Mercedes liegt mit Platz zwei in der Teamwertung aktuell voll im Plan. Der Silberpfeil präsentierte sich in den ersten sechs Saisonrennen deutlich konkurrenzfähiger als noch im Vorjahr. Mit vier Podiumsplätzen von George Russell kann sich die Ausbeute sehen lassen. Nur der große Rückstand auf Marktführer McLaren trübt etwas die Bilanz.
Das soll sich aber schon bald ändern. Bei den ersten sechs Übersee-Grands-Prix hatten sich die Ingenieure mit Upgrades noch zurückgehalten. Beim Europa-Auftakt in Imola will nun auch Mercedes im Entwicklungswettlauf voll durchstarten. Das soll aber nicht heißen, dass bei den ersten Rennen des Jahres gar nichts passiert ist.
"Wir haben schon ein paar Upgrades gebracht. Sie waren aber nicht besonders groß oder sexy, aber es kam stetig etwas Neues", verrät Technikchef James Allison. Dass in den Upgrade-Listen der FIA bisher nur wenig für Mercedes vermerkt wurde, liege auch am Kalender. "Wir haben bereits ein Viertel der Saison hinter uns. Die Teams wurden mit vielen Rennen direkt hintereinander konfrontiert. Es ist ziemlich schwierig, Upgrades ans Auto zu bringen, wenn einem die Rennen so um die Ohren fliegen."

Mit McLaren konnte Mercedes zuletzt nur im Qualifying mithalten.
Steigerung mit Imola-Upgrade?
Das soll sich nun aber ändern. Nach Miami haben die Ingenieure zwei Wochen Pause, um etwas durchzuschnaufen. Der Europa-Auftakt ist traditionell auch der Auftakt des großen Entwicklungswettlaufs. Es ist zu erwarten, dass die meisten Teams etwas Größeres für Imola im Köcher haben. Laut Allison ist das auch bei Mercedes der Fall.
"In den nächsten Rennen werden wir neue Teile bringen, die man auch von außen besser erkennen kann. Mit etwas Glück sollten sie unsere Ergebnisse verbessern können." Der AMG W16 zeigte in den ersten Rennen vor allem im Qualifying seine Stärken. Über die Renndistanz taten sich die Piloten dagegen schwer, die guten Startpositionen zu halten. McLaren, Red Bull und Ferrari scheinen pfleglicher mit den Reifen umzugehen.
Allison ist zuversichtlich, dass sich Mercedes mit den neuen Teilen in diesem Bereich verbessern kann: "Hoffentlich lassen die Upgrades, die wir in den nächsten zwei oder drei Rennen bringen, das Pendel etwas in unsere Richtung ausschlagen. Wir werden weiter versuchen, an den Reifentemperaturen im Rennen zu arbeiten. Das sollte dann auch bei den Ergebnissen helfen."

In Imola soll der Silberpfeil Upgrades bekommen, die man auch von außen erkennen kann.
Neue Teile für Imola, Barcelona und Montreal
Mit Imola, Monaco und Barcelona steht nun der zweite Triple-Header der Saison auf dem Programm. Allison glaubt nicht, dass sich das Bild im Vergleich zu den ersten Rennen groß ändern wird: "Wir waren bisher immer stark im Qualifying, deshalb können wir erwarten, dass wir das Auto auch weiterhin weit vorne in die Startaufstellung bringen. Mit etwas Glück werden wir hier mit den Upgrades sogar noch einen Tick stärker."
Der Fokus der Ingenieure liege aber darauf, die Rennpace zu verbessern: "Wir müssen sicherstellen, dass wir auch am Sonntag das abliefern können, was wir am Samstag versprechen. Das Wichtigste dabei ist, die Temperaturen in den Reifen zu kontrollieren und sicherzustellen, dass das Auto die Pace zeigen kann, die in ihm steckt."
Nach dem Triple-Header soll die Weiterentwicklung aber noch längst nicht eingestellt werden. Teamchef Toto Wolff verrät: "Wir haben etwas für Imola, für Barcelona und auch schon für Montreal geplant." Ob man McLaren damit noch einholen kann, ist aber fraglich. Sollte der Abstand weiter anwachsen, wird man wohl auch bei Mercedes irgendwann die Entwicklung am aktuellen Modell einstellen. Mit der anstehenden Technik-Revolution vor der Brust gibt es 2026 schließlich die große Chance, endlich wieder WM-Titel einzufahren.