Mit Gerhard Berger dürften die meisten Formel-1-Fans vor allem die aktive Zeit bei Ferrari in Verbindung bringen. Im roten Rennwagen aus Maranello bestritt der Österreicher fast die Hälfte seiner insgesamt 210 Grand-Prix-Rennen. Und mit Ferrari feierte Berger auch die meisten Siege und Podiumsplätze. Doch insgeheim schien das Herz des Scuderia-Piloten für eine andere italienische Marke zu schlagen.
Schon bevor Berger 1987 für Ferrari unterschrieb, hatte sich der Rennfahrer von seinem Benetton-Gehalt einen roten Lamborghini Countach 5000 QV gegönnt. Offenbar war der Tiroler so begeistert von dem Fahrzeug, dass er sich nach seiner Ferrari-Zeit, Ende 1989, direkt den nächsten Kampfstier aus Sant’Agata Bolognese in die heimische Garage stellte.
Wieder wählte Berger die Farbe Rot für das 5,2-Liter-V12-Monster, doch dieses Mal handelte es sich um das Modell "25th Anniversary", das Lamborghini zum 25. Firmenjubiläum auf den Markt gebracht hatte. Diese Version basierte auf dem 455 PS starken 5000 QV, kam allerdings mit einigen technischen Upgrades und optischen Faceliftmaßnahmen daher.
Vor dem "25th Anniversary" hatte Gerhard Berger schon einen 5000 QV in der Garage stehen.
Countach für 405.280 Euro versteigert
Der "25th Anniversary" stellte die Spitze der Countach-Entwicklung dar. Horacio Pagani, der zur damaligen Zeit bei Lamborghini arbeitete, modifizierte die Lufteinlässe zur besseren Kühlung der Bremsanlage und optimierte die Aerodynamik der Seitenteile. Dazu gab es neue Aluminiumräder von OZ, elektrische Sitze und Fenster sowie eine überarbeitete Klimaanlage. Bis 1990 wurden insgesamt 650 Exemplare dieser Version gebaut.
Jetzt kam der Jubiläums-Lambo von Berger unter den Hammer. Im Rahmen der Artcurial Rétromobiles in Paris (7./8.2.2025) wurde für das Fahrzeug des prominenten Erstbesitzers ein neuer Eigentümer gesucht. Die Experten des französischen Auktionshauses hatten den Wert des Countach irgendwo zwischen 360.000 und 420.000 Euro geschätzt. Am Ende kam es fast zur Punktlandung. Der Hammer fiel bei 405.280 Euro.
Wertsteigernd dürfte sich nicht nur der Name des Vorbesitzers, sondern auch der makellose Zustand des Countachs mit der Fahrgestellnummer ZA9C005A0KLA12818 ausgewirkt haben. Zusammen mit dem Auto hat der Käufer eine vollständige Dokumentation erworben, zu der auch die ursprüngliche Kaufrechnung gehört, die auf den Namen von Gerhard Berger ausgestellt wurde.
Die Vergangenheit des Berger-Countach ist lückenlos dokumentiert.
Berger verpasst Preis-Rallye
Dazu gab es noch eine Quittung über den Einbau einer Alarmanlage. Das ebenfalls beiliegende Serviceheft wurde zum ersten Mal nach einer größeren Inspektion im Jahr 1990 abgestempelt. Der Countach hatte zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 2.183 Kilometer auf der Uhr. 2002 trennte sich Berger schließlich von seinem Schätzchen – nach gerade einmal 11.000 Kilometern.
Der Verkauf war finanziell nicht die glücklichste Entscheidung. Im Laufe der 2000er Jahre legte der Countach rasant an Wert zu. Entsprechend aufwändig wurde das Fahrzeug auch von den neuen Besitzern gepflegt. Die Akte enthält regelmäßige Inspektionen, durchgeführt in den meisten Fällen vom Lamborghini-Spezialisten Calderoni in Lyon.
Den Rechnungen nach bekam das Auto 2016 neue Räder verpasst. Dazu wurden einige kosmetische Reparaturen durchgeführt, die sich auf insgesamt 40.000 Euro beliefen. Danach fand das Auto über eine Auktion den dritten Vorbesitzer. In der Galerie zeigen wir Ihnen einige Bilder des Berger-Lambos.
