Pickepackevoll war die Medienrunde von Max Verstappen am Donnerstag (12.6.) vor dem Kanada-Grand-Prix. Gut, das ist keine bahnbrechende Neuigkeit. Schließlich ist der amtierende Formel-1-Weltmeister immer ein wichtiger Gesprächspartner. Verstappen gilt als Mann der klaren Worte. Als einer, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält.
In Montreal kam hinzu, dass der Niederländer nach dem Rammstoß gegen George Russell in Barcelona nur noch einen Strafpunkt von einer Rennsperre entfernt ist. Alle wollten natürlich wissen, wie er mit der Situation umgeht und ob er vielleicht vorsichtiger fahren würde. Die ersten Strafpunkte verfallen erst nach dem Österreich-GP.
Der Pilot äußerte sich gelassen auf die Frage, ob sich etwas ändert: "Nö, außer, dass ich noch einen Jetlag von der Reise habe, ändert sich gar nichts", antwortete der 27-Jährige lakonisch und legte nach: "Warum sollte ich etwas ändern? Ich kann mich nicht aus jedem Zweikampf zurückhalten. Ich vertraue mir selbst."
Das Urteil der Stewards, drei Strafpunkte zu verhängen, beantwortete der viermalige Champion durch die Blume. "Was ist schon fair? Ist es fair, dass ich elf Strafpunkte habe? Das Leben ist nicht fair. Ich komme hierher, um Rennen zu fahren. Ich fahre hart und so, wie ich es aus meiner Sicht sollte. Natürlich ist es nicht mein Ziel, eine Sperre zu bekommen."

In Barcelona kamen sich George Russell (vorne) und Max Verstappen (hinten) in die Quere.
Russell und Verstappen treffen sich
Im Anschluss an das Rennen in Spanien hatte Verstappen sich bei Russell entschuldigt und den Engländer auch zufällig getroffen. "Wir sind uns am Flughafen in die Arme gelaufen und haben kurz miteinander gequatscht."
Auch sein Rivale erzählte in seiner Medienrunde von der flüchtigen Begegnung: "Wir haben uns kurz am Flughafen getroffen. Er war mit seiner Freundin (Kelly Piquet) und seinem Baby dort. Da haben wir uns dann unterhalten. Es ist gut, dass er die Verantwortung für die Aktion übernommen hat. Das war nicht unbedingt zu erwarten. Sollte er eine Sperre bekommen, wäre es aber nicht ungerecht."
Verstappen will den Fokus nach dem Barcelona-Clash jetzt wieder nach vorne richten. Die letzten drei Ausgaben in Kanada entschied der 65-malige Grand-Prix-Sieger für sich. "Dieses Jahr ist es etwas anders. Wenn ich mit den Ferrari und Mercedes um das Podium kämpfen kann, wäre das schon gut. Vor allem Mercedes war 2024 hier stark und die haben sich im Vergleich zum letzten Jahr noch verbessert."

Max Verstappen (rechts) sieht seine Chancen im WM-Kampf gegen Lando Norris (links) und Oscar Piastri (Mitte) schwinden.
WM-Kampf fast abgeschrieben
In der WM-Tabelle verlor Verstappen in Barcelona 24 Zähler auf den Führenden Oscar Piastri. Sein Rückstand auf den McLaren-Piloten beträgt 49 Punkte. Der Optimismus schwindet: "Die Titelverteidigung ist aktuell nicht wirklich in meinen Gedanken, um ehrlich zu sein. Aber hin und wieder könnten ein paar gute Dinge passieren. Im Moment versuche ich einfach nur von Rennen zu Rennen zu denken und das Beste herauszuholen."
Am Ende hatte der Champion aber noch einen Grund zu lachen. In Brasilien ist am 12. Juni Valentinstag. Verstappens Freundin Kelly stammt von dort. "Ich habe erst heute erfahren, dass der Tag heute ist. Facetime hat mir den Tag gerettet, ich wusste es vorher nicht. Also, ich habe es überlebt", lachte Verstappen.