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Duell McLaren gegen Alpine
Wer wird „best of the rest“?

Nach zehn Rennen läuft alles auf ein Duell zwischen McLaren und Alpine um Platz 4 hinaus. McLaren liegt vorne, doch Alpine hat die besseren Karten. Obwohl der französische Rennstall noch nicht einmal den Budgetdeckel erreicht.

Fernando Alonso - Alpine - GP England 2022 - Silverstone
Foto: Motorsport Images

Alpine und McLaren sind quasi Nachbarn. Seit 2019 streiten sich die beiden Teams um Platz 4, und haben ihre Garagen oft nebeneinander. Bis jetzt gewann immer McLaren. Alpine und sein Vorgänger Renault haben sich in den letzten drei Jahren auf dem 5. Platz eingenistet. McLaren beendete die Saison in den letzten drei Jahren zwei Mal als Vierter und 2020 sogar auf Rang 3.

Auch im ersten Jahr unter dem neuen Reglement haben sich die beiden Anwärter auf dem ersten Platz unter dem Podium wieder zusammengefunden. Es dauerte allerdings ein bisschen, bis der alte Zweikampf wieder Formen annahm. Beide Teams sind nicht optimal in die Saison gestartet. McLaren fehlte der Speed, Alpine die Zuverlässigkeit.

Unsere Highlights
McLaren - Formel 1 - GP Spanien - Barcelona - 2022
McLaren
McLaren sammelte in den ersten zehn Rennen 73 Punkte.

Part 1 ging an McLaren

McLaren musste erst einmal den Schock des Saisonstarts verdauen, als sich Lando Norris und Daniel Ricciardo im Hinterfeld wiederfanden. Das Team zündete ein Notprogramm mit Schadensanalyse und Wiedergutmachung an und stellte dann fest, dass die Basisversion des MCL36 doch nicht so schlecht war wie sie in Bahrain aussah. In Jeddah, Melbourne und Imola kamen ordentlich Punkte auf das Konto. Norris fuhr in Imola sogar auf das Podium.

Alpine verkaufte sich unter Wert. Das Auto war schnell, aber im Rennen labil. Hoher Reifenverschleiß und Defekte kosteten viele Punkte. Damit ging der erste Teil der Saison bis zum ersten großen Upgrade-Festival in Barcelona mit 46:26 Punkten klar an McLaren. Und dann brachte der britische Traditionsrennstall beim GP Spanien ein halb neues Auto an den Start, sein französischer Gegner nur Detailänderungen. Obwohl der McLaren in Barcelona das schnellere Auto war, nahm Alpine mehr Punkte mit nach Hause.

Ab Baku startete das Designteam unter Pat Fry dann ein ehrgeiziges Aufrüstungsprogramm. Für jedes Rennen kommen neue Teile. Zuerst die Seitenkästen und der Heckflügel. Dann der Unterboden und die Motorabdeckung. Seit Silverstone sieht der A522 vorne wie ein Red Bull und hinten wie ein Ferrari aus. Die Ingenieure protestieren. Das sei kein Ideenklau, sondern die logische Weiterentwicklung des eigenen Konzepts.

Alpine - GP England 2022 - Silverstone
ams
Alpine rüstete den A522 in den letzten Rennen gehörig auf.

Alpine holt langsam auf

Bei McLaren ist in den letzten Rennen wieder Ruhe eingekehrt. Die Ingenieure unter James Key glauben an das in Barcelona runderneuerte Konzept. "Wir wollen es noch besser verstehen. Es hat in Barcelona, Monte Carlo und Silverstone gut funktioniert. In Baku und Montreal hatten wir Mühe. Wir haben zu viel Zeit auf den Geraden verloren. Wenn wir aber noch mehr Flügel wegnehmen, sind wir zu langsam in den Kurven", beschreibt Teamchef Andreas Seidl den Teufelskreis.

Nachdem Alpine den Rückstand in den letzten Rennen auch dank seiner Upgrades langsam wettgemacht hat, setzte McLaren große Hoffnung auf Silverstone, um sich dort wieder etwas Luft zu verschaffen. Am Ende musste man wieder zwei Punkte an seinen Gegner abgeben. Das lag nicht am Auto, sondern der Taktik. Lando Norris kam in der Safety-Car-Phase eine Runde zu spät an die Box und schenkte seinen 5. Platz an Fernando Alonso her.

Alpine-Einsatzleiter Alan Permane resümierte: "McLaren und wir waren das ganze Rennen gleich schnell. Der fünfte Platz war ein Geschenk für uns. Aber das Rennen hat gezeigt, dass unsere Upgrades anschlagen. Silverstone ist eine McLaren-Strecke. Trotzdem konnten wir mithalten. Das sollte uns auf vielen anderen Strecken einen Vorteil geben. Wir hatten außerdem auf der härtesten Strecke für die Reifen keine Probleme mit zu starker Abnutzung. Auf dieser Basis haben wir eine gute Chance um den vierten Platz zu kämpfen." Alpine hält an seinem aggressiven Entwicklungsfahrplan fest. Für Spielberg ist ein neuer Heckflügel avisiert.

Daniel Ricciardo - McLaren - Formel 1 - GP England - 1. Juli 2022
Motorsport Images
Daniel Ricciardo bleibt das große Sorgenkind bei McLaren.

McLarens Angst

Die Spitzenposition im Mittelfeld ist auch das Ziel von Andreas Seidl. "Die ersten Drei sind weg. Aber wir wollen Best of the rest sein und aus unserem Auto die richtigen Schlüsse für 2023 ziehen." Dazu müssen die Ingenieure erst noch die Stärken und Schwächen des MCL36 ausfiltern. Ein eindeutiges Muster lässt sich nur schwer erkennen. So viel ist klar: Der McLaren mag keine Geraden und keine Bodenwellen. Aber er hat eine gute Balance zwischen schnellen und langsamen Kurven. Etwas, das ihm früher abgegangen ist.

Seidl macht sich auch Sorgen darüber, dass McLaren bei den meisten Rennen nur ein Einmann-Team ist. Daniel Ricciardo hadert zu oft mit seinem Auto. So auch in Silverstone. "Mir ist das gleiche passiert wie in Barcelona. Im Rennen habe ich einfach keinen Grip mehr gespürt." Keiner hat im Moment ein vernünftige Erklärung dafür, warum der Australier, der bis vor drei Jahren noch zu den Top 5 auf dem Fahrermarkt zählte, bei McLaren nicht Fahrt aufnimmt. Alpine hat es da besser. Man hätte wieder mit beiden Fahrern gepunktet, wäre Esteban Ocon nicht mit Problemen am Benzinsystem ausgerollt.

Neben der Fahrzeugentwicklung und den Fahrern könnte auch noch das Budget im Kampf um Platz 4 das Zünglein an der Waage sein. Alpine schafft nicht einmal das Budgetlimit und erfindet sein Auto trotzdem ständig neu. Mit 825 Angestellten ist der Rennstall nicht kleiner als McLaren. Dort aber übt man beim Wettrüsten auch deshalb Zurückhaltung, weil man Angst hat den Budgetdeckel zu überschießen. Seidl will erst einmal abwarten, wie es im Streit um den Inflationszuschlag weitergeht und wie viel Geld dabei extra aufs Konto kommt. In diesem Fall hätte aber auch Alpine wieder mehr Geld in der Kasse.

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