Ferrari und Mercedes nur mit Teil-Upgrade

Formel-1-Teams warten bis Barcelona
Ferrari und Mercedes nur mit Teil-Upgrade

GP Imola 2025
Zuletzt aktualisiert am 15.05.2025

Der Europa-Auftakt der Formel 1 in Imola ist normalerweise auch der Startschuss für die ersten großen Upgrades. Nicht für Ferrari und Mercedes. Die beiden Teams kommen mit eher bescheidenen Neuentwicklungen in die Emilia Romagna. Sie lassen sich nicht durch McLarens Überlegenheit in Panikreaktionen drängen.

Mercedes hat Modifikationen am Frontflügel und an den Querlenker-Verkleidungen im Gepäck. Ferrari bringt einen neuen Heckflügel. Es ist ein Flügel, der später auf Strecken mit einem ähnlichen Abtriebs-Niveau wie in Imola wieder auftauchen wird. Den Unterboden rühren die zwei Teams nicht an. Damit haben sie sich für die Entwicklung zwei Wochen mehr Zeit gegeben.

Der Unterboden ist das kritischste Teil an den modernen Formel-1-Autos. Es ist einfach, in diesem Bereich mehr Abtrieb zu finden, doch es ist schwierig, das, was der Windkanal verspricht, auf der Rennstrecke umzusetzen. Ferrari und Mercedes haben selbst erfahren, dass der Schuss nach hinten losgehen kann. Ferrari bezahlte 2024 für eine zu ambitionierte Entwicklungspolitik. Die Ingenieure brachten innerhalb von drei Rennen zwei Unterboden-Spezifikationen. Die von Imola war ein Fortschritt, die von Barcelona ein Schritt rückwärts.

Neue Frontflügel-Regel spricht für Warten

Die Zurückhaltung der beiden McLaren-Jäger hat viele Gründe. Zuerst will man die geplanten Änderungen besser verstehen. Die ersten Rennen des Jahres haben neue Erkenntnisse geliefert, die noch in die Neuentwicklungen mit einfließen sollen. Zu große Eile kann genauso kontraproduktiv sein wie nur auf mehr Abtrieb zu setzen. Es macht keinen Sinn in alle Richtungen zu schießen, in der Hoffnung zu treffen. Nur stabiler Anpressdruck öffnet auch das Nutzungsfenster für die Reifen.

McLaren - Formel 1 - GP Imola Emilia Romagna - 15. Mai 2025
ams

Auch der Kalender spricht für Geduld bei der Entwicklung. Das nächste Rennen findet in Monte Carlo statt. Dort gelten eigene Gesetze. Man verliert also nicht so viel, wenn man ein Rennen wartet. In Barcelona tritt die neue Frontflügel-Regelung in Kraft. Dann werden viele mit steiferen Flügeln antreten müssen. Der Rest des Autos muss angepasst werden, damit die Fahrzeugbalance zwischen schnellen und langsamen Kurven nicht aus den Fugen gerät. Es macht mehr Sinn, das alles in ein Upgrade zu fassen. Deshalb warten Ferrari und Mercedes mit ihren neuen Unterböden bis zum GP Spanien.

Aston Martin testet seinen Windkanal

Aston Martin packt sein großes Upgrade mit neuem Unterboden und Verkleidung schon in Imola aus. Der Zeitpunkt ist so gewählt, weil die Techniker so früh wie möglich herausfinden wollen, ob der neue Windkanal verlässliche Zahlen liefert. Der Großteil der Ausbaustufe wurde noch im alten Kanal entwickelt. Im neuen Windkanal fand die Endabnahme statt. Weil die neue Anlage wesentlich mehr Messmöglichkeiten bietet, konnte Aston Martin eine umfangreiche Daten-Matrix anlegen.

Für Aston Martin geht es nicht so sehr darum, dass der AMR25 endlich den erhofften Sprung im Feld schafft, sondern ob sich die Ingenieure endlich auf ihre Werkzeuge verlassen können. "Wir hätten mit dem Upgrade schon in Miami auftauchen können, aber das wäre überstürzt gewesen", erklärt Teamchef Andy Cowell. "Das Ziel ist es, unsere neuen Werkzeuge in eine effiziente Entwicklungsmaschine zu verwandeln. Wir brauchen klare Ergebnisse, egal ob sie schwarz oder weiß sind. Nur bitte nichts mehr im Graubereich."

Sauber - Formel 1 - GP Imola Emilia Romagna - 15. Mai 2025
ams

Sauber verschiebt Upgrade auf Barcelona

Auch im Mittelfeld gibt es unterschiedliche Ansätze. Toro Rosso präsentiert ein an Teilen umfangreiches Aero-Paket. Die Auswirkungen sollen aber nach Aussage von Geschäftsführer Peter Bayer eher klein sein. "Es geht nicht darum, massiv Abtrieb draufzupacken. Uns war wichtiger, die guten Eigenschaften unseres Autos zu manifestieren. Wir haben ein stabiles und gutmütiges Auto. Das wollen wir noch verstärken, weil es unseren jungen Fahrern mehr hilft als ein schwieriges Auto mit mehr Anpressdruck."

Sauber verzichtet in Imola praktisch ganz auf neue Teile. Das für den siebten WM-Lauf geplante Upgrade wird auf Barcelona verschoben. Im Entwicklungsprozess stellten die Ingenieure fest, dass sie mit einer zusätzlichen Modifikation des ursprünglichen Plans mehr Rundenzeit herausholen könnten.