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Las Vegas lockt VIP-Fans an
Das teuerste Rennen aller Zeiten

Die Formel 1 kehrt schon in drei Monaten zurück nach Las Vegas. Vom Grand Prix der Superlative erhoffen sich die F1-Bosse riesige Einnahmen. Zuerst muss aber investiert werden.

Las Vegas Grand Prix - Baustelle - 2023
Foto: Las Vegas GP

Die Uhr tickt unaufhaltsam runter. Nicht einmal 100 Tage bleiben noch, bis sich der Formel-1-Zirkus Mitte November auf die mit Spannung erwartete Reise nach Las Vegas begibt. In der Stadt, die auch so schon nie zur Ruhe kommt, standen die Baumaschinen in den letzten Monaten nicht still. Bereits im April haben die Asphaltarbeiten begonnen, um den Formel-1-Autos einen ebenen Untergrund zu bereiten.

Zuerst wurden kleinere Nebenstraßen aufgerissen. Dann rollten die Bagger auch über die Hauptachse der 650.000-Einwohner-Metropole. Andauernde Umleitungen sorgten für Staus und Ärger bei den Anwohnern. Erst Mitte September soll die komplette 6,120 Kilometer lange Piste fertig renoviert sein. Dank der Grand-Prix-Investitionen gleiten dann in Zukunft auch die Sportwagen und Pickups der Glücksspieler sanft an den riesigen Hotel-Casinos vorbei.

Unsere Highlights

Das vom Ingenieursbüro Tilke geplante Layout verspricht jede Menge Action. Highlight ist die 1,9 Kilometer lange Gerade auf dem Strip, die Windschattenschlachten bei Tempo 340 km/h ermöglichen soll. Den F1-Technikern bereitet das Rennen jetzt schon Kopfzerbrechen. Weil es kaum schnellere Kurven gibt, die viel Abtrieb verlangen, werden wohl Mini-Flügel wie in Monza oder Spa-Francorchamps zum Einsatz kommen.

Dazu fallen die Außentemperaturen im November nach Sonnenuntergang auch gerne mal tief in den einstelligen Bereich. Pirelli befürchtet, dass es für die Fahrer schwer wird, die Reifen im Arbeitsfenster zu halten. Wenn die Piste dazu noch wie erwartet wenig Grip bietet, droht Graining vor allem auf den weichen Mischungen.

Las Vegas Grand Prix - Computer-Renderings - 2023
Las Vegas GP

So soll es aussehen, wenn alles fertig ist und die Formel 1 am 18. November die ersten Runden auf dem Las Vegas Strip Circuit dreht.

Teure Logenplätze für VIP-Fans

Auch auf die Organisatoren kommt eine Mammutaufgabe zu. "Wie in Monaco muss die Strecke nach den Sessions der Formel 1 immer wieder für den normalen Straßenverkehr geöffnet werden", erklärt Streckendesigner Hermann Tilke. Entsprechend hoch fallen die Ausgaben für Ordner und Security aus. Gesperrt werden soll die Piste täglich von 19 Uhr bis 2 Uhr nachts. Damit die Hotels am Strip während der Sessions nicht komplett vom Verkehr abgeschnitten sind, werden drei temporäre Brücken errichtet.

Neben der Neuasphaltierung stellt die Konstruktion der Boxenanlage das größte Bauvorhaben für den Grand Prix dar. Für 240 Millionen US-Dollar hat die Formel 1 ein knapp 15 Hektar großes Grundstück in zweiter Reihe hinter dem Strip gekauft, auf dem die Start-Ziel-Gerade und das Boxengebäude untergebracht werden.

Bei einem Investoren-Meeting Anfang August erklärte der Veranstalter, dass die Anlage zu 85 Prozent fertiggestellt sei. Zum offiziellen Richtfest Mitte April war sogar F1-Boss Stefano Domenicali angereist. Um die Garage der Superlative in Rekordzeit hochzuziehen, werkelten bis zu 400 Arbeiter gleichzeitig auf der Baustelle. Aktuell ist der Innenausbau in vollem Gange.

