Sechs Runden lang war der Sprint zum GP Österreich ein Krimi. Wenn Max Verstappen in den Rückspiegel blickte, sah er formatfüllend zwei McLaren. In der 5. Runde bremste sich Lando Norris in Kurve 3 innen mit einem Überraschungsangriff vorbei. Der Weltmeister schien bereits geschlagen. Doch Verstappen weiß auf jede Rennsituation eine Antwort.
Er klemmte sich so dicht hinter den McLaren, dass er trotz geschlossenem DRS die komplette Schönberg-Gerade bis runter in Kurve 4 auf Schlagdistanz blieb. Am McLaren von Norris war der Heckflügel noch aufgeklappt, weil er die Kurve zuvor noch im Einsekunden-Bereich hinter dem Red Bull lag. Trotzdem gewann er keinen Boden. Weil in einem Abstand von weniger als fünf Metern der Windschatten mächtiger ist als der DRS-Effekt.
Verstappen gibt Lehrstunden
Norris betonierte lange die Innenspur zu, zog dann aber am Anbremspunkt doch nach außen. Für Verstappen war das wie ein Einladung, den McLaren auf der Bremse zu kontern. Norris wurde im Bremsduell so weit abgetrieben, dass ihm auch noch Teamkollege Oscar Piastri durchrutschte. Der Miami-Sieger war untröstlich: "Ich habe Max wie ein Amateur die Türe aufgemacht."
Das war vor allem deshalb bitter, weil Verstappen ihm bei den drei Angriffen zuvor eine Lehrstunde für das Verteidigen der Position in Kurve 4 gab. Verstappen bot seinem Verfolger nur die Außenspur an. Norris blitzte jeweils ab. Piastri in der Runde nach dem Führungswechsel auch.
Ein Klassenunterschied zu Perez
Danach war das Rennen für die beiden McLaren-Boys gelaufen. Ab der 8. Runde hatte Verstappen seine Gegner aus dem DRS-Bereich abgeschüttelt und baute seinen Vorsprung in Zweizehntel-Schritten aus. "Ab da konnte ich mein eigenes Rennen fahren und die Energie wieder so einsetzen wie ich wollte. Wenn du dich verteidigen musst, bist du immer etwas schlechter dran als die Angreifer", erklärte der Red Bull-Pilot, der nach Shanghai und Miami auch den dritten Sprint dieses Jahres gewann. Am Ende mit einem Polster von 4,6 Sekunden.
Am Ende ging Max Verstappen wieder als Sieger hervor.
Norris haderte mit sich und der Welt. "Ich hätte im Duell mit Max einige Dinge besser machen müssen. Es war nicht einfach an ihm dran zu bleiben. Mir fehlte im Mittelsektor der Speed." Tatsächlich verlor Norris in seiner schnellsten Runde im Mittelabschnitt vier Zehntel auf Verstappen und Piastri.
Verstappen demonstrierte einmal mehr, wie wertvoll er für Red Bull ist. Nicht nur im Zweikampf. Teamkollege Sergio Perez kam sieben Positionen weiter hinten mit 17,4 Sekunden Rückstand ins Ziel. Macht eine Differenz von 0,75 Sekunden pro Runde, was auf dem kurzen Kurs ein Klassenunterschied ist.
