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Mercedes von Norris geschlagen
Bestätigung oder Rückschritt?

GP Monaco 2022

Nach dem Zwischenhoch in Barcelona fehlten Mercedes in Monaco wieder sieben Zehntel auf die Pole Position. Was wie ein Rückfall in alte Zeiten aussieht, hatten die Ingenieure erwartet. Monte Carlo war auf dem Weg zurück zur Spitze das undankbarste Pflaster.

Lewis Hamilton - GP Monaco 2022
Foto: xpb

Barcelona war ein Lichtblick. Mercedes hatte den Abstand zur Spitze im Schnitt aller Rundenzeiten auf drei Zehntel verkürzt. Lewis Hamilton konnte im Rennen sogar das Tempo der Red Bull mitgehen, was aber keinem auffiel, weil er mit 53 Sekunden Rückstand in die zweite Runde ging. Um den Aufwärtstrend zu bestätigen hätte Mercedes eine normale Rennstrecke gebraucht. Doch mit Monte Carlo folgte die unnormalste Strecke im ganzen Kalender.

Schon das Rennen in Spanien hatte bei allem Fortschritt gezeigt, wo der wunde Punkt der Silberpfeile liegt. George Russell und Lewis Hamilton verloren ihre Zeit ausschließlich in Kurven unter 120 km/h und mit nach außen hängendem Profil. In Monte Carlo gibt es gleich elf Kurven dieser Machart. Und jede Menge Bodenwellen und Randsteine, die in der Ideallinie lauern. Das ist nicht gerade die Schokoladenseite des W13. Noch nicht.

Unsere Highlights
George Russell - Mercedes - Formel 1 - GP Monaco - 27. Mai 2022
Motorsport Images
Mercedes fand in Monaco kein passendes Setup für die Bodenwellen.

Fünf Rennen Rückstand

In den schnellen Kurven fährt der Mercedes schon auf dem Niveau von Ferrari und Red Bull. Doch wenn mehr Bodenfreiheit und mehr Federweg verlangt ist, fehlt den Ingenieuren noch die Erfahrung. "Unsere Saison begann in Barcelona neu. Erst jetzt können wir damit beginnen, Rundenzeit zu suchen und das Abstimmungsfenster neu zu bestimmen. Im Vergleich zu unserer Konkurrenz haben wir fünf Rennen Rückstand. Auf einer Strecke wie Monte Carlo mussten wir unser Auto erst neu lernen."

Mangels Erfahrung waren die Mercedes zu tief und zu hart für die Rumpelpiste von Monte Carlo abgestimmt. Die Autos tanzten so heftig über die Bodenwellen, dass Lewis Hamilton schon vermutete, das Bouncing wäre zurückgekehrt. Was natürlich nichts mit dem aerodynamisch bedingten Schaukeleffekt zu tun hatte.

"Die Autos haben mit dem Boden durchgeschlagen, weil sie zu steif eingestellt waren", erklärte Wolff. Für eine deutliche Zeitverbesserung hätten die Fahrer zu hohen Risiken eingehen müssen. "Selbst mit einer perfekten Runde wären wir den Autos vor uns nicht näher als sechs Zehntel gekommen", bedauerte Hamilton.

Lewis Hamilton - GP Monaco 2022
xpb
Im Quali-Duell gegen George Russell liegt Lewis Hamilton jetzt drei zu vier zurück.

Im Rennen stärker als auf eine Runde

Mercedes änderte deshalb das Setup zwischen der ersten und zweiten Trainingssitzung am Freitag bewusst radikal, um einen möglichst großen Lerneffekt zu erzielen. "Wir haben dann die Informationen für den Samstag zusammengeworfen und noch etwas Feintuning betrieben", erklärte Chefingenieur Andrew Shovlin. Es war besser, aber nicht gut genug. In der Qualifikation fehlten George Russell 0,732 Sekunden auf die Pole Position.

Das ist ungefähr der gleiche Abstand wie in Barcelona auf eine Runde, erinnerte Shovlin an das Rennen davor. "Da waren wir im Rennen dann auch viel näher dran. Die Longruns am Freitag haben schon angedeutet, dass wir am Sonntag stärker aussehen werden." Die Frage ist, ob es Russell und Hamilton von den Startplätzen sechs und acht so umsetzen können wie in Barcelona. Überholen in Monte Carlo ist auch mit den neuen Autos ein Glücksspiel.

Teamchef Toto Wolff stellte fest: "Nichts von dem, was wir in Barcelona gelernt haben, konnte uns in Monte Carlo helfen. Deshalb war das Ergebnis fast erwartet. Wir können wieder um die Plätze fünf und sechs fahren. Heute hat uns Norris dabei geschlagen." Russell bestätigte: "Die Bodenfreiheit war heute unsere größte Einschränkung. Wir können mit dem sechsten Startplatz zwar nicht zufrieden sein, aber das war so ziemlich das Beste, was wir aus unserem Paket rausholen konnten."

Lewis Hamilton - GP Monaco 2022
xpb
Lewis Hamilton begann seinen entscheidenden Versuch mit den falschen Motor-Einstellungen.

Hamilton im falschen Motor-Modus

Russell stellte das Trainingsduell gegen Hamilton auf 4:3. Was eine persönliche Bestätigung für den Neuling im Team ist, aber keine große Genugtuung. "Unsere Fahrer konzentrieren sich zur Zeit mehr darauf, das Auto nach vorne zu bringen. Solange wir das nicht geschafft haben, ist das interne Duell zweitrangig", erzählte Shovlin.

Hamilton suchte den Fehler bei sich selbst: "Ich hätte meine erste Runde besser hinkriegen müssen, aber ich habe sie mit dem falschen Motormodus begonnen. Dann haben mich die roten Flaggen wegen des Unfalls von Perez ausgebremst."

Mit Blick auf die Zukunft wird es noch eine Weile dauern, bis der Mercedes wieder ein Siegerauto sein kann. Intern rechnet man nicht vor dem GP England damit. Weil auch die nächsten beiden Rennstrecken einen Exoten-Status haben. "Baku und Montreal werden nicht viel einfacher werden. Immerhin sind die Geraden länger, und da haben wir aufgeholt."

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