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Mercedes W13 für F1-Saison 2022
Silberpfeil schon in Action

Mit dem Mercedes AMG W13 will der Vorjahresweltmeister in der Saison 2022 gleich wieder die Spitze der Formel 1 übernehmen. Die große Regelreform stellt die Uhren aber für alle Teams wieder auf null. Vom alten Vorsprung können die Ingenieure nicht mehr zehren. Immerhin kehrt nun ein alter Look zurück.

Mercedes - George Russell - 2022
Foto: Mercedes

Mercedes hat sich relativ lange Zeit gelassen mit der Präsentation seines 2022er Formel-1-Renners. In den vergangenen Tagen überließ der Marktführer zunächst der Konkurrenz die Bühne. Doch am Freitag (18.2.) – also fünf Tage vor dem offiziellem Beginn der Testfahrten in Barcelona – war es endlich so weit. Über die Social-Media-Kanäle wurden die ersten Computer-Grafiken des neuen AMG W13 verschickt.

Dabei fiel natürlich zunächst die neue alte Lackierung ins Auge. Zwei Jahre war Mercedes im schwarzen Dark-Mode unterwegs, um ein Zeichen gegen Rassismus und Intoleranz zu setzen. Mit dem AMG W13 kehrt 2022 der traditionelle Silber-Look wieder zurück.

Unsere Highlights

Komplett in Silber erstrahlt die Carbon-Haut des Werksrennwagens aber auch nicht. Der Front- und der Heck-Flügel wurden an der Vorderseite für Partner Petronas in Türkis-Grün lackiert. An der Airbox, den Innenseiten der Frontflügel-Endplatten und der Rückseite des Heckflügels finden sich weinrote Farbtupfer, um Sponsor Ineos stärker hervorzuheben. Auf dem oberen Teil der Nase fällt außerdem prominent das AMG-Logo ins Auge.

Mercedes AMG W13 - F1-Auto 2022
Mercedes
Der Mercedes erstrahlt wieder in Silber, mit kleinen Farbtupfern in Rot und Türkis-Grün.

Silberpfeil ohne extreme Technik-Tricks?

Was die neue Technik angeht, verraten die ersten Renderings noch nicht alles. Die Nase ragt wie bei Ferrari relativ weit nach unten bis über alle Frontflügel-Elemente. Der Flügel selbst ist an der vorderen Kante relativ gerade. Dafür sind die oberen Flaps extrem stark nach außen gebogen. In dieser Ausprägung hat man das bisher bei keinem anderen Auto gesehen.

Die seitlichen Kühleinlässe sind eher rundlich geformt und relativ klein. Der Übergang zum Seitenkasten erinnert an den Aston Martin, der ebenfalls mit einem Mercedes-Motor unterwegs ist. Die Verkleidung dahinter wirkt aber schmaler als beim AMR22, was für eine enge Anordnung der Antriebsteile unter der Haube spricht.

Kühlschlitze sind in der Carbon-Hülle nicht zu erkennen. Stattdessen wird die Hitze des Antriebs über eine Öffnung im hinteren Teil der Verkleidung nach außen geführt. Der Heckflügel ist nur auf einer einzigen Stütze aufgehängt, die mit dem DRS-Mechanismus verbunden ist. Das haben wir so bisher nur bei Williams und McLaren gesehen.

Bei den Aufhängungen hält man an bewährten Konzepten fest. Wie im Vorjahr wird das Chassis vorne über Pushrod-Streben gefedert, hinten sind nach wie vor Pullrod-Elemente zu erkennen. Das Design wirkt sehr clean und aufgeräumt, aber auch relativ konservativ. Da haben wir bei der Konkurrenz schon individuellere Lösungen gesehen.

Nur am Unterboden unterscheidet sich der neue Mercedes stärker von der Konkurrenz. Neben dem Seitenkasten ist die äußere Kante stark gewellt. Damit sollen offenbar künstliche Wirbel generiert werden, mit denen die Venturi-Tunnel unter dem Auto seitlich abgedichtet werden.

Mercedes - George Russell - 2022
Mercedes
George Russell durfte die ersten Meter mit dem Neuwagen in Silverstone fahren. Das Wetter meinte es aber nicht gut mit dem Engländer.

