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McLaren dank Update wieder auf Kurs
Kein Platztausch mit Alpine

GP Ungarn 2022

McLaren und Alpine streiten sich weiter um den vierten Platz in der Team-WM. Auf der Strecke war McLaren in Ungarn schneller. In der WM-Tabelle änderte sich nichts. McLaren-Teamchef Andreas Seidl war mit dem Auftritt seiner Mannschaft auf dem Hungaroring zufrieden.

Lando Norris - McLaren - GP Ungarn 2022 - Budapest
Foto: Wilhelm

Der erhoffte Schritt in Richtung der Formel-1-Spitze ist diese Saison ausgeblieben. Red Bull, Ferrari und Mercedes waren auch in Ungarn eine Klasse besser als McLaren und seine Verfolger. In den Trainings und der Qualifikation hatte Lando Norris die Spitzengruppe noch aufgemischt. McLarens Speerspitze landete auf der vierten Position. Der Rückstand war gering.

Norris verlor vier Zehntelsekunden zu George Russell auf der Pole Position und 0,35 Sekunden zu Carlos Sainz im besser platzierten Ferrari. Im Rennen ging die Schere auf. Zu Sieger Max Verstappen fehlten Norris 78 Sekunden nach 70 Runden. Der WM-Führende kam aus dem Mittelfeld und überholte den McLaren im Parallelflug mit Lewis Hamilton in Runde 12.

Unsere Highlights
Hamilton - Norris - Formel 1 - GP Ungarn 2022 - Budapest - Rennen
xpb
Hamilton und Verstappen fielen über Norris her.

75 Punkte weniger als 2021

Im Schnitt fehlte McLaren also mehr als eine Sekunde zu den schnellsten Autos. Dafür gibt es eine Erklärung. Dem MCL36 fehlt es im Vergleich mit der Spitze hauptsächlich an Anpressdruck. "In der Qualifikation maskiert der Extra-Grip der Softreifen die Defizite", erklärt McLaren-Teamchef Andreas Seidl. Im Renntrimm, wo die Reifen Runde für Runde abbauen und die Fahrer schonend fahren müssen, vergrößert sich die Lücke. "Wir müssen ehrlich sein. Wenn von den drei Topteams keiner ausfällt, werden wir bestenfalls Siebter."

Trotz des großen Abstands war die McLaren-Führung mit dem Ausgang des GP Ungarn zufrieden. Weil man sowohl auf eine Runde als auch im Rennen die Alpine im Griff hatte. Der französische Nationalrennstall ist in diesem Jahr der Gegner um den vierten WM-Platz. In der letzten Saison war Alpine noch weit weg von McLaren. Die Parteien haben sich angenähert.

In den ersten 13 Rennen 2021 hatte McLaren noch 170 Punkte gesammelt. In dieser Saison sind es 95. Alpine auf der anderen Seite hat sich leicht verbessert. Von 90 auf 99 Punkte. In Ungarn ging das Duell nach Punkten 6:6 aus. McLaren war schneller, punktete aber nur mit Norris als Siebtem. Woking war wie so oft ein Einmann-Team. Daniel Ricciardo landete abgeschlagen auf dem 15. Platz.

Norris mit Vertrauen, Ricciardo ohne

Die Leistung des Australiers war abermals zu wenig für die Ansprüche. Beide McLaren-Fahrer fuhren auf derselben Strategie mit der Reifenfolge soft-medium-hart, doch der Abstand war riesig. "Wir müssen verstehen, warum Daniel besonders im letzten Stint auf den harten Reifen so weit abgefallen ist im Vergleich mit Lando. Das hat ihm die Chance geraubt, mit den Alpine zu kämpfen", sagt Seidl. Ricciardo hatte die blauen Autos zwischendurch auf einen Schlag überholt, bekam die harten Reifen später aber nie zum Arbeiten. Im Gegensatz zu Norris: "Lando hat dafür eine Runde gebraucht."

Was den Unterschied zwischen den beiden McLaren-Fahrern ganz gut veranschaulicht. Norris hat maximales Vertrauen in den MCL36. Der Engländer schafft es, das Limit auszureizen. Deshalb ist der Abstand in der Qualifikation in der Regel so groß. Ricciardo schwächelt genau dann explizit, wenn es aufs Vertrauen ankommt und sich das Auto mehr bewegt. Das muss auch auf den harten Reifen der Fall gewesen. Sie kühlen auf den ersten Metern aus der Boxengasse aus und liefern auf einer kühlen Strecke mit verhältnismäßig wenig Gummi wenig Haftung. Norris durchbrach den Teufelskreis, indem er direkt attackierte. Stichwort Vertrauen. Ricciardo rutschte immer tiefer hinein: zu zögerlich, noch weniger Temperatur im Reifen.

