Technik-Offensive nach Doppelpleite: Mercedes kündigt zwei Mal Upgrades an

Mercedes gibt nicht auf
So gelingt die Wende noch vor der Sommerpause

Veröffentlicht am 11.07.2025

Es fühlt sich fast nach einer Ewigkeit an, dabei ist die letzte große Mercedes-Party erst drei Rennen her. In Montreal raste George Russell überlegen zum ersten Saisonsieg. Teamkollege Kimi Antonelli feierte zusammen mit dem Briten auf dem Podium. Im Konstrukteurspokal führte die Silberpfeil-Mannschaft auf Rang zwei das Verfolgerfeld an.

Doch in Feierlaune ist in Brackley längst keiner mehr. In den beiden letzten Rennen kamen nur elf weitere WM-Pünktchen aufs Konto. In der Hitze von Spielberg fuhren Russell und Antonelli auf verlorenem Posten. Die Hitze und das Streckenlayout schmeckten dem AMG W16 überhaupt nicht. "Es gibt im Laufe einer Saison immer ein oder zwei Rennen, bei denen gar nichts geht", versuchte Teamchef Toto Wolff die Pleite zu relativieren.

Auch das Silverstone-Wochenende begann am Freitag mit relativ hohen Temperaturen, was von den Fahrern als Grund für eine erneut schwache Trainings-Performance genannt wurde. Aber auch auf einem spürbar kühleren Asphalt wurde es am Samstag nicht viel besser. Es brauchte schon eine Traumrunde von Russell und ein paar Fehler der Ferrari-Piloten, um den Silberpfeil im Qualifying in die zweite Startreihe zu stellen.

George Russell - Mercedes - GP England 2025
Clive Mason via Getty Images

Strategie-Patzer im Rennen

Ob das Auto im feuchten Rennen zum Leben erwacht wäre, ließ sich leider nicht herausfinden. Russell wechselte schon vor dem Start auf Slicks und fiel auf der nassen Strecke weit zurück. Der Lokalmatador kämpfte sich bei wechselnden Bedingungen tapfer nach vorne, als dann auch noch das Timing beim letzten Stopp in die Hose ging. Russell wurde nicht nur zu früh reingeholt, sondern auch noch auf die harten Reifen gesetzt, auf denen er keinen Grip fand.

Am Ende musste sich Russell strecken, um wenigstens noch Platz zehn zu retten und einen Zähler einzufahren. Antonelli verfolgte die Zieldurchfahrt des Teamkollegen von der Garage aus. Der Rookie musste nach einer Kollision mit Hadjar vorzeitig die Segel streichen – zum vierten Mal in den letzten sechs Rennen. Der Diffusor des Mercedes hing nur noch in Fetzen. In den 23 Runden bis zum Ausfall warfen sowohl die Strategie als auch die Pace des 18-Jährigen Fragen auf.

"Das war insgesamt eine schwache Vorstellung von uns. Aber wir gehen da gemeinsam durch", fasste Teamchef Toto Wolff die Niederlage zusammen. "Wir haben mehrere Entscheidungen getroffen, die nicht richtig waren. Und wir analysieren jetzt, was, wann und warum schiefgelaufen ist. Wir nehmen die Niederlage hin, müssen aber sicherstellen, dass sich solche Fehler nicht wiederholen."

Kimi Antonelli - Mercedes - GP England 2025
xpb

Fortschritt dank Upgrades?

Wolff forderte in den nächsten beiden Rennen eine Reaktion von seinem Team. Noch vor der Sommerpause soll die Wende eingeleitet werden. Auch bei Russell wird der Ärger langsam spürbar. Nach dem schwachen Freitag klagte der WM-Vierte: "Es kann doch nicht sein, dass wir immer auf das Wetter hoffen müssen, um etwas zu reißen." Auf die Strategiefehler am Sonntag reagierte der Engländer eher nüchtern: "Wenn die Performance nicht da ist, muss man halt was riskieren."

Antonelli kämpfte in Silverstone vor allem mit fehlendem Vertrauen in den schnellen Kurven. "Er hatte mit einem Balance-Thema zu kämpfen. Durch die Art, wie wir das Auto abgestimmt haben, konnte er die schnellen Kurven nicht attackieren", erklärte Team-Sprecher Bradley Lord. "Da müssen wir uns jetzt durch die Daten wühlen und die richtigen Schlüsse ziehen."

Die Frage lautet, ob die Mercedes-Fans in Spa-Francorchamps und Budapest wirklich mehr jubeln dürfen. Beim Grand Prix von Belgien sollten die Temperaturen dem Arbeitsfenster des Autos eher entgegenkommen. Der teils noch sehr alte Asphalt und das flüssige Layout sprechen aber gegen die Wiederauferstehung. In Budapest droht Anfang August mal wieder eine Hitzeschlacht.

Etwas Hoffnung macht, dass Mercedes mit der Entwicklung des Autos noch nicht am Ende angekommen ist. "Wir haben einige Performance-Upgrades für die beiden Rennen in Spa und Ungarn geplant. Es gibt also die Chance, dass wir Fortschritte sehen", verrät Lord. "In Spa haben wir allerdings ein Spritwochenende. Es gibt also nur ein Freies Training, danach geht es direkt ins Qualifying. Das wird eine Herausforderung. Hoffentlich können wir eine bessere Leistung zeigen als in Silverstone und Österreich."