Fast noch wichtiger als die Einrichtung der Boxen für die Teams sind die vielen Logen für gut betuchte Gäste in den beiden Etagen darüber. Die VIP-Fans können die Renn-Action sogar unter einem riesigen erleuchteten F1-Logo vom Dach des Prachtbaus genießen, der einen Grundriss von 28.000 Quadratmetern aufweist.

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Tribünen-Tickets ab 2.000 US-Dollar

Nur um einmal die absurden Größenverhältnisse zu verdeutlichen: Beim Grand Prix von Miami Anfang Mai stellte der sogenannte Paddock Club der Formel 1 mit 7.500 VIP-Kunden einen neuen Rekord auf. Für das Rennwochenende in Las Vegas sind die Kapazitäten auf 25.000 Luxus-Gäste ausgelegt.

Von den anspruchsvollen Kunden, die bereit sind, bis zu fünfstellige Summen in Tickets zu investieren, gibt es offenbar genügend. Das Interesse übersteigt die Nachfrage. Jeder will bei der Premiere dabei sein. Nur um einen Platz auf der Warteliste zu ergattern, war bereits eine Anzahlung von 1.000 US-Dollar fällig.

Richtig billig kommt man nirgendwo an der Strecke in den Genuss der Live-Action. Selbst die günstigsten Eintrittskarten kosteten immer noch 500 US-Dollar. Sie erlauben Zugang zum Stehplatzbereich am Rande der sogenannten Sphere. Hierbei handelt es sich um eine kugelförmige Veranstaltungsarena, die sich ebenfalls in den letzten Zügen der Fertigstellung befindet. 90 Meter hoch und außen mit 57,6 Millionen LEDs beleuchtet, ist das zwei Milliarden teure Bauwerk eines der vielen Highlights am Streckenrand, die für eine atemberaubende Kulisse sorgen.

Will man einen festen Sitzplatz auf einer der Tribünen ergattern, sind mindestens 2.000 US-Dollar fällig. Zum Vergleich: Der mittlere Preis bei den restlichen 22 Rennen im 2023er Kalender liegt bei 345 Dollar. Da sind die relativ teuren Tickets der beiden anderen US-Events in Austin ($500) und Miami ($850) auch eingerechnet.

Unerwartete Kostensteigerungen

Von privaten Bars und Restaurants am Streckenrand verlangen die Veranstalter ebenfalls hohe Gebühren, die diese an ihre Gäste weitergeben müssen. Wer nicht bezahlt, dem soll angeblich mit Scheinwerfern oder Sichtschutzwänden der ungehinderte Blick auf die Autos genommen werden.

Rechteinhaber und Mitveranstalter Liberty Media rechtfertigt die hohen Preise mit der großen Nachfrage und den massiven Investitionen. So sind in den Bilanzen Infrastruktur-Ausgaben in Höhe von 400 Millionen US-Dollar vermerkt – allein 155 davon im ersten Halbjahr 2023.

Im letzten Quartalsbericht mussten die Manager einige unerwartete Sonderposten aufführen. So entdeckten die Arbeiter bei der Asphaltierung zum Beispiel Kabel unter und über der Straße, die eine aufwendige Verlegung erforderten. Die hohe Inflation für Material und Energie trieb die Ausgaben ebenfalls in die Höhe. Als weiterer Grund für die Kostenexplosion wurden Maßnahmen angegeben, mit denen negative Auswirkungen der Bauarbeiten auf lokale Geschäfte reduziert wurden.

Wegen der Mehrkosten wurden Subventionen von 40 Millionen Dollar aus öffentlicher Hand für die Infrastruktur-Arbeiten beantragt. Am Ende wird ja nicht nur die Formel 1 mit ihren Ticketverkäufen profitieren, sondern auch Restaurants, Hotels und lokale Geschäfte jeglicher Art. Studien haben berechnet, dass der Grand Prix bereits im ersten Jahr 1,2 Milliarden Dollar in die lokale Wirtschaft pumpen wird. Mit dem Super Bowl im Februar wartet übrigens kurz nach der Formel 1 schon das nächste Mega-Event auf Las Vegas.

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