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McLaren setzt Aufstieg fort
Red Bull noch ein zu großes Ziel

McLaren macht im Verfolgerpulk hinter Red Bull die beste Figur. Weil das Team sein Auto versteht und fast immer das Maximum aus dem Paket herausholt. Teamchef Andrea Stella erklärt, warum Red Bull erst 2024 ein Ziel sein kann.

McLaren - Piastri & Norris - GP Japan 2023
Foto: McLaren

McLaren hat ein kleines Kunststück geschafft. Der WM-Fünfte hat zwei Mal in Folge Red Bull geschlagen. In Singapur mit 24:14 Punkten, in Suzuka mit 33:26. Nach Podestplätzen steht es beim Asien-Doppelschlag 3:1 für McLaren. Trotzdem wartet der britische Rennstall noch auf seinen ersten Saisonsieg. Diesmal fehlten 19,3 Sekunden.

Es ist die Technikstory des Jahres. McLaren sprang vom Tabellenende bis in die Verfolgergruppe hinter Red Bull. Dazwischen lagen fünf große und acht kleine Upgrades mit insgesamt 56 Detailänderungen an der Außenhaut und vielen unsichtbaren Umbauten darunter. Begonnen hatte alles mit dem Debüt der B-Version beim GP Österreich.

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Seit dem neunten WM-Lauf hat sich McLaren in der Verfolgergruppe festgesetzt. Wenn die WM erst in Spielberg begonnen hätte, dann würde Ferrari den Pulk mit 163 Punkten vor McLaren (155), Mercedes (138) und Aston Martin (67) anführen. McLaren ist seitdem fünf Mal auf das Podium gefahren, Ferrari vier Mal, Mercedes zwei Mal und Aston Martin nur ein Mal. Mit 13 Platzierungen in den Punkterängen liegt man auf dem Niveau von Ferrari und Mercedes, die jeweils 14 Mal in den Top Ten landeten.

McLaren - Formel 1 - GP Japan 2023
McLaren

Wenn Max Verstappen nicht wäre, hätte McLaren dieses Jahr schon drei Siege eingefahren.

McLaren versteht sein Auto

Trotzdem hat McLaren in den letzten acht Rennen den stärksten Eindruck hinterlassen. Weil die Formkurve fast ständig bergauf zeigt. Weil die Ingenieure ihr Auto verstehen und schnell gelernt haben, mit den Defiziten zu leben. Weil die Schwachstellen Schritt für Schritt abgearbeitet werden, statt auf das eine Wunder-Upgrade zu warten. Und weil man sich mit Ausnahme von Spa eigentlich nie im Setup vergreift. Die McLaren-Piloten liefern auf der Strecke ab, was ihr Auto kann.

Bei Ferrari hat man das Gefühl, dass der Groschen zu spät fiel. Und dass man trotz besserem Verständnis zu sehr in seinem Konzept gefangen ist. Ein Ausbruch ist wohl nur mit einem kompletten Neubau möglich.

Das Gleiche trifft auf Mercedes zu. Allerdings mit dem Makel, dass es seit der Sommerpause irgendwie rückwärts geht. Die Fahrzeugabstimmung ist mehr als bei jedem anderen Auto im Feld eine Gratwanderung. Aston Martin hat den Faden komplett verloren. Es gibt immer weniger Strecken, auf denen die grünen Autos mithalten können.

Oscar Piastri - McLaren - GP Japan 2023 - Suzuka
Wilhelm

Im Qualifying hatte Piastri die Nase vorne, im Rennen war Norris der Schnellere.

McLaren frei in der Strategie

McLaren hat die meisten seiner Technikbaustellen abgearbeitet. Nur langsame Kurven zeigen den Ingenieuren in Woking noch ihre Grenzen auf. Das Upgrade von Singapur funktionierte lediglich in Singapur. Da half, dass es nur den einen Kurventyp gibt. Wenn man sich darauf einstellen kann, glänzen alle. Ferrari gewann, Mercedes hatte Siegchancen und Aston Martin wäre mit Fernando Alonso in der Spitzengruppe mitgefahren, hätte sich nicht früh im Rennen ein Verkleidungsteil in der Vorderradaufhängung verkeilt.

Die Wahrheit zeigte sich erst in Suzuka. Dort muss man schnelle, mittelschnelle und langsame Kurven miteinander kombinieren und an gewissen Enden des Spektrums Abstriche machen. Das kann Red Bull am besten. Weil der RB19 Abtrieb über den gesamten Geschwindigkeitsbereich liefert. McLaren fuhr in den schnellen Ecken auf Red-Bull-Niveau, in den langsamen aber nicht besser als die Hinterbänkler.

Immer noch besser als Ferrari, Mercedes und Aston Martin, die im Vergleich zu McLaren chancenlos waren. Da spielte es auch keine Rolle, dass der McLaren-Kommandostand den Befehl zum Platztausch mit einer Runde Verspätung gab. Lando Norris lag so weit vor Charles Leclerc, dass er den Zeitverlust hinter Oscar Piastri locker verschmerzen konnte. Das ist Luxus. Mercedes musste sich im Gegensatz dazu eine Alternativ-Taktik einfallen zu lassen, um im Duell mit Ferrari mit einem blauen Auge davonzukommen.

Oscar Piastri - Formel 1 - GP Japan 2023
xpb

Vor dem Rennen in Suzuka gab McLaren die Vertragsverlängerung mit Oscar Piastri bekannt.

Fortschritte beim Reifenmanagement

McLaren-Teamchef Andrea Stella wirkte nach dem Rennen fast zufriedener als nach der Qualifikation, obwohl seine Fahrer Samstag wie Sonntag das gleiche Ergebnis ablieferten. "Max war nicht so weit weg, wie wir es angesichts des großen Vorsprungs befürchten mussten."

Auch für Verstappen gelten die Regeln der Physik. Den Höllenritt durch die schnellen Kurven des ersten Sektors bezahlt jeder Reifen mit zu hohen Temperaturen. Deshalb gewann der Holländer in den beiden anderen Sektoren auch nichts mehr dazu. Auch er musste im Rennen auf seine Hinterreifen aufpassen. Stella resümierte: "Wir haben einen klaren Fortschritt beim Reifenmanagement gemacht. Und Suzuka war eine Prüfung, vor der wir Respekt hatten."

Der Italiener blickt vorsichtig optimistisch auf das Restprogramm. Losail in Katar ist noch einmal eine McLaren-Strecke, doch dann kommen eher Schauplätze, die für McLaren ihre Tücken haben. Entweder, weil sie unterschiedliche Kurventypen mit einem Übergewicht zu langsamen Geschwindigkeiten aufweisen oder weil sie wie Las Vegas minimalen Abtrieb verlangen. Monza war seit der Wende in Österreich für McLaren die problematischste Strecke.

Trotz der positiven Tendenz sieht Stella keine Chance mehr, Red Bull einzuholen. Oder genauer gesagt Max Verstappen. "Es ist in der Regel ja nur ein Red Bull, der vor uns liegt. Aber sechs Zehntel Differenz holst du nicht so einfach auf. Da musst du an die Architektur des Autos und auch die Aufhängungen ran. Das ist eine Aufgabe für das nächste Jahr."

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