Das Verstappen-Geheimnis beginnt sich zu lichten. Seit Monaten rätselt die Branche, ob der Niederländer bei Red Bull bleibt oder zu Mercedes geht. Nachdem sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff und Verstappen in der Pause nach dem Silverstone-Rennen auf Sardinien getroffen hatten, wurden die Gerüchte über einen Transfer neu angefacht.
Nach GP Belgien greift die viel zitierte Ausstiegsklausel. Demnach könnte Verstappen gehen, wenn er in der WM schlechter als auf Platz drei klassiert ist. Bei 18 Punkten Vorsprung auf den viertplatzierten George Russell ist das trotz der Punkteinflation an einem Sprint-Wochenende eher unwahrscheinlich.
Inzwischen sickerte durch, dass Verstappen 2026 bei Red Bull bleibt. Er bezeichnet das Team immer noch als seine zweite Familie. Und aus seiner Sicht geht es nicht um Ausstiegsklauseln oder Personalien, sondern darum, dass ihm das Team beweist, ein konkurrenzfähiges Auto bauen zu können. "Die letzten anderthalb Jahre sind nicht so gut gelaufen. Jetzt blicken wir nach vorne. Wir müssen am Auto arbeiten und es noch für dieses Jahr, aber auch für die nächste Saison verbessern."
2027 sind viele Plätze frei
Damit bestätigt der Weltmeister zwischen den Zeilen bereits, dass er auf jeden Fall noch ein weiteres Jahr bei Red Bull dranhängt. Im Lager des Titelverteidigers hat man realisiert, dass ein überstürzter Wechsel mehr Probleme schafft, als damit gelöst werden. Stand heute kann keiner eine verlässliche Aussage treffen, wer nächstes Jahr gute oder schlechte Karten hat. Ein Fahrerkollege meint: "Wenn du schon ins Klo greifst, dann besser bei dem Team, bei dem du bist. 2026 kannst du mit mehr Wissen eine viel bessere Wahl treffen."
Bei Mercedes oder einem anderen Landeplatz müsste sich Verstappen langfristig binden. Wer jetzt wechselt, kann nicht ein Jahr später direkt wieder eine Kehrtwende machen. Bei Red Bull wäre er Ende 2026 faktisch frei. Dann werden auch bei Ferrari, Aston Martin und bei Mercedes die Cockpits neu besetzt.
Verstappen könnte natürlich auch bei Red Bull weiterfahren, wenn es dem Team gelingt, auch unter dem neuen Reglement, um Siege mitzufahren. Verstappens Management hat diese Freiheit eingefordert. Teamchef Christian Horner wollte sich darauf nicht einlassen. Das soll der letzte Mosaikstein für seine Entmachtung gewesen sein.

George Russell hätte keine Angst vor Max Verstappen als Teamkollegen. Dazu wird es aber 2026 wahrscheinlich nicht kommen.
Wenn Mercedes, dann Super-Team
Interessant wäre noch, was passiert, sollte Verstappen wider Erwarten nach dem GP Belgien doch noch auf den vierten Platz abrutschen. Dann wird Toto Wolff doch noch einmal die Option Verstappen ins Auge fassen müssen.
In diesem Fall müsste wohl Andrea Kimi Antonelli gehen und bei einem anderen Mercedes-Team geparkt werden. So muss man die Aussagen von George Russell deuten, der in Spa noch einmal betonte: "Wenn man sich die Fakten anschaut, kommt Mercedes nicht an mir vorbei."
George Russell könnte mit Verstappen leben, auch wenn die beiden Piloten nicht beste Freunde sind. "Ich habe Respekt, aber keine Angst vor Max." Für Mercedes wäre es ein schmaler Grat, die beiden so unterschiedlichen Superstars zu einem Team zu formen. Das hätte schon fast die Dimension wie einst bei Ayrton Senna und Alain Prost bei McLaren. Möglicherweise sind diese Spekulationen schon nach dem Belgien-Wochenende Geschichte. Dann will Mercedes seinen Fahrern reinen Wein einschenken.