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McLaren-Boss keilt gegen Top-Teams aus
„Sie wollen WM mit dem Scheckbuch gewinnen“

McLaren-Chef Zak Brown hat die Top-Teams scharf dafür kritisiert, dass sie die Ausgaben-Grenze aufweichen wollen. Außerdem zeigte sich der US-Amerikaner verärgert über das Verhalten der WM-Kandidaten im Titelkampf.

Zak Bown - McLaren - F1 2021
Foto: xpb

McLaren-Geschäftsführer Zak Brown ist bekannt für seine klaren Worte. Das Firmenoberhaupt kennt keine Zurückhaltung, wenn es darum geht, Missstände in der Königsklasse konkret anzusprechen. Der 50-jährige US-Amerikaner schießt zur Not auch gegen den eigenen Motorenpartner, wenn es die Situation erfordert.

Bei seiner jüngsten ausführlichen Wortmeldung, die vor dem Start der Saison 2022 auf der McLaren-Webseite veröffentlicht wurde, packt Brown die Top-Teams alle gemeinsam in einen Sack, ohne einen Rennstall konkret zu benennen. Dabei findet der Boss von Lando Norris und Daniel Ricciardo gleich mehrere Punkte für Kritik.

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Besonders ärgerlich findet Brown, dass manche versuchen, die auf 140 Millionen US-Dollar vereinbarte Budget-Obergrenze, noch einmal nachzuverhandeln. "Wir müssen weiter an der ökonomischen Nachhaltigkeit unseres Sports arbeiten. Einige Teams suchen immer noch nach Ausreden, um die Kostengrenze zu erhöhen und Weltmeisterschaften mit dem Scheckbuch zu gewinnen."

Als Beispiel nennt Brown, dass einige Teams gerade bei den F1-Verantwortlichen Politik machen, um für die geplanten Sprintrennen Extra-Budgets zu bekommen. "Sie verlangen, dass die Kostengrenze um einen unangemessenen Betrag erhöht wird, obwohl es klare Beweise gibt, dass bei den entsprechenden Rennen letztes Jahr kaum Schäden aufgetreten sind. Ich halte das für einen plumpen Versuch, sich gegen den Verlust ihres Wettbewerbsvorteils zu wehren."

Zak Bown - McLaren - F1 2021
Motorsport Images
Zak Brown hofft auf eine verstärkte Führungsrolle von F1-Boss Stefano Domenicali sowie den FIA-Verantwortlichen.

McLaren kritisiert B-Teams

Brown hofft, dass sich die Verantwortlichen nicht auf dieses Spiel einlassen. Dabei kritisiert der McLaren-Boss aber auch die Führungsstruktur der Königsklasse: "Sie macht solche Situationen erst möglich, in denen Teams den Sport gegen die Interessen der Fans in Geiselhaft nehmen, um sich einen Vorteil zu sichern. Diese Teams wollen offenbar nicht akzeptieren, dass eine Budget-Grenze im besten Interesse des Sports ist und sie wollen weiter wie gewohnt mit Geldausgeben nach vorne kommen."

Wie früher schon kritisierte Brown auch, dass einige der großen Rennställe nicht von der alten Idee der B-Teams ablassen wollen. Dabei spreche das aktuelle Reglement klar gegen solche Kundenteams. Das grundlegende Prinzip in der Formel 1 sehe laut Brown klar vor, dass echte Konstrukteure unter gleichen Voraussetzungen gegeneinander antreten sollten.

"Die Formel 1 braucht zehn Teams, die jedes Teil am Auto, das für die Performance wichtig ist, selbst entwickeln", so Brown. "Die aktuelle Situation erlaubt es B-Teams aber, im Vergleich zu Konstrukteuren überproportional stark zu sein. Und auch die A-Teams profitieren von der Beziehung zu ihren B-Teams. Ohne eine Korrektur bedeutet das im Endeffekt, dass sich alle Teams mit WM-Ambitionen ein B-Team halten müssen. Das kann aber einfach nicht die Formel 1 sein."

Dazu ist es Brown auch noch ein Dorn im Auge, dass die großen Teams bei offiziellen Abstimmungen Druck auf ihre B-Teams ausüben. "Diese Teams werden es nicht zugeben, aber es gibt Beispiele, wo kleine Teams gegen ihre eigenen Interessen votiert haben, nur um der Agenda ihres A-Teams zu helfen."

Christian Horner & Zak Bown - F1 2021
Motorsport Images
Für das Verhalten von Red-Bull-Teamchef Christian Horner und dessen Mercedes-Widerstacher Toto Wolff im Titelkampf fand Zak Brown klare Worte.

Breitseite gegen Wolff und Horner

Bei McLaren ist man deshalb der Meinung, dass F1-Boss Stefano Domenicali und die FIA unter ihrem neuen Präsidenten Mohammed Ben Sulayem eine stärkere Führungsrolle einnehmen sollen. Der alte Ansatz, bei dem die Teams überall Mitspracherecht hatten, sei nicht zielführend. Als Negativ-Beispiele führte Brown die Last-Minute-Absage des Australien-Grands-Prix 2020 und die Regen-Farce von Spa-Francorchamps 2021 an, die zu jeder Menge Kritik von den Fans führten.

"Ich habe es schon früher gesagt, dass die Teams zu viel Macht haben. Das muss reduziert werden", forderte Brown. "Wir haben eine bedeutende Rolle bei der Ausarbeitung der Regeln, aber dieser Einfluss ist nicht immer von den besten Interessen für den Sport getrieben. Natürlich sollten die Teams weiter um Rat gefragt werden. Aber heute hat man manchmal das Gefühl, dass der Sport von gewissen Teams regiert wird."

So seien es laut Brown auch die Teams selbst gewesen, die zu einigen inkonstanten Entscheidungen auf der Strecke geführt haben. Am Beispiel des umstrittenen F1-Finales von Abu Dhabi bekommen auch Christian Horner und Toto Wolff ihr Fett weg, obwohl Brown die beiden Teamchefs dabei nicht namentlich erwähnt.

"Die Teams haben mit Nachdruck gefordert, dass es unbedingt vermieden werden soll, ein Rennen hinter dem Safety-Car zu beenden. Es sind auch die Teams, die das Veröffentlichen der Funksprüche an die Rennleitung ausnutzen, um Einfluss auf Strafen und Rennergebnisse zu nehmen. Das führt bis zu dem Punkt, an dem über-aufgeregte Teamchefs die Offiziellen unter Druck setzen. So etwas ist nicht gut für die Formel 1. Das fühlt sich eher nach einer Schauspiel-Vorführung an und nicht wie die Königsklasse eines globalen Sports."

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