Der positivste Aspekt des Wochenendes für McLaren war, dass man das Upgrade weiter ausgereizt hat. In Frankreich hatten die Ingenieure Seitenkästen, Unterboden und die hinteren Bremsbelüftungen für mehr Abtrieb modifiziert. Es war ein direkter Fortschritt, der in Ungarn ausgebaut wurde. Erstens durch einen angepassten Diffusor. Zweitens durch besseres Verständnis des Gesamtpakets. "Da haben unsere Ingenieure ganze Arbeit geleistet innerhalb der fünf Tage zwischen den Rennen", dankte Seidl.

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - GP Ungarn 2022 - Budapest - Rennen
xpb
In Ungarn war McLaren die vierte Kraft im Feld.

Updates bringen Fortschritt

Ein Upgrade schraubt man nicht einfach ans Auto, und holt sofort 100 Prozent heraus. Es ist ein Prozess, sich dem Maximum anzunähern. Die Balance des Autos und das mechanische Setup müssen neu arretiert werden. Da lernt man mit jedem gefahrenen Meter in der Realität dazu. Die neuen Teile haben den Abtrieb erhöht. "Wir haben definitiv einen Schritt vorwärts gemacht. Und zwar in beiden Disziplinen." Also Qualifikation und Rennen. Im Gegensatz zu Frankreich hatte McLaren auch über die Distanz die bessere Geschwindigkeit als Alpine.

Der MCL36 funktionierte in Ungarn am heißen Trainingsfreitag und bei kühleren Verhältnissen ab Samstag. Auch das ist für McLaren ermutigend. Lag es an der Strecke? "Lando meinte, dass unsere Performance nicht streckenabhängig war", sagt Seidl. Der Hungaroring half McLaren aber insofern, dass Effizienz keine Rolle spielte. In Budapest ist maximaler Anpressdruck gefragt. Die Geraden sind kurz: Da kostet zu hoher Luftwiderstand wenig. Seidl beschwört: "Wir haben auch mit dem Luftwiderstand des Autos kleine Schritte vorwärts gemacht. Das bleibt aber ein Thema, an dem wir weiter arbeiten müssen."

In der zweiten Saisonhälfte wird das Duell McLaren gegen Alpine weitergehen. Die Briten haben durch das Ungarn-Ergebnis etwas mehr Schwung. "Es war wichtig für uns, in Budapest klar das viertschnellste Auto gehabt zu haben. Das war ein gutes Ende vor der Sommerpause." Eine Aufgabe haben die Rivalen um den vierten WM-Platz vor sich. Wann ist der richtige Zeitpunkt, um das 2022er Auto aus dem Windkanal zu holen und sich voll auf 2023 zu stürzen? Beide wollen Vierter werden. Beide wollen mit ihren neuen Autos aber auch einen Schritt in Richtung der Topteams gehen. Wer zu spät die Ressourcen verlagert, bezahlt im nächsten Jahr. Wer zu früh umschichtet, könnte der Verlierer 2022 sein. Es geht um Millionen und die Moral.

Bahrain immer noch spürbar

Den Anschluss haben beide in dieser Saison bei weitem nicht herstellen können. McLaren schiebt es auf die besseren Werkzeuge und die bessere Infrastruktur von Red Bull, Ferrari und Mercedes. Und auch ein stückweit auf den pannenreichen Saisonstart in Bahrain. Der unerwartete Absturz nach Bremsproblemen bei den Testfahrten hatte zu einer Umstellung des Entwicklungsfahrplans geführt. Es war gewissermaßen eine Überreaktion.

Statt kleiner Upgrades Rennen für Rennen wurde ein großes Paket für Barcelona geschmiedet. Und ein weiteres großes für Paul Ricard. "Wir haben die Auswirkungen von Bahrain bis zur Sommerpause gespürt", erzählt der Teamchef. Alpine wählte den Weg der kleinen Schritte, und konnte so besser abschätzen, was tatsächlich funktioniert und was nicht.

Dass die Basisversion mehr konnte, zeigten die folgenden Rennen. In Australien (18) und Imola (22) sammelte McLaren so viele Punkte wie sonst nie in dieser Saison. In acht weiteren Grands Prix blieb man einstellig. Nach Bahrain ging man auch in Miami und Kanada leer aus.

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