Mercedes wird auch in den kommenden beiden Jahren mit Lewis Hamilton und George Russell in der Königsklasse antreten. Das gab das deutsch-britische Werksteam am Donnerstag (31.8.) in Monza offiziell bekannt.
Der Vertrag mit Russell wurde bereits vor Wochen bis 2025 verlängert. Bei Hamilton dauerte es wie üblich etwas länger. Der siebenfache Weltmeister hat andere Ansprüche an das Gehalt und die Marketing-Verpflichtungen neben den Rennwochenenden.
Hamilton wird 2024 bereits in seine zwölfte Saison mit Mercedes gehen. Auch er hat bis einschließlich 2025 unterschrieben. Es ist seine "Familie", wie er das Team gerne nennt. Sein Bekenntnis zu Mercedes in schwierigen Zeiten ist auch ein Zeichen an die Mannschaft, dass er trotz Rückschlägen in den letzten eineinhalb Jahren weiter an das Projekt und die Gruppe glaubt. Der Rekordsieger wartet schon seit dem GP Saudi-Arabien 2021 auf seinen 104. GP-Sieg.
Lewis Hamilton hat 82 seiner 103 Siege für das Mercedes-Werksteam eingefahren.
Hamilton und Russell glauben an Mercedes
Hamilton, der für das Werksteam 82 Siege und 78 Pole Positions feierte, kommentiert: "Wir waren nie erfolgshungriger. Wir haben aus jedem Erfolg, aber auch aus jedem Rückschlag gelernt. Wir verfolgen weiterhin unsere Träume, wir kämpfen weiter, egal wie groß die Herausforderung ist. Und wir werden wieder gewinnen."
Russell hat die Aufnahmeprüfung in einem Top-Team mit Bravour bestanden. Der 25-jährige Brite fährt regelmäßig auf dem Niveau seines Teamkapitäns. In der vergangenen Saison konnte er das Duell nach Punkten sogar für sich entscheiden. Dieses Jahr hat aktuell Hamilton die Nase vorne.
Auch der junge Engländer glaubt daran, dass Mercedes zurück auf die Erfolgsstraße kehren wird. "Wir haben in den vergangenen 18 Monaten einige wichtige Schritte gemacht und werden als Team immer stärker. Ich freue mich darauf, auf diesem Schwung in den Jahren 2024 und 2025 weiter aufzubauen, wenn wir uns darauf konzentrieren, wieder an die Spitze zurückzukehren."
Mit Hamilton und Russell hat Mercedes eines der stärksten Fahrer-Duos der Formel 1. Das alleine reicht aber nicht, um Titel zu gewinnen.
Russell verlängert schon vor Wochen
Hamilton hatte nur begrenzte Alternativen zu Mercedes. Die einzigen beiden Teams, die sich so ein Schwergewicht leisten können, sind Red Bull und Ferrari. Bei Red Bull ist die Tür zu. Man hat mit Max Verstappen seinen eigenen Hamilton. "Wenn wir Lewis neben Max verpflichten würden, müssten wir unsere Fabrik verkaufen", scherzte Red-Bull-Teamchef Christian Horner kürzlich.
Von Ferrari ließ Hamilton seine Finger. Ein Wechsel nach Maranello hätte ihm auch keine Siege garantiert, im Fall der Niederlage aber den Schmerz verdreifacht. Bei Mercedes kann er viel besser abschätzen, was ihn erwartet. Und die Marke mit dem Stern ist für ihn auch ein Landeplatz nach der Karriere.
Für Mercedes kann Hamilton im Stile von Stirling Moss bis ans Lebensende Markenbotschafter werden. Der Rekordsieger erklärte erst kürzlich, dass er sich bei seinen Gesprächen voll auf Mercedes konzentriert habe und es nie einen ernsthaften Annäherungsversuch von Ferrari gab.
Bisher kam es zwischen Hamilton und Russell noch nicht zum Streit. Es ging aber auch noch nicht um WM-Titel.
Warten auf Siegerauto
Mit George Russell hat sich Mercedes einen Mann der Zukunft für den Rest dieses Reglements-Zyklus gesichert. Die beiden Engländer sind für den Rennstall aus Brackley die ideale Mischung. Sie kommen gut miteinander aus, ergänzen sich in ihren Qualitäten und treiben einander an. Mercedes-Teamchef Toto Wolff befindet: "Wir haben die stärkste Fahrerpaarung im Feld und beide Fahrer spielen eine entscheidende Rolle im Team, um uns voranzubringen. Die Stärke und Stabilität, die sie bieten, bilden wichtige Bausteine für unseren zukünftigen Erfolg."
Jetzt, wo das Fahrerproblem gelöst ist, kann sich Mercedes auf die zweite große Baustelle konzentrieren. Dem Mercedes fehlen immer noch drei bis sieben Zehntel auf Red Bull. Die Teamleitung fordert, dass der entzauberte Team-Weltmeister der Jahre 2014 bis 2021 nächstes Jahr zu Red Bull aufschließt und seinen Fahrern wieder ein Siegerauto auf die Räder stellt. An der Qualität der Fahrer wird es nicht liegen.
