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McLaren peilt Podium an
Singapur-Upgrade reicht nicht für Siege

McLaren musste in Monza kleinere Brötchen backen. Mehr als die geringe Punkteausbeute ärgerte Teamchef Andrea Stella aber die interne Kollision seiner Fahrer. Positiv ist dagegen der Ausblick auf die Upgrades beim kommenden Rennen in Singapur.

Oscar Piastri - Formel 1 - GP Italien 2023
Foto: Wilhelm

McLaren hatte in Monza einen Rückschlag erwartet. Die große Upgrade-Welle vor der Sommerpause hatte den MCL60 zwar konkurrenzfähiger gemacht, doch die Schwächen auf langen Geraden und langsamen Kurven konnten nicht ganz ausgemerzt werden. Sie kamen auf dem schnellen Traditionskurs voll zum Tragen, obwohl man in kürzester Zeit noch zwei spezielle Low-Downforce-Heckflügel produzierte.

Die Startplätze sieben und neun spiegelten das Pace-Niveau der Papaya-Renner adäquat wider. Im Rennen lief es dann fast sogar etwas besser, als es Teamchef Andrea Stella vorher erwartet hatte. "Wir waren positiv überrascht. Wir waren in einer Position, in der wir angreifen konnten. Der Reifenverschleiß fiel geringer als erwartet aus. Die Pace war besser als die des Williams. Es hat nur der Top-Speed zum Überholen gefehlt."

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Am Ende bemängelte der Italiener nur, dass man zwei WM-Punkte zu wenig gesammelt hat. Die reduzierte Ausbeute hatte ihren Grund in einer Kollision von Lewis Hamilton mit Oscar Piastri. Beim Überholversuch hatte der Rekordsieger den Rookie vor der zweiten Schikane unsanft neben die Strecke gerempelt. Bei Piastri ging der Frontflügel zu Bruch. Der Reparaturstopp warf ihn von Rang neun auf Position 12 zurück.

Hamilton vs. Piastri - Formel 1 - GP Italien 2023
xpb

Der Piastri-Hamilton-Crash kostete McLaren zwei WM-Punkte.

Hamilton ein fairer Gegner

Hamilton kam mit einer Fünf-Sekunden-Strafe davon, die sich aber nicht negativ auswirkte. Große Vorwürfe an den ehemaligen McLaren-Piloten gab es von Stella nicht: "Lewis war wohl etwas frustriert. Wenn er ihn nicht an dieser Stelle überholt hätte, dann wohl bei der nächsten Gelegenheit. Es gab keinen Grund, warum er mit so viel Risiko attackiert hat. Er war so viel schneller. Lewis ist aber ein fairer Gegner. Wenn er sich entschuldigt hat, dann zeigt das seine menschlichen Qualitäten."

Viel mehr als der Bodycheck von Hamilton regte den McLaren-Teamchef die interne Kollision seiner beiden Fahrer auf. In Runde 23 kam es in der ersten Schikane zum Duell der orangefarbenen Schwesterautos. Piastri touchierte dabei mit seinem linken Vorderrad den rechten Hinterreifen von Lando Norris. Nur mit Glück konnten beiden Autos die Fahrt unbeschädigt fortsetzen.

Stella fand ernste Worte zu der Situation: "Es sollte niemals zu einem Kontakt zweier McLaren-Autos kommen. Dass es doch dazu gekommen ist, passt nicht zu der Art, wie wir bei McLaren Rennen fahren. Es gibt klare Richtlinien, was akzeptabel ist. Das Team ist immer wichtiger als die Fahrer selbst. Wir werden das in Ruhe analysieren. Die Fahrer müssen sich neu kalibrieren, für den Fall, dass sie noch einmal in eine solche Situation kommen."

Norris vs. Piastri - Formel 1 - GP Italien 2023
xpb

Die interne McLaren-Kollision kam bei Teamchef Stella nicht gut an.

