Die Grand Prix mit halben Punkten haben wir bereits abgehandelt. Die Skandalrennen auch. Oder die großen Regenschlachten. Es gab in den vergangenen 70 Jahren der Formel 1 noch viele andere Grand Prix, die sich einen Platz in der Geschichte verdient haben. Sie alle haben ein Alleinstellungsmerkmal.
Der Grand Prix mit der größten Renndistanz fand 1951 in Reims statt. Die Sieger Juan-Manuel Fangio und Luigi Fagioli legten 601,832 Kilometer zurück, teilten sich ein Auto und brauchten dafür drei Stunden und 22 Minuten. Der GP Kanada 2011 ging zwar nur über 305,270 Kilometer, dauerte aber 4.04 Stunden inklusive zwei Stunden Rennpause wegen eines Wolkenbruchs.
Der kürzeste Grand Prix über Distanz und Zeit war identisch. Nach 52,930 Kilometern und 24.34 Minuten war beim GP Australien 1991 in Adelaide schon wieder Schluss. Der Grund war auch hier sintflutartiger Regen.
Der kälteste Grand Prix aller Zeiten wurde bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gefahren. 1978 in Montreal bewegte sich das Thermometer zwischen 2 und 4 Grad. Das heißeste Rennen war vermutlich der GP Argentinien. Hier gehen die Temperaturangaben stark auseinander. 39 Grad Luft und 52 Grad auf dem Asphalt machen von allen kolportierten Werten am meisten Sinn.
45 Führungswechsel in Monza 1965
Der schnellste Grand Prix aller Zeiten fand 2003 in Monza statt. Michael Schumacher legte die 53 Runden mit einem Schnitt von 247,586 km/h zurück. Das langsamste Rennen aller Zeiten war auf dem Papier der Marathon von Montreal im Jahr 2011. In den 74,864 km/h Schnitt sind aber auch die zwei Stunden mit eingerechnet, in der das Feld auf der Zielgerade auf besseres Wetter wartete.
Tatsächlich gebührt der Titel langsamster Grand Prix dem Rennen 1950 in Monte Carlo. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von Sieger Juan-Manuel Fangio betrug 98,701 km/h. Es war das einzige Rennen mit einem Schnitt unter 100 km/h.
Die 199 Start/Ziel-Siege werden wir nicht alle aufzählen. Die meisten verdienen es auch nicht. Das Rennen mit den meisten Führungswechseln war der GP Italien 1965. Insgesamt 45 Mal wechselte der Spitzenreiter bei Start und Ziel. Vermutlich noch öfter, weil sich die Fahrer früher in Monza ohne Schikanen mehrmals pro Runde überholten, was aber nirgendwo aufgezeichnet wurde. Der GP Italien 1971 sah die meisten Spitzenreiter. Acht Fahrer führten das Feld an: Ronnie Peterson, Francois Cevert, Mike Hailwood, Jackie Stewart, Clay Regazzoni, Jo Siffert, Chris Amon und Sieger Peter Gethin.
Aus Angst vor Reifenschäden zwei Läufe
Der GP Deutschland wurde 1959 an die Avus gegeben. Es war nicht nur der einzige Grand Prix auf der Berliner Stadtautobahn, sondern auch das einzige Rennen, das nach Plan in zwei Läufen stattfand. Und das kam so: Die berühmte Nordkehre der Avus war für die hohen Geschwindigkeiten der damaligen Formel 1-Autos nicht gebaut. Die Autos waren dort extrem schwierig auf Kurs zu halten. Aus Angst vor Reifenschäden entschied der Veranstalter das Rennen in zwei Portionen à 30 Runden einzuteilen. Das Ergebnis des ersten Laufes war die Startaufstellung des zweiten. Die Ergebnisse wurden addiert.
Einige Länder bekamen einen Grand Prix gutgeschrieben, obwohl er gar nicht auf deren Staatsgebiet stattfand. Der GP Schweiz 1982 wurde wegen des Rennverbots auf Rundstrecken in der Heimat auf der französischen Strecke von Dijon-Prenois ausgetragen. 1997 und 1998 gab es zwei Mal einen Grand Prix von Luxemburg auf dem Nürburgring.
Der GP San Marino gastierte 26 Mal In Imola. Die Rennstrecke lag exakt 97 Kilometer von dem Zwergstaat entfernt. Pescara 1957 war der einzige Grand Prix, der einer Stadt zugeordnet wurde. Ansonsten behalf man sich mit Bezeichnungen wie GP Europa oder GP Pazifik aus, wenn in den jeweiligen Jahr mehr als ein Formel 1-Lauf in einem Land ausgetragen wurde.
Zwei Mal wurde der Saisonstart in Südafrika am 1. Januar abgehalten. 1965 und 1968 hieß es: Training im alten, Rennen im neuen Jahr. 1967 fiel das Datum des Rennens auf den 2. Januar.
Zwei Startkollisionen mit 17 Wracks
Der GP Österreich 1987 brauchte drei Startversuche, bis das Feld endlich auf die Reise ging. Der letzte Auftritt des Formel 1-Zirkus in der wundervollen Naturarena des Österreichrings wurde teuer. Insgesamt 17 Autos gingen bei zwei Startkollisionen zu Bruch.
Erst beim dritten Start kam das Feld unfallfrei durch die erste Runde. Doch auch dieser Versuch gelang erst im zweiten Anlauf. Alain Prost starb beim Vorstart der Motor wegen eines Elektrikdefekts ab. Michele Alboreto wollte ein Problem an der Lenkung checken lassen. Also noch eine Formationsrunde. Alex Caffi und Philippe Streiff nahmen nicht mehr teil. Michele Alboreto, Alain Prost, Ayrton Senna, Eddie Cheever, Martin Brundle, Christian Danner und Pascal Fabre starteten aus der Boxengasse.
Platzmangel auf der Zielgeraden war ein Faktor für die Massenverschrottung, Undiszipliniertheiten der Piloten die andere. Beim ersten Versuch stellte sich Martin