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Sabotagevorwürfe gegen Mercedes
Toto Wolff schaltet die Polizei ein

Wütende Hamilton-Fans haben die These verbreitet, dass Mercedes den Rekordsieger absichtlich sabotiert. Teamchef Toto Wolff hat nun genug von den Verschwörungstheorien.

Toto Wolff - GP Saudi-Arabien 2024
Foto: Wilhelm

Die Zahlen in diesem Jahr sind durchaus ungewöhnlich. Lewis Hamilton hat nur eines von neun Quali-Duellen gegen seinen Teamkollegen gewonnen. Acht Mal kamen beide Mercedes ins Ziel. Dabei hatte George Russell sechs Mal die Nase vorne. So eindeutig hat Hamilton ein internes Duell in seiner Karriere wohl noch nie verloren.

Zuletzt äußerte sich der Brite immer mal wieder verwundert, weil sich das Auto nicht so verhielt, wie er das erwartet hatte. Hamilton deutete außerdem an, dass er bei der Vergabe des neuen Frontflügels in Monaco benachteiligt wurde. Dabei hatte er das Upgrade-Exemplar vor dem Wochenende freiwillig an Russell abgetreten, um nicht Versuchskaninchen spielen zu müssen.

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Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, verbreiteten einige besonders leidenschaftliche Hamilton-Fans im Internet wilde Verschwörungstheorien. Der Vorwurf: Weil der siebenfache Weltmeister das Werksteam am Ende des Jahres in Richtung Ferrari verlässt, wird er jetzt als Retourkutsche benachteiligt. Russell, der ab 2025 die Rolle des Teamleaders einnimmt, bekommt dagegen die volle Unterstützung.

Lewis Hamilton & Toto Wolff - GP Saudi-Arabien 2024
Wilhelm

Einige Hamilton-Fans wollen die sportliche Krise ihres Idols nicht akzeptieren.

Ermittlungen wegen anonymer E-Mail

Journalisten wurden in den sozialen Medien schon seit Wochen mit solchen Thesen konfrontiert. Doch das Fass zum Überlaufen brachte eine E-Mail, die nach dem Montreal-Rennen an viele Medienvertreter geschickt wurde. Darin wird behauptet, dass Hamilton von Mercedes so sehr sabotiert wird, dass sogar das Leben des Rennfahrers in Gefahr sei.

In der Teamchef-Pressekonferenz am Freitag in Barcelona machte Toto Wolff seinem Ärger Luft: "Wir bekommen immer wieder solche E-Mails. Das regt mich wirklich auf, vor allem, wenn hier vom Tod gesprochen wird. Ich habe meine Leute instruiert, dass wir entschieden dagegen vorgehen. Wir lassen die Polizei ermitteln. Wir untersuchen die IP-Adresse und das Handy. Diese Art von Missbrauch im Internet muss aufhören."

Wolff richtete einen leidenschaftlichen Appell an die Urheber: "Die Leute verstecken sich hinter ihren Handys und Computern und beschimpfen Teams und Fahrer. Ich weiß nicht, was sich einige Verschwörungstheoretiker und Bekloppte denken. Lewis war zwölf Jahre lang Teil des Teams. Wir möchten mit einem Erfolg auseinandergehen. Und wenn man uns das nicht glaubt, dann sollte man wenigstens wissen, dass wir den Konstrukteurspokal gewinnen wollen. Dazu gehört, zwei siegfähige Autos zu bauen. An alle verrückten Menschen da draußen sage ich nur: Sucht Euch einen Psychiater!"

Lewis Hamilton & George Russell - Formel 1 - 2024
Wilhelm

Laut Mercedes ist es unvorstellbar, dass man Hamilton gegenüber Russell benachteiligt.

Kritik an den Kritikern

Wolff forderte die Internet-Trolle auf, sich aus der Deckung zu trauen: "Kommt raus! Sagt, wer ihr seid und wir hören uns die Kritik an und diskutieren darüber. Aber versteckt Euch nicht!" Der Teamchef dementierte entschieden, dass es Risse im Verhältnis mit dem eigenen Fahrer gibt: "Ich respektiere die Gründe, warum Lewis zu Ferrari geht. Da gibt es keinen Groll. Alle Kommentare von außen über das interne Verhältnis sind einfach falsch. Wir sind hier alle Beschimpfungen im Internet ausgesetzt. Aber da gibt es auch Grenzen. Leute, die Online-Missbrauch betreiben, sind Feiglinge, weil sie sich verstecken."

Frederic Vasseur, der Lewis Hamilton zu Ferrari lockte, sprang seinen Teamchef-Kollegen in der aktuellen Debatte zur Seite: "Wie kann man nur glauben, dass eine Firma mit 1.500 Angestellten, die Tag und Nacht arbeiten und alles für jedes Upgrade geben, einem Auto absichtlich schaden würden? Das ist komplett irrational. Keiner hier im Fahrerlager würde so etwas machen. Wir kämpfen um den Titel und versuchen jedes Wochenende einen Punkt mehr zu sammeln als die anderen. Wie kann man sich da nur vorstellen, dass jemand sagt: Wir wollen keine Punkte mehr mit Lewis holen."

Ob sich die leidenschaftlichen Hamilton-Fans von solchen Worten beeindrucken lassen, ist unklar. Die einfachste Art, die kritischen Stimmen aus dem Internet zum Verstummen zu bringen, wäre ein Erfolg ihres Lieblings. Am Freitag (21.6.) sah es in Barcelona schon mal nicht schlecht aus. Hamilton drehte im zweiten Training die schnellste Runde des Tages. Solche kurzen Höhepunkte im Training gab es diese Saison aber schon häufiger. Jetzt muss die gute Pace auch endlich mal ins Qualifying und ins Rennen übertragen werden.

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