Shakedown in Silverstone

Nach der Präsentation mit den Fahrern und der Teamführung standen am Nachmittag direkt noch die ersten Proberunden auf dem Programm. Die beiden Piloten durften in Silverstone insgesamt 100 Kilometer im Rahmen eines Filmtags abspulen, um einige Funktions-Checks durchzuführen und einen Eindruck vom Fahrverhalten zu gewinnen. Wegen des stürmischen Winterwetters auf der britischen Insel war lange nicht sicher, ob der Zeitplan eingehalten werden kann. Doch dann begab sich George Russell kurz nach der Pause auf die Jungfernfahrt.

Für Mercedes ging es bei der Entwicklung des AMG W13 auch um die Ehre. Acht Mal in Folge gewann der deutsch-britische Werksrennstall nun den Konstrukteurspokal. Zu Beginn der V6 Turbo Hybrid-Ära im Jahr 2014 konnte man vor allem noch von den Vorteilen auf der Antriebsseite zehren. Bei einem relativ stabilen Reglement wurde der Vorsprung dann in den Jahren danach stets erfolgreich verteidigt.

Mit den komplett neuen Aerodynamik-Regeln beginnen nun aber alle Ingenieure wieder bei null. Technik-Direktor James Allison freut sich über die Herausforderung: "Wir können nun zeigen, dass wir in den letzten Jahren nicht einfach nur Glück hatten. Wir wollen uns wieder mit den anderen Teams messen, um zu erfahren, ob wir den Platz am vorderen Ende des Feldes immer noch verdient haben. Wenn man am Ende für die harte Arbeit belohnt wird, dann ist das einfach ein tolles Gefühl."

Teamchef Toto Wolff warnt jedoch vor zur viel Euphorie: "Wir wollen da weitermachen, wo wir begonnen haben. Aber wir haben nicht das Gefühl, dass es einen Anspruch auf den Titel gibt. Wir gehen mit der Einstellung in die Saison, dass jetzt wieder alles bei null beginnt. Wir können uns nicht sicher sein, ob wir wirklich einen guten Job erledigt haben mit dem neuen Auto. Wir wissen noch nicht einmal, dass wir überhaupt wieder um den Titel kämpfen können."

Mercedes AMG W13 - F1-Auto 2022
Mercedes
Der Unterboden ist an der Seite starkt gewellt. Das hat man so noch an keinem anderen Auto gesehen.

Hamilton-Rücktritt kein Thema

Auch auf Fahrerseite beginnt für Mercedes eine neue Ära. Lewis Hamilton bekommt mit George Russell einen jungen Herausforderer an die Seite gestellt, der am Denkmal des Platzhirschen rütteln will. Nach regelmäßigen Glanzleistungen im Williams trauen viele Experten dem Bottas-Ersatzmann zu, Hamilton vom Sockel zu stoßen. Bei der Ankunft im Werksteam gab es aber erst einmal freundliche Worte vom Neuling: "Während meiner Kartzeit war Lewis wie ein Superheld für mich. Es ist eine Ehre mit so einem erfolgreichen Fahrer in einem Team um Erfolge zu kämpfen."

Russell ist als Mercedes-Junior schon lange mit dem Werksrennstall verbunden. Für Wolff ist das Nachwuchstalent deshalb gar kein richtiger Neuzugang. "Es ist für mich kein neues Gefühl, ihn in Mercedes-Klamotten zu sehen. Er ist unsere Autos schon vorher gefahren. Ich bin schon ganz gespannt, was er abliefern kann. Wir haben natürlich hohe Erwartungen an ihn."

Um Hamilton hatte es nach dem dramatischen Finale in Abu Dhabi viele Gerüchte gegeben. Einige befürchteten nach der unglücklichen Niederlage gegen Max Verstappen sogar einen Rücktritt des siebenfachen Champions: "Ich habe nie gesagt, dass ich aufhören will. Ich liebe, was ich tue. Es ist ein Privileg hier im Team mit so vielen tollen Menschen zusammenzuarbeiten", stellte der Brite klar.

Nach wochenlanger Funkstille meldete sich Hamilton nun wieder voll motiviert zum Dienst zurück: "Es war keine einfache Phase. Ich musste mir etwas Zeit nehmen und Abstand gewinnen. Aber jetzt bin ich bereit, die neue Herausforderung anzunehmen. Mit George kommt neue Energie ins Team. Das wird sicher eine aufregende Saison 2022."

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