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Mercedes rechnet mit W13 ab
Hoffen auf Windkanal-Vorteil

GP Abu Dhabi 2022

Mercedes hat das Duell gegen Ferrari im Kampf um Platz zwei verloren. Teamchef Toto Wolff rechnet mit dem Problemkind W13 ab und erklärt, warum mit Mercedes 2023 wieder zu rechnen sein wird.

Lewis Hamilton - Mercedes - Qualifikation - GP Abu Dhabi 2022
Foto: Wilhelm

Ein Sieg, 17 Podestplätze, eine Pole Position, ein Sprint-Sieg, sechs schnellste Runden: Für viele Formel-1-Teams wäre diese Bilanz ein Traum. Für ein Team, das acht WM-Titel hintereinander gewonnen hat, ist es ein Rückschlag. Mercedes-Teamchef Toto Wolff würde den Mercedes W13 am liebsten in die hinterste Ecke des Museums stellen. In Abu Dhabi zeigte die Wundertüte wieder einmal ihre Launen.

In Brasilien noch ein Siegerauto war der Mercedes nur sieben Tage später wieder nur dritte Kraft hinter Red Bull und Ferrari. Nicht einmal in der Reifenabnutzung konnte der Silberpfeil punkten. Ferrari war mindestens ebenbürtig. Und mit Charles Leclerc am Steuer auch eine Spur schneller. Die Ingenieure glauben nicht, dass es allein an der Abstimmung mit viel Anpressdruck lag. "Die Simulationen haben ergeben, dass wir in der Qualifikation mit einem kleineren Flügel nicht weiter vorne gestanden wären."

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Mercedes selbst schuld

Statt 19 Punkte auf Ferrari gutzumachen, verlor Mercedes 20 Zähler auf den WM-Gegner. Ferrari kam ohne Pannen über die Runden. Mercedes musste einen 5,2 Sekunden-Boxenstopp von George Russell mit anschließender Unsafe-Release-Strafe verkraften, dazu einen Ausfall von Lewis Hamilton, weil die Hydraulik streikte. Die Fahrzeugbalance kippte bei Hamilton Richtung Vorderreifen, bei Russell nach hinten.

Doch der Mercedes war im Mix von zwei langen Geraden und einem kurvenreichen Abschnitt generell zu langsam. Die halbe Sekunde, die man auf Red Bull und Ferrari Mittelsektor verlor, holte man im Schlussabschnitt nicht mehr auf. Und dann kam in schnellen Kurven auch noch das Bouncing zurück. Die Fahrer klagten in den Kurven 3, 9 und 11 über lästiges Hoppeln.

Der dritte Platz in der WM war für Toto Wolff trotzdem einfacher zu verschmerzen als die Niederlage gegen Max Verstappen im Jahr davor. "Da war die Enttäuschung größer, weil uns innerhalb von Sekunden alles weggenommen wurde. Wir hatten keine Kontrolle mehr über die Situation. Diesmal sind wir selbst schuld. Andere haben mit dem neuen Reglement einen besseren Job gemacht als wir."

Toto Wolff - GP Abu Dhabi 2022
xpb
Toto Wolff rechnet fest mit dem Mercedes-Comeback in der Saison 2023.

Zwiebelschalen bei der Fehlersuche

Der spektakuläre W13 war von Anfang an ein Problemkind. "Bis wir das Bouncing gelöst hatten und zum ersten Mal die Schwachstellen des Autos kennengelernt haben, war ein halbes Jahr vorbei. Das ist so als würdest du einen 100-Meter-Lauf mit zehn Metern Rückstand beginnen", vergleicht Wolff. Danach habe man bei der Suche nach dem Fehler eine Zwiebelschale nach der anderen geschält, nur um festzustellen, dass darunter immer noch eine Problem-Schicht lag.

Am Ende ging es nicht mehr nur darum das Auto schneller zu machen, sondern zu verstehen, warum es so unberechenbar ist. Diese Aufgabe wurde erledigt, als man endlich seinen Simulationswerkzeugen wieder trauen konnte. "Wir wissen jetzt warum das Auto macht, was es macht", stellte Lewis Hamilton zufrieden fest. Jetzt geht es nur noch darum, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.

In diesem Jahr musste sich Mercedes damit begnügen, dass man nur ein Auto für bestimmte Strecken hatte. Austin, Mexiko, Interlagos zählten dazu. Abu Dhabi nicht. Wer nächstes Jahr Red Bull und Ferrari schlagen will, braucht mehr Konstanz. Ein Auto für alle Fälle. "Es war ein schwieriges Jahr, aber es war notwendig, um in der Organisation die Batterien wieder aufzuladen", meint Wolff. Erfolg ist eben nicht selbstverständlich.

George Russell - Mercedes - GP Abu Dhabi 2022
Wilhelm
Nach der Gala von Sao Pailo war der Silberpfeil in Abu Dhabi plötzlich wieder weit vom Podium entfernt.

Fehleranalyse im Vergleich mit anderen

Mercedes hat seinen Rückfall bis ins Detail analysiert und mit dem anderer Topteams verglichen. Es hängt meistens an einem Faktor. "Entweder sind es neue Reifen, mit denen das Auto nicht funktioniert, oder Schlüsselfiguren, die das Team verlassen haben oder ein Auto, das nicht gut genug war. In unserem Fall war es das Auto. Es liegt an uns das abzustellen. Wir wollen uns nicht in zwei Jahren an gleicher Stelle wiedertreffen und das gleiche erzählen."

Obwohl ein bisschen Zweifel immer bleibt, glaubt Wolff, dass Mercedes im nächsten Jahr wieder um den Titel mitfahren kann. "Bei uns ist alles stabil: Das Team, die Fahrer, die Technik." Lange Durststrecken wie bei Ferrari nach der Schumacher-Ära oder Red Bull im Hybrid-Zeitalter fürchtet der Österreicher nicht. "Ferrari hat damals seinen ganzen Führungsstab und seinen Fahrer verloren. Red Bull hatte keinen Werksmotor. Da sind entscheidende Parameter weggefallen."

Wolff prophezeit, dass sich die Landschaft in der Formel 1 ändern wird. "Der Kostendeckel wird das Feld zusammenstauchen und uns Gegner bringen, die heute noch nicht unsere Gegner sind. Ich glaube nicht, dass acht Titel in Serie noch einmal möglich sein werden. Andererseits haben wir mehr Windkanalzeit zur Verfügung als Red Bull und Ferrari. Diesen Vorteil müssen wir nutzen."

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