MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"30708958","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}
MISSING :: ads.vgWort
{"irCurrentContainer":"30708958","configName":"ads.vgWort"}

Verpasste Chancen bei McLaren
Schnellstes Auto holt nur langsam auf

GP Belgien 2024

McLaren hätte den Rückstand auf Red Bull in Belgien deutlicher reduzieren können. Doch kleine Fehler verhagelten ein besseres Ergebnis – vielleicht sogar einen Sieg. Teamchef Andrea Stella zog dennoch ein positives Fazit.

Lando Norris - GP Belgien 2024
Foto: xpb

Seit dem Upgrade von Miami hat McLaren das stärkste Auto im Feld. Doch der Rückstand auf Red Bull in der Teamwertung schrumpft nur im Schneckentempo. Dabei hat die Formkrise von Sergio Perez in den letzten Rennen den Verfolgern eigentlich die Tür geöffnet. Schon in Montreal, Barcelona oder Silverstone hätte Lando Norris mit etwas mehr Glück oder weniger Fehlern gewinnen können. Und auch in Spa lag ein Sieg auf dem Silbertablett.

George Russell zeigte, was möglich gewesen wäre. Sowohl Norris als auch Teamkollege Oscar Piastri hatten ihren Wechsel auf die harten Reifen später als der Tagesschnellste absolviert. Die alternative Einstopp-Strategie hätte sie wohl auch nach vorne gespült. "Wir haben darüber nachgedacht, aber wir haben nicht daran geglaubt, dass es funktioniert. Und wenn es nicht funktioniert, dann wird es sehr schmerzhaft. Da kann man viele Plätze verlieren", winkte Teamchef Andrea Stella ab.

Unsere Highlights

Das Risiko war für McLaren einfach zu hoch: "Das war eine extreme Taktik von Mercedes. Oscar hatte eine starke Pace. Er konnte auch mit einer konventionellen Strategie zwei Plätze gutmachen. In Russells Position war die Motivation sicher größer, einen anderen Ansatz zu wählen. Bei Lando müssen wir noch einmal untersuchen, ob es da eine Chance gab, das Gleiche zu machen wie Mercedes."

Lando Norris - GP Belgien 2024
xpb

Erster Stopp zu früh, zweiter Stopp unnötig – Lando Norris hätte mit einer besseren Strategie deutlich vor Max Verstappen landen können.

McLaren von Red Bull ausgetrickst

Laut Stella darf man sich im engen WM-Kampf mit Red Bull keine Fehler erlauben. "Da muss man etwas vorsichtig sein mit abenteuerlichen Strategien. Mercedes hat über einen langen Stint einen guten Reifenverschleiß gezeigt. Ob uns das auch gelungen wäre, ist nicht bewiesen. Man hat schon in Silverstone gesehen, dass Hamilton die Softs am Ende des Rennens besser am Leben gehalten hat als Lando."

Mit dem verpassten Einstopper war McLaren nicht alleine. Das kann man also nicht als groben Fehler bezeichnen. Aber auch sonst war die Strategie beim Papaya-Team nicht ganz glücklich. Lando Norris ließ sich von Max Verstappen austricksen. Red Bull brachte den Weltmeister mit einem einfachen Undercut vorbei. Als Reaktion versuchte McLaren den ersten Stopp hinauszuzögern, um dann mit frischeren Reifen zu kontern. Doch das klappte nicht.

"Zwei Faktoren sind von unseren Erwartungen abgewichen", erklärt Stella. "Der Reifenverschleiß war geringer als erwartet. Dazu war das Überholen schwieriger. Wir haben mit Lando fünf Runden später gestoppt und hatten gedacht, dass er relativ leicht an Max vorbeikommt. Aber dann lief es leider nicht wie geplant. Wir hatten auch damit gerechnet, dass der Medium-Reifen bei Max am Ende einbricht, wie es bei vielen anderen Fahrern der Fall war. Aber das ist leider auch nicht passiert."

Lando Norris - Formel 1 - GP Belgien 2024
xpb

Mit dem Ausrutscher ins Kiesbett fiel Norris hinter Piastri, Russell und Sainz zurück.

Norris mit Startproblemen

Erst durch einen Fehler am Start war Norris in die Fänge von Verstappen geraten. Am Ausgang der La Source geriet der Engländer mit den beiden äußeren Rädern in den Kies und verlor drei Plätze gegen Russell, Piastri und Sainz. Den Ferrari hatte er sich am Ende der Kemmel-Geraden schon wieder zurechtgelegt, doch ein Verbremser zwang Norris in die Auslaufzone. Sainz kam wieder vorbei und Norris schaute dem Ferrari bis zum ersten Stopp in Runde 15 ins Getriebe.

