Die Uhr tickt unaufhaltsam runter. Nur etwas mehr als 200 Tage bleiben jetzt noch Zeit, bis sich der Formel-1-Zirkus auf die Reise nach Las Vegas begibt. Am 18. November, an einem Samstag um 22 Uhr Ortszeit, werden sich die 20 Rennautos erstmals gemeinsam vor der Startampel aufstellen, um die ersten Rennrunden auf dem neuen Stadtkurs im Zockerparadies zu absolvieren.
Der Las Vegas Strip Circuit führt über 6,12 Kilometer einmal durchs Zentrum der Wüstenstadt. Wie der Name schon sagt, geht es dabei auch über den legendären Las Vegas Boulevard ("Strip"), an dessen Rändern sich die berühmten Hotel- und Casino-Anlagen befinden. Mit Flutlicht über der Strecke und Neonlicht im Hintergrund soll das Event spektakuläre Bilder produzieren.
Bisher glich die Prachtstraße allerdings eher einer Buckelpiste. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht lassen auf den Straßen Nevadas immer wieder Schlaglöcher entstehen, die in der Vergangenheit oft nur notdürftig geflickt wurden. Für die aktuelle Groundeffect-Generation der Formel 1 muss die Oberfläche aber glatt sein wie ein Baby-Popo.
Verkehrschaos auf dem Strip
Deshalb rollten schon Anfang April die ersten Baumaschinen an, um die Strecke einmal komplett neu zu asphaltieren. Zuerst wurden kleinere Nebenstraßen aufgerissen. Mittlerweile muss auch der Verkehr am Strip umgeleitet werden. Hier werden die F1-Renner Topspeeds von über 340 km/ erreichen.
Bis Mitte Mai sollen die Arbeiten auf dem Strip noch andauern. Das ganze Asphaltband wird erst Mitte September fertig werden. Es ist also anzunehmen, dass der Belag am Rennwochenende an einigen Stellen noch etwas rutschig sein wird. Für Anwohner und Touristen bedeuten die Bauarbeiten, dass innerstädtische Fahrten in den nächsten Monaten etwas länger dauern als gewohnt.
Neben der Neuasphaltierung ist die Konstruktion der Boxenanlage aktuell das größte Bauvorhaben für den Grand Prix. Für 240 Millionen US-Dollar hat die Formel 1 ein knapp 15 Hektar großes Grundstück in der Nähe des Strips gekauft, auf dem die Start-Zielgerade und das Boxengebäude untergebracht werden. Nach Angaben der F1-Rechteinhaber von Liberty Media sollen sich die Investitionen in die Infrastruktur des Grand Prix auf rund eine halbe Milliarde US-Dollar belaufen.

Überdimensionales F1-Logo
Sieben Monate vor dem Einzug der Teams ist das Boxengebäude bereits zu 60 Prozent fertiggestellt. 400 Bauarbeiter werkeln hier gleichzeitig an der Formel-1-Garage der Superlative. Gerade erst wurden die letzten Dachstützen verschraubt. Zum offiziellen Richtfest vergangenen Donnerstag (13.4.) reiste sogar F1-Boss Stefano Domenicali an. Die Verkleidung der Fassade hat auch schon begonnen. Parallel dazu geht es jetzt verstärkt an den Innenausbau und die technische Einrichtung.
Über den Boxen der Teams sind zahlreiche Logen für gut betuchte Gäste vorgesehen. Neue Computer-Bilder zeigen, dass die Fans die Formel-1-Action auch vom Dach des dreistöckigen Prachtbaus genießen können, dessen Grundriss knapp 28.000 Quadratmeter umfasst. Auf dem Dach soll außerdem ein überdimensionales, leuchtendes Formel-1-Logo als Hingucker aufgebaut werden.
Damit sich die hohen Ausgaben für die Königsklasse lohnen, soll der Vertrag, der aktuell bis 2025 läuft, bald schon bis 2032 verlängert werden. Das Grand-Prix-Event der Superlative soll jedes Jahr zehntausende Besucher ins Spielerparadies locken. Die F1-Fans werden dann – so der Plan – nicht nur teure Tickets kaufen, sondern auch noch ein paar Dollar in den Hotels, Casinos und Restaurants lassen.
In der Galerie zeigen wir Ihnen aktuelle Bilder von der Baustelle sowie die neuesten Computer-Renderings, die schon jetzt einen kleinen Vorgeschmack auf das Rennwochenende geben.