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Red Bull an der Spitze der WM abgelöst
Warum McLaren von Ferrari profitiert

Nach dem Rennen in Baku ist McLaren Tabellenführer bei den Konstrukteuren. Der Aufstieg in so kurzer Zeit ist gewaltig. Weitere Upgrades sind für die kommenden Rennen geplant.

Oscar Piastri - McLaren - Formel 1 - GP Aserbaidschan - Baku - 15. September 2024
Foto: Motorsport Images

Andrea Stella hielt nochmal inne. Dann blickte der McLaren-Teamchef im Anschluss an den Grand Prix von Aserbaidschan (15.9.) auf den Weg an seiner Truppe an die Tabellenspitze der Formel 1 zurück: "Wenn ich mir einen Moment Zeit nehme und darüber nachdenke, dann ist das ein riesiger Meilenstein für uns. Denn wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen. Anfang 2023 waren wir Letzter und jetzt führen wir die Konstrukteurs-Wertung an." Das Team aus Woking liegt erstmals seit dem Grand Prix von Australien 2014 auf dem ersten Platz bei den Herstellern in der Königsklasse.

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Der Name Stella ist ein entscheidendes Puzzleteil im Team. Er übernahm erst im Dezember 2022 von Andreas Seidl, der sich zu Sauber/Audi abgesetzt hatte. Selbst ans Revers heftete sich der Italiener den Erfolg aber nicht. "Es zeigt die harte Arbeit und die Qualität der Arbeit, die das ganze Team geleistet hat und das erreichst du nur, wenn du zusammenarbeitest."

Oscar Piastri - Andrea Stella - McLaren - Formel 1 - GP Aserbaidschan - Baku - 15. September 2024
xpb

Teamchef Andrea Stella (rechts) ist erst zufrieden, wenn sein Fahrer Oscar Piastri "langweilige Rennen" gewinnen kann.

Stella will "langweilige Rennen"

Lange mit dem Erfolg von Baku aufhalten, wird sich der 53-Jährige aber nicht. "So wie ich Racing angehe, und so wie ich möchte, dass das Team Racing betreibt, ist das schon wieder Geschichte. Der Fokus liegt jetzt wieder darauf, das Optimum beim nächsten Rennen herauszukitzeln", gab Stella die Marschrichtung nur eine Stunde nach dem Sieg von Oscar Piastri vor. Der knappe Erfolg gegenüber Charles Leclerc (Ferrari), zeigt wie eng es in der Formel 1 2024 zugeht. Deshalb möchte der studierte Luftfahrtingenieur noch mehr sehen. In Miami schraubte McLaren die letzten großen Updates ans Auto, die voll einschlugen. "Wir planen für die kommenden Rennen auch Upgrades zu bringen. Das kann ich bestätigen. Denn es ist ein Fakt, dass wir nicht schnell genug sind, um langweilige Rennen zu kreieren. Das ist zwar nicht im Interesse der Formel 1, aber das ist der Weg, wie wir Motorsport betreiben wollen."

Andrea Stella hat solche Zeiten der Dominanz schon selbst miterlebt. 2000 begann er seine F1-Karriere als Performance-Ingenieur des Testteams bei Ferrari. Von 2002 bis 2006 war er in derselben Position für Michael Schumacher und von 2007 bis 2008 für Kimi Räikkönen bei der Scuderia tätig. Ab 2009 stieg er zu dessen Renningenieur auf und bekleidete diese Rolle auch für Fernando Alonso von 2010 bis 2014. "Ich habe in meiner Karriere 90 Rennen gewonnen." Er hob hervor, wie wichtig die Denkweise für den Erfolg sei. "Ich hatte das große Glück, bei Ferrari von echten Charakteren zu lernen. Da waren Jean Todt (Teamchef), Ross Brawn (Technikdirektor), Luca di Montezemolo (Präsident) und Michael Schumacher. Das hat mich geprägt, wie sie ein Team geführt und so viele Erfolge gefeiert haben. Das will ich bei McLaren auch schaffen."

Lando Norris - McLaren - Formel 1  - GP Aserbaidschan 2024
xpb

Lando Norris holte in Baku drei Punkte auf WM-Gegner Max Verstappen auf.

McLarens stetige Entwicklung

In dieser Saison sprangen für sein Team bisher vier Siege raus. Sowohl Lando Norris und Oscar Piastri gewannen je zwei Mal. Dass es noch mehr Erfolge hätten sein können – oder müssen – hat Stella erkannt. Vor Baku nahm McLaren erstmals öffentlich das Thema Teamorder in den Mund, um Lando Norris im WM-Kampf gegen Max Verstappen zu helfen. Nach der Niederlage gegen Charles Leclerc in Monza, sprach Stella erstmals öffentlich von einer Stallregie und forderte bei jedem Rennen maximale Punkte zu holen. Dabei nahm er auch die Strategen in die Pflicht, die trotz des besten Autos im Feld einige Male etwas unglücklich agierten.

Baku zeigte, wie schnell das Team sich adaptieren kann. Ferrari hatte mit Leclerc den ersten Stint kontrolliert. Doch der Undercut von Piastri brachte ihn in Schlagdistanz und der Australier nutzte seine eigene Chance in der 20. Runde. Die Führung gab er trotz des attackierenden Leclerc nicht mehr ab. Dass auch Lando Norris als Block gegen den zwei Runden vor Piastri stoppenden Sergio Perez (Red Bull) sich in den Dienst des Teams stellte, passt ins Bild der erfolgreichen Umsetzung von Stellas Forderungen. "Wenn ein Fahrer Hilfe braucht, unterstützt ihn der andere. Das ist ein Zeichen von Stärke in diesem engen Feld."

Das brachte McLaren nun an die Spitze in Hersteller-Wertung. Mit 20 Punkten Vorsprung auf Red Bull geht es nun nach Singapur (22.9.). "Das Team will natürlich den Konstrukteurs-Titel gewinnen und natürlich wollen wir auch die Fahrer-WM holen." Nach dem verpatzten Qualifying von Lando Norris verkürzte der Engländer den Abstand auf WM-Rivale Max Verstappen trotzdem auf 59 Punkte in Baku. Das macht Hoffnung auf mehr. Doch jetzt ist es für Träumereien noch zu früh, wie der Italiener mit einem Lächeln sagte: "Ich werde erst abends in Abu Dhabi auf die Tabelle schauen."

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