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McLaren wieder vierte Kraft
Trendwende oder Strohfeuer?

GP Australien 2022

McLaren hat in Melbourne 18 WM-Punkte gesammelt und sich damit wieder auf den vierten Platz in der Teamwertung geschoben. Doch weder bei den Fahrern noch bei der Teamführung wollte nach dem guten Ergebnis Euphorie aufkommen.

Lando Norris - McLaren - GP Australien 2022 - Melbourne
Foto: Wilhelm

Die australischen Fans hatten sich beim Heimspiel von Daniel Ricciardo schon auf eine herbe Pleite eingestellt. Am Ende lief es mit Platz sechs für den Lokalmatador deutlich besser als erwartet. "Die Leute haben gejubelt, als wäre ich aufs Podium gefahren", freute sich der Mann aus Perth nach der Zieldurchfahrt.

Teamkollege Lando Norris rollte noch vier Zehntel vor dem Schwesterauto über die Linie und sicherte damit Rang fünf. "Ich wusste, dass ich alle auf den Tribünen etwas enttäusche, wenn ich vor Daniel bleibe", entschuldigte sich der britische Youngster. "Aber ich musste es tun. Ich kämpfe ja auch für mich selbst."

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Insgesamt fuhren die beiden Papaya-Renner 18 Punkte ein – also drei Mal so viel wie in den ersten beiden Rennen zusammen. Das reichte aus, um in der Teamwertung einen Sprung bis auf Rang vier zu machen. Wie schon im Vorjahr liegen aktuell nur die drei Top-Teams Ferrari, Mercedes und Red Bull vor McLaren.

Impressionen - Vorbereitungen  - Formel 1 - GP Australien - Melbourne 2022
xpb
McLaren ist mit den Plätzen fünf und sechs in der WM-Wertung auf Rang vier geklettert.

Drei Gründe für McLaren-Trendwende

Ricciardo war die Erleichterung nach dem verkorksten Auftakt in Bahrain und Jeddah anzusehen: "Das war mit Abstand unser bestes Wochenende. Natürlich bin ich nicht komplett zufrieden. Das bin ich erst, wenn es wieder aufs Podium geht. Aber wenn man uns damals in Bahrain die Plätze fünf und sechs hier vorhergesagt hätte, dann hätte ich wahrscheinlich erstmal darüber gelacht."

Auch Teamchef Andreas Seidl konnte aufatmen. Der MCL36 scheint doch keine komplette Fehlkonstruktion zu sein. "Wir haben hier definitiv einen Schritt nach vorne gemacht. Wir waren im Rennen schneller als die Alpine, die Alfa Romeo und die Autos von Haas, hinter denen wir in den vorherigen Rennen noch zurückgelegen haben."

Der Passauer identifizierte vor allem drei Gründe, warum es plötzlich deutlich besser lief: "Wir hatten ein paar kleine Upgrades am Auto, die funktioniert und die Performance verbessert haben. Dazu hat auch das flüssige Layout unserem Paket geholfen. Und wir haben die Erfahrungswerte aus den ersten Rennen hier gut umgesetzt und konnten die Konkurrenzfähigkeit steigern."

Lando Norris - GP Australien 2022
xpb
Norris und Ricciardo waren im Rennen stets im Parallelflug unterwegs: "Ihre Pace war sehr ähnlich", erklärte Teamchef Andreas Seidl.

Ricciardo rechnet mit Formschwankungen

Auch die Piloten sind sich sicher, dass die umgebaute Strecke im Albert Park das Auto besser aussehen ließ, als es eigentlich ist. Abtrieb spielt hier keine so große Rolle. Dem McLaren fehlt es immer noch an Grip, vor allem in langsamen Kurven. Der Knoten sei noch nicht endgültig geplatzt, befürchtet Ricciardo: "Ich erwarte, dass es in den nächsten Rennen immer mal wieder hoch und runter geht."

Am Ende war in Australien auch noch etwas Glück mit im Spiel. Die beiden Spanier Carlos Sainz und Fernando Alonso schienen das ganze Wochenende eine deutlich schnellere Pace im Auto zu haben, gingen aber wegen unterschiedlicher Probleme leer aus. Und natürlich profitierten Ricciardo und Norris auch vom Ausfall Verstappens.

Die Zuverlässigkeit ist auch bei McLaren noch ein Thema, auch wenn in Melbourne erstmals beide Autos in den Punkten ins Ziel kamen. "Die Liste mit Problemen ist sicher länger als in den vergangenen Jahren", verrät Seidl. "Aber das sieht man bei allen Autos. Zwei Testwochen sind sicher nicht genug, um zu diesem Zeitpunkt der Saison schon kugelsicher zu sein."

McLaren - Formel 1  - GP Australien - 8. April 2022
ams
Bis auf neue Flügelchen an den hinteren Radträgern gab es keine McLaren-Upgrades in Melbourne.

Upgrades kommen in großem Paket

Mehr Sorgen als die Haltbarkeit macht laut Seidl aber nach wie vor die Pace. "Wir müssen realistisch bleiben. Wir kennen unsere Schwächen. Unser Paket ist aktuell gut genug für den Kampf um die Plätze in den Top Ten. Das ist besser als beim Start der Saison, aber natürlich nicht das, wo wir eigentlich stehen wollen. Uns fehlt immer noch eine Sekunde nach vorne. Es gibt also keinen Grund, jetzt euphorisch zu werden."

Die Lernkurve beim Setup verläuft immer noch steil. Doch nach Meinung der Fahrer steckt in dem aktuellen Paket gar nicht mehr so viel drin. Große Schritte scheinen wohl nur durch Technik-Upgrades möglich zu sein. Seit dem Saisonstart haben die Ingenieure aber bisher nur Kleinigkeiten am Auto verbessert.

Laut Seidl soll irgendwann ein größeres Paket kommen. Wann genau, wollte der Bayer aber noch nicht verraten: "Es wird noch eine Zeit dauern. Der Ehrgeiz ist groß, aber wir brauchen noch etwas Geduld. Das Budget und die Windkanal-Zeit sind limitiert. Da müssen wir mehrere Schritte in einem Paket zusammenfassen. Wir haben aber schon einen klaren Plan, den wir jetzt abarbeiten müssen."

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