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Helmut Marko verrät
So kam Verstappen zu Red Bull

Max Verstappen dominiert die Formel 1 nach Belieben. Doch wie fand der Weltmeister eigentlich seinen Weg zu Red Bull? Talentspäher Helmut Marko gibt Auskunft über seinen wohl größten Coup.

Helmut Marko - Max Verstappen - Toro Rosso - 2015
Foto: Red Bull

Mit zwei WM-Titeln und 32 Grand-Prix-Siegen gehört Max Verstappen statistisch zu den sieben besten Fahrern der Formel-1-Historie. Dabei vergisst man leicht, dass der Holländer gerade einmal 25 Jahre alt ist. Die Erfolgsgeschichte ist also noch längst nicht zu Ende geschrieben. Macht er so weiter wie zuletzt, rücken auch die Rekorde von Lewis Hamilton und Michael Schumacher bald in Reichweite.

Schon bei seinem Einstieg in die Königsklasse sorgte Verstappen für neue Bestmarken. Drei Tage nach seinem 17. Geburtstag spulte er 2014 seine ersten Trainingskilometer im Toro Rosso in Suzuka ab. Zwei Monate zuvor war er überhaupt erst in den Junior-Kader von Red Bull aufgenommen worden. Da hatte er gerade einmal acht Rennwochenenden in der Formel 3 Europameisterschaft absolviert.

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Red-Bull-Talentspäher Helmut Marko hatte den schnellen Teenager aber noch viel früher auf dem Zettel. Schon in seiner Kart-Zeit räumte der Youngster praktisch alles an Pokalen ab, was es zu gewinnen gab. "In dieser Zeit spielte aber sein Vater noch eine sehr dominante Rolle", erinnert sich Marko. So bemühte sich Red Bull erst nach dem Wechsel in die Formel-3-EM intensiver um den Holländer.

Max Verstappen - Formel 3 - Macau - 2014
Red Bull
In der zweiten Hälfte der Formel-3-Saison 2014 saß Verstappen schon in einem Auto mit Red-Bull-Logos.

Red-Bull-Vertrag nach Norisring-Gala

Nach einem etwas verhaltenen Saisonstart explodierten die Leistungen von Verstappen in der Nachwuchsserie plötzlich. Beim Heimspiel in Spa gewann Verstappen alle Rennen. Entscheidend war laut Marko aber das darauffolgende Wochenende am Norisring. "Es war immer abwechselnd nass und trocken. Da ist er Kreise um die anderen gefahren. Er war zwei Sekunden schneller als der Rest. Wo die anderen schon gebremst haben, hat er noch hochgeschaltet."

Die Leistungen blieben in der Szene nicht unbemerkt. Marko verrät, dass auch Mercedes an dem Talent dran war. "Wir haben mit den Verstappens geredet. Aber dann hat Gerhard Berger den Lauda bei Mercedes aufmerksam gemacht. Niki ist sofort auf den Karren aufgesprungen. Wir haben ihn dann beim Rennwochenende in Spielberg direkt ein Angebot gemacht und ihm gesagt, dass er sich schnell entscheiden muss."

Red Bull konnte Verstappen etwas bieten, das Mercedes nicht hatte: ein Cockpit in der Formel 1. Drei Mal durfte die neue Nachwuchshoffnung noch 2014 in ersten Trainings Grand-Prix-Luft schnuppern – in Suzuka, in Austin und in Sao Paulo. Nach der Winterpause gab es dann wie versprochen das Stammcockpit bei Toro Rosso. Bei seinem F1-Debüt 2015 in Melbourne setzte Verstappen wieder einen Altersrekord, genau wie beim ersten Punkte-Resultat ein Rennen später in Sepang.

Max Verstappen - Toro Rosso - 2015
Red Bull
Verstappen war gerade 17 Jahre alt geworden, als er die ersten Kilometer im Toro Rosso fuhr.

Trennung des Toro-Rosso-Duos

Als letzte Hürde beim Aufstieg auf den F1-Olymp fehlte nur noch die Beförderung zu Red Bull. Diese wurde nach nur 23 Auftritten im B-Team vollzogen. Um die ganze Geschichte zu erzählen, muss Marko hier etwas weiter ausholen: "Kvyat war 2015 in seinem ersten Jahr bei Red Bull schneller als Ricciardo. Im zweiten Jahr hat er sich dann vom ersten Testtag in den Kopf gesetzt, dass es ein Problem mit den Bremsen gibt. Er ist erst vom Speed zurückgefallen, dann sind Unfälle gekommen. Plötzlich hat man eine Unsicherheit gespürt. Da mussten wir reagieren." Beim Spanien-GP wurde der Tausch Kvyat gegen Verstappen vollzogen.

Laut Marko kam der Wechsel noch aus einem anderen Grund gelegen: "Wir hatten gleichzeitig Sainz und Verstappen. Das war bei Toro Rosso kein gesundes Verhältnis. Auf der einen Seite der gewiefte Politiker Carlos Sainz Senior, auf der anderen Seite der emotionale Dreinprescher Jos Verstappen. Da ist es manchmal richtig zur Sache gegangen. Mit der Beförderung von Max haben wir das mit einem Schlag entschärft. Der Vater Sainz war natürlich zu Tode beleidigt und hat die Welt nicht mehr verstanden. Intern mussten wir manchmal hart durchgreifen, auch wenn es nach außen immer harmonisch aussah."

Der Rest der Geschichte ist bekannt. Direkt in seinem ersten Rennen mit Red Bull krönte sich Verstappen zum jüngsten Sieger aller Zeiten. Mittlerweile, nach insgesamt 159 Grand-Prix-Starts, platzt die Pokal-Vitrine in Milton Keynes aus allen Nähten. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Partnerschaft mit Red Bull, die 2014 in der Formel 3 begann, soll nach der letzten Vertragsverlängerung noch mindestens bis 2028 fortgesetzt werden. Helmut Marko kann sich also noch etwas Zeit lassen mit der Suche nach dem nächsten Champion.

In der Galerie zeigen wir noch einmal einige Highlights aus der Karriere von Max Verstappen.

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