapur wird es der alte sein.
Wo ist die Form der Rennen vor der Sommerpause hin?
Mercedes nicht schlecht, andere besser
So langsam ist man sich gar nicht mehr so sicher, ob der Boden wirklich das Problem ist. "Die anderen sind durch Upgrades besser geworden und wir sind auf der Form vor der Sommerpause stehengeblieben", glaubt Hamilton. Russell meint, dass die Ergebnisse viel besser hätten sein können, wenn alles nach Plan gelaufen wäre.
In Zandvoort stimmte das Setup nicht, in Monza brachte ihn Kollisionen in der Startrunde um eine bessere Position, und in Baku steckte der Wurm im ersten Stint des Rennens auf den Medium-Reifen.
Auch bei Hamilton lief nicht alles rund. In Zandvoort und Baku stand er schon beim Start so weit hinten, dass die Chancen auf ein gutes Resultat begrenzt waren. In Monza passte der Speed, aber die Ferrari und die McLaren waren schlicht schneller.
Bei Lewis Hamilton ging zuletzt im Qualifying viel schief.
Reifen jeden Tag anders
Im Augenblick erschweren diese speziellen Rennstrecken wie Monza, Baku oder Singapur eine exakte Analyse. Alle warten händeringend auf den nächsten Grand Prix in Austin, um endlich zu wissen, wo sie stehen. Mercedes hat für den GP USA ein großes Upgrade angekündigt. Hamilton hofft: "Letztes Jahr sind wir mit neuen Teilen dorthin gefahren, und es hat funktioniert. Das macht uns Hoffnung."
Möglicherweise hängt es aber gar nicht hauptsächlich an den Neuentwicklungen. Die Reifen spielen eine größere Rolle, als man glauben mag. Hätte der GP Aserbaidschan erst nach dem ersten Reifenwechsel angefangen, hätte George Russell mit Oscar Piastri und Charles Leclerc um den Sieg gekämpft. Kaum rollte der Mercedes auf den harten Reifen, ging die Post ab.
Immer wieder behaupten die Fahrer, dass man diese Reifen nur mit 99,9 Prozent fahren muss, um das Maximum aus ihnen herauszuholen. Lewis Hamilton glaubt nicht daran. "In Baku war am Freitag alles in Ordnung. Die Reifen lagen im Fenster, und ich fühlte mich so gut, dass ich für Samstag nichts ändern ließ. Und plötzlich war ich nirgendwo, obwohl alles gleich war und ich auch nicht anders gefahren bin. Die Reifen lagen einfach nicht mehr im Fenster. Das kann ganz schön frustrierend sein."
