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Hamilton in der Krise
Die Wahrheit über den neuen Flügel

GP Monaco 2024

Mercedes ist dem Spitzentrio wieder einen Schritt nähergekommen. Doch Lewis Hamilton hadert mit seiner Form und den Umständen. In Monaco wurde er bei der Vergabe des neuen Frontflügels aber nicht benachteiligt.

Lewis Hamilton - GP Monaco 2024
Foto: Wilhelm

Zum dritten Mal in Folge zeigt der Weg von Mercedes bergauf. Das nährt im Team die Hoffnung, dass der Zickzack-Kurs beendet ist. Und man hat zum ersten Mal das Gefühl, dass die Schwachstellen des Autos verstanden sind. Teamchef Toto Wolff atmete trotz der Plätze fünf und sieben in Monte Carlo auf: "Wir bewegen uns in die richtige Richtung."

Das Technikbüro in Brackley lieferte zum dritten Mal in Folge ein Upgrade. Und es waren nicht nur Monaco-spezifische Komponenten dabei wie der Heckflügel. Der Unterboden erhielt eine weitere Korrektur. Im vorderen Bereich wurde das Volumen an der Unterseite vergrößert, um die Luft besser zu beschleunigen. Und dann war da noch ein neuer Frontflügel mit nach innen verlängerten Flaps, einem neuen Schwung des Hauptblatts und einer anderen Nase.

Unsere Highlights
George Russell - Mercedes - GP Monaco - Monte Carlo - Formel 1 - 24. Mai 2024
xpb

Mercedes im Aufschwung. George Russell landete in Monaco sogar vor Max Verstappen.

Hamilton sucht Erklärung für Quali-Schwäche

Die Modifikationen zeigten Wirkung. Mercedes verkürzte den Abstand zur Spitze. George Russell verfehlte den dritten Startplatz nur um 25 Tausendstel. Kollege Lewis Hamilton aber warnt: "Die Pole Position war noch dreieinhalb Zehntel weit weg. Das sind auf normalen Strecken schnell mal sechs Zehntel." Gleichzeitig lobt er den W15: "Es ist ein besseres Auto als seine Vorgänger."

Der Rekordsieger steckt momentan in einer kleinen Krise. Im Trainingsduell seht es 7:1 für Russell. Nach Punkten führt der jüngere der beiden Mercedes-Piloten mit 54:42. Hamilton rätselt, warum er sich ausgerechnet bei der Zeitenjagd am Samstag so schwertut. Immerhin führt er mit 104 Pole Positions die ewige Bestenliste an. "Ich weiß schon vorher, dass ich in der Qualifikation zwei Zehntel verliere. Das ist frustrierend, weil ich bis jetzt noch keine Antwort dafür gefunden habe. Ich fahre nicht anders als sonst, die Runden fühlen sich gut an, aber irgendetwas fehlt."

Am Sky-Mikrofon teilte der siebenfache Champion überraschend mit, dass er davon ausgehe, bis zum Ende des Jahres in den Quali-Sessions hinter Russell zu liegen. Bei solchen Aussagen wurde die britische Presse hellhörig. Hamilton ist der Fahrer, der das Team Ende des Jahres verlässt, Russell der Mann, der bleibt. Bekommt der künftige Ferrari-Mann Hamilton schon weniger Aufmerksamkeit geschenkt als sein Kollege? Da sind Verschwörungsgeschichten schnell gestrickt.

Mercedes - Technik-Upgrades - Formel 1 - GP Monaco 2024
xpb

Hamilton verzichtete freiwillig darauf, Versuchskaninchen mit dem neuen Frontflügel (rechts) zu spielen.

Fünf statt acht Wochen Produktionszeit

Zumal Hamilton etwas ungeschickt nach dem Rennen verlauten ließ, dass nur Russell den neuen Frontflügel am Auto hatte und er selbst nicht. Tatsächlich hatte die Produktionsabteilung von Mercedes ein wahres Wunder vollbracht. Der Flügel sollte eigentlich Teil des Upgrades für den GP Spanien sein. Doch Mercedes drückte die Herstellung des Flügels von acht auf fünf Wochen. Deshalb gab es auch nur ein Exemplar.

Chefingenieur Andrew Shovlin fragte beide Fahrer vor der Abreise nach Monte Carlo, ob sie die Neukonstruktion fahren wollten. Hätten beide mit ja geantwortet, wäre eine Münze geworfen worden. So aber meldete sich nur Russell als Testpilot. Er fuhr das erste Training mit dem neuen, das zweite mit dem alten und entschied sich ab Samstag dann voll für das Flügel-Upgrade.

Hamilton dagegen wollte sich bei der Setup-Arbeit nicht noch durch ein zusätzliches neues Teil verwirren lassen. Nicht in Monte Carlo, wo jede Runde auf der Strecke zählt. Er hat da in diesem Jahr schon öfter schlechte Erfahrungen gemacht. Nach dem siebten Platz am Sonntag fügte Hamilton hinzu: "Ich hoffe, dass ich den Flügel in Montreal auch bekomme." Laut Mercedes war der Vorteil des Flügels in Monte Carlo eher gering. Auf Strecken wie Barcelona aber soll deutliche Fortschritt bei der Fahrzeugbalance bringen.

Lewis Hamilton - Mercedes - Formel 1 - GP Monaco - 26. Mai 2024
xpb

Nach dem Boxenstopp hatte Mercedes Hamilton die falsche Ansage gemacht.

Frust über die Strategie

Da steckte dem siebenfachen Champion der Frust über die Prozession am Sonntag noch in den Knochen. Er wäre lieber auf den harten Reifen gestartet, was aber nicht ging, weil er beim ursprünglichen Rennbeginn schon auf Pirellis C3-Mischung ins Rennen gegangen war und es keinen Sinn macht, den Gratis-Reifenwechsel nach dem Abbruch abzulehnen. Da spielte das Schicksal gegen Hamilton. Aber auch gegen Russell und Verstappen, die genauso zu einem Start auf Medium-Gummis gezwungen waren.

Aus Sicht von Hamilton kam als weiterer Ärger noch der missglückte Undercut-Versuch gegen Max Verstappen dazu. Wolff räumte ein: "Das war unser Fehler. Wir hätten Lewis sagen müssen, dass die OUT-Runde kritisch ist. Stattdessen bekam er nur das Kommando, dass eine normale Runde reicht." Die Strategen hatten Angst, die Reifen könnten körnen, wenn Hamilton den Stint zu aggressiv angeht.

Wolff sieht in dem klaren Übergewicht von Russell noch kein Zeichen dafür, dass Hamiltons Tage gezählt sind. "Das ist nur Statistik. Es gibt keinen besonderen Grund dafür." Schon gleich gar nicht den, dass einer der Fahrer technisch im Vorteil ist. Der Frontflügel war ein Einzelfall, dessen Verteilung die Fahrer selbst bestimmt haben. Der Teamchef macht seinen Fahrer Mut: "Es kommen jetzt jedes Rennen Upgrades. Beim nächsten Mal in Montreal, dann in Barcelona. Wir werden das Auto Schritt für Schritt besser machen."

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