Der Pilot zeigte sich danach sehr selbstkritisch: "Es war nicht der erste dumme Fehler, der mir ein besseres Ergebnis verhagelt hat. Ich brauche jetzt in der Sommerpause mal einen Reset." Teamchef Stella nahm seinen Fahrer in Schutz: "Vielleicht war er etwas abgelenkt von dem Geschehen auf der Innenbahn und dann ging ihm außen die Straße aus. Hier geht es um Kleinigkeiten."

Weil es aber nicht das erste Problem von Norris am Start in dieser Saison war, wird das Problem noch einmal intern aufgearbeitet: "Wir arbeiten stets eng mit beiden Fahrern zusammen, um zu sehen, wo man sich individuell noch verbessern kann. Wir werden nichts grundlegend ändern, aber diese verpassten Möglichkeiten, die bei Lando zuletzt eher zu Beginn des Rennens aufgetreten sind, geben uns etwas, das wir analysieren können. Wir müssen herausfinden, ob es dafür einen Grund gibt oder ob das nur Zufälle sind."

Oscar Piastri - McLaren - Formel 1 - GP Belgien 2024
xpb

Ohne den Zeitverlust beim zweiten Stopp hätte Piastri vielleicht eine Schlussattacke auf Hamilton wagen können.

Kostet Boxenstopp-Fehler den Sieg?

Auch bei Piastri lief nicht alles rund. Der Australier landete nach der Russell-Disqualifikation zwar auf dem zweiten Platz. Es hätte aber vielleicht auch der Sieg rausspringen können. Beim zweiten Boxenstopp war der Youngster in der Parkbucht vor der Garage einen Meter zu weit nach vorne zum Stehen gekommen. Der Mechaniker am Wagenheber konnte ein größeres Drama gerade noch verhindern.

"Oscar hat sich nach der Zieldurchfahrt sofort für den Fehler beim Boxenstopp entschuldigt", verriet Stella. "Da haben wir anderthalb bis zwei Sekunden verloren. Ohne das Problem wäre er mit frischeren Reifen schneller auf Leclerc aufgelaufen und wäre wohl auch leichter vorbeigekommen. Vielleicht hätte er dann am Ende eine Attacke auf Hamilton starten können. Hier müssen wir mit den Fahrern daran arbeiten, dass sie es in den hitzigen Momenten nicht übertreiben."

Die Russell-Disqualifikation sorgte dafür, dass McLaren am Ende nicht mit 43, sondern nur mit 42 Zählern Rückstand aus Spa-Francorchamps abreiste. Die Lücke hätte mit weniger Fehlern in den letzten Rennen aber schon wesentlich kleiner ausfallen können. Einige im Fahrerlager glauben, dass McLaren sogar schon längst führen müsste.

McLaren - Formel 1 - GP Belgien 2024
Motorsport Images

Aus dem dritten Platz von Oscar Piastri wurde nachträglich ein zweiter Platz. Aus 43 Punkten Rückstand wurden 42 Punkte.

Stella zufrieden mit dem Trend

Stella sieht das Glas aber eher halb voll und nicht halb leer: "Im Qualifying hätten wir sicher eine oder zwei Positionen weiter vorne stehen können. Dann kam es im Rennen zum Problem von Lando in der ersten Runde und dem Problem von Oscar beim Boxenstopp. Aber die Realität ist auch, dass keiner ein perfektes Wochenende erwischt. Das ist unmöglich. Wir sind zufrieden mit unserer Konstanz und der Robustheit des Teams. Wir sind die einzigen, die immer punkten konnten. Und wir haben nun zehn Podiumsplätze in Serie eingefahren."

"Natürlich gibt es viele Dinge, die wir hätten besser machen können, aber das große Bild zeigt ein starkes und konstantes Team. Wenn man mich vor dem Rennen gefragt hätte, wäre ich nicht sicher gewesen, ob wir überhaupt Punkte auf Red Bull gutmachen können. Ich hatte erwartet, dass Verstappen durchs Feld fliegt. Letztes Jahr kam Perez nur zehn Sekunden hinter Verstappen ins Ziel und Red Bull hat einen Doppelsieg gefeiert. Ich sehe das Ergebnis also insgesamt positiv."

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 20 / 2024

Erscheinungsdatum 12.09.2024

148 Seiten