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Leichte Steigerung bei McLaren
Ohne Abtrieb kein Bouncing?

GP Saudi-Arabien 2022

McLaren hat durch den siebten Platz von Lando Norris in Saudi-Arabien die ersten WM-Punkte gesammelt. Von Euphorie ist beim britischen Traditionsteam aber noch keine Spur. Das neue Auto fährt den eigenen Erwartungen weit hinterher. Für einen radikalen Konzeptwechsel ist es aber noch zu früh.

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - GP Saudi Arabien 2022 - Rennen
Foto: xpb

Nach der Nullnummer in Bahrain läuteten im McLaren-Camp alle Alarmglocken. Eine Woche später gab es in Jeddah zwar noch keine Entwarnung, aber wenigstens eine kleine Steigerung. Lando Norris fuhr auf Rang sieben in die Punkte. Der MCL36 konnte nun immerhin das Tempo der anderen Mittelfeldteams mitgehen.

Beinahe wäre für Norris sogar noch der sechste Platz rausgesprungen. Doch Esteban Ocon zog auf den letzten Metern noch vorbei am McLaren, und holte sich damit die Position zurück, die er erst kurz zuvor verloren hatte. "Ich habe ihn leider eine Runde zu früh überholt", ärgerte sich Norris. "Im letzten Jahr wäre das kein Problem gewesen. Da hätte man seinen Gegner in den Turbulenzen schnell abschütteln können. Aber jetzt ist es einfacher dranzubleiben."

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Ocon wartete mit dem Angriff bis zum letzten Moment. An der DRS-Linie ließ der Franzose seinem Gegner clever den Vortritt, um dann auf der Geraden vom Klappflügel-Vorteil zu profitieren. "Da habe ich aus dem Vorjahr gelernt. Letzte Saison hatte mich Valtteri (Bottas) hier im Endspurt noch überholt", grinste der Franzose. Norris wusste zwar, dass ihm Ocon an der DRS-Linie den Vortritt lassen will, konnte aber nicht mehr reagieren. "Mit den neuen Autos ist der Blick aus dem Cockpit durch den Seitenkasten und die größeren Räder etwas blockiert. Ich habe leider nicht genau gesehen, wo er lag."

Auch der Top-Speed-Vorteil auf der Geraden habe dem Alpine laut Norris in die Karten gespielt. Und dann kamen ihm in der letzten Runde auch noch gelbe Flaggen in Sektor 1 in die Quere. "Esteban hat hier deutlich weniger Gas rausgenommen als ich und konnte dadurch die Lücke schließen. Vielleicht muss ich da künftig mehr Risiko gehen", grübelte der britische Youngster.

Daniel Ricciardo - Formel 1 - GP Saudi Arabien 2022 - Rennen
xpb
Daniel Ricciardo musste in Jeddah vorzeitig aufgeben. Das Getriebe streikte.

Ricciardo-Ausfall durch Getriebe-Problem

Im Gegensatz zu Norris wartet Daniel Ricciardo immer noch auf die ersten WM-Punkte. Der Australier musste sein Auto in Jeddah nach 35 Runden kurz vor der Boxeneinfahrt abstellen. Eine genauere Inspektion seines Dienstwagens ergab, dass ein Getriebeproblem zum Ausfall führte. "Ohne das Problem wäre er sicher in der Nähe von Lando ins Ziel gekommen. Beide waren das ganze Wochenende sehr ähnlich von der Pace unterwegs", berichtet Teamchef Andreas Seidl.

Der Fortschritt bei McLaren war klar zu erkennen. Dabei hatten die Ingenieure für das zweite Rennen gar keine Upgrades ans Auto gebracht. Auch die für Bahrain notdürftig angepassten Bremshutzen waren noch im Einsatz. Sie lösen zwar das Überhitzungsproblem, kosten aber Performance. Und sie hielten die Ingenieure auf Trab: "Wir mussten dadurch Ressourcen abzweigen, die wir lieber dazu verwendet hätten, das Auto schneller zu machen. Das war nicht ideal und hat das ganze Programm etwas verzögert", verrät Seidl.

Doch wodurch war der Fortschritt in Saudi-Arabien dann zu erklären? "Wir haben sicher aus der Erfahrung des ersten Rennwochenendes gelernt", begründet der Passauer den Formanstieg. "Man muss aber auch sagen, dass uns die Strecke mit den vielen schnellen und mittelschnellen Kurven besser gelegen hat. Und am Ende haben wir auch von Ausfällen der Konkurrenz profitiert. Es gibt also keinen Grund, jetzt in Euphorie zu verfallen."

Blickt man auf die GPS-Daten, dann wird schnell klar, wo es dem Papaya-Renner der Generation 2022 noch fehlt. Das Auto liegt beim Speed auf den Geraden und in den langsamen Kurven weit hinter der Konkurrenz zurück. Mechanischer Grip und Abtrieb heißen die großen Baustellen. "Die Balance hat eigentlich meistens gepasst. Wenn man dann trotzdem zu langsam ist, dann ist es klar, woran es liegt. Wir haben nicht viele kleine Probleme, sondern ein großes", sagt Norris.

Lando Norris - McLaren - GP Saudi-Arabien 2022 - Jeddah
Wilhelm
Lando Norris wurde auf den letzten Metern noch von Esteban Ocon überholt.

McLaren hält an Technik-Konzept fest

Immerhin hat McLaren nicht mit dem nervigen Bouncing auf den Geraden zu kämpfen, das viele andere Autos momentan noch einbremst. Möglicherweise könnte das aber auch mit dem Mangel an Abtrieb zusammenhängen, deutet zumindest Lando Norris an: "Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht ist, das Bouncing nicht zu haben. Wenn man davon betroffen ist, heißt das im Umkehrschluss auch, dass andere Dinge gut laufen."

Dieser Theorie wollte sich sein Teamchef nicht anschließen: "Es ist schwer, das zu bestätigen oder zu verneinen. Wir müssen jetzt einfach mehr Abtrieb ans Auto bringen. Und dann sehen wir, welche zusätzlichen Herausforderungen das bringt." Für einen radikalen Konzeptwechsel sei es aber noch zu früh: "Wir glauben, dass unser Paket grundsätzlich gesund ist. Mit dem, was wir haben, versuchen wir nun, schnellstmöglich die Performance zu erhöhen."

Eine Prognose für den GP Australien wollte der Bayer aber noch nicht abgeben. "Wir sind immer noch dabei, die Stärken und Schwächen zu verstehen. Ich erwarte aber keine Wunder. Wir brauchen einfach noch etwas Zeit." Die heimischen Fans von Ricciardo müssen sich also auf ein schwieriges Wochenende einstellen. Der Lokalmatador freut sich trotzdem schon auf die Rückkehr nach Melbourne: "Es ist natürlich immer schön, wieder zuhause zu sein. Die Strecke wurde so verändert, dass wir mit den aktuellen Autos dort ein gutes Rennen erleben sollten. Das wird bestimmt gut."

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