Kollision nach Norris-Undercut

Bei der ersten Analyse der Situation deutete Stella an, dass Piastri die Hauptschuld trug: "Es ist immer schwierig, wenn man mit harten Reifen die Boxen verlässt. Oscar hat versucht, sich so zu positionieren, dass er seinen Platz halten kann. Mit kühlen Reifen könnte das etwas schwieriger gewesen sein, als er es erwartet hat. Am Ende kann man sagen, dass es sich wohl um eine kleine Fehleinschätzung handelte. Beide Fahrer wissen, dass es keinen Kontakt geben darf. Hier hat es nur mit der Umsetzung gehapert."

Stella machte aber auch klar, dass es inakzeptabel wäre, wenn ein Fahrer absichtlich das Wohl des Teams für den eigenen Vorteil riskiert hätte. Allerdings stellte sich hinterher auch noch die Frage, ob McLaren die Situation nicht einfach selbst hätte entschärfen können, indem man Piastri früher als Norris an die Box geholt hätte. Nur durch den Undercut des Briten wurden beide Autos plötzlich in ein Duell verstrickt.

"Lando war mehr in Gefahr, seinen Platz gegen Alonso zu verlieren, der kurz vorher an der Box war. Wir wollten sicherstellen, dass beide McLaren vor Alonso bleiben", erklärte Stella. Die Reihenfolge der beiden Piloten spielte für die Strategen also keine Rolle. Dass Norris durch den früheren Stopp einen Vorteil bekam, war somit einfach Pech für Piastri.

Oscar Piastri - McLaren - Formel 1 - GP Italien - Monza - 1. September 2023
Motorsport Images

In Monza brachte McLaren ein spezielles Flügelpaket für Low-Downforce-Strecken. In den nächsten Rennen kommen ein neuer Unterboden und neue Seitenkästen.

Zweites großes McLaren-Upgrade

Mit vier Punkten fiel die Monza-Ausbeute am Ende mager aus. Doch in Singapur soll es schon wieder besser laufen. Auch hier drohen zwar wieder viele langsame Kurven. McLaren hat aber noch ein Ass im Ärmel. Die Ingenieure zünden die letzte größere Ausbaustufe des Jahres. Dazu sollen auch ein neuer Unterboden und neue Seitenkästen gehören.

Nachdem das erste große Upgrade schon voll eingeschlagen hat, sind die Hoffnungen der McLaren-Fans natürlich hoch. Doch Stella bremst die Erwartungen: "Wenn wir um Siege kämpfen wollten, bräuchten wir mindestens noch so einen großen Schritt wie in Österreich. Das geben die Zahlen des Upgrades für die nächsten Rennen aber nicht her. Ich würde mir schon wünschen, dass wir ein paar Zehntel finden. Vielleicht können wir ja bis zum Ende des Jahres ein paar Mal um Podiumsplätze fahren."

Nach der nächsten Ausbaustufe ist dann erst einmal Schluss mit neuen Teilen für den MCL60. Die Ingenieure haben sich längst zu 100 Prozent auf das 2024er Modell fokussiert, das im neuen Windkanal in Woking entwickelt wird. Laut Stella lief der Übergang vom alten Toyota-Windkanal in Köln zur neuen Anlage reibungsloser als erwartet. "Wir haben erwartet, dass uns manche Zahlen etwas Kopfzerbrechen bereiten. Aber bisher können wir gut an die Arbeit in Köln anknüpfen."

Laut Stella sparen die Ingenieure durch die logistischen Vorteile mit dem neuen Windkanal viel Zeit und Geld. Und möglicherweise profitiert das 2023er ja doch noch von der neuen Infrastruktur: "Es gibt ein paar Dinge bei der Entwicklung des nächsten Autos, die uns auch noch mit dem aktuellen Modell helfen könnten. Sollte das der Fall sein, müssen wir aber erst einmal schauen, ob wir uns das im Rahmen des Budget-Caps noch leisten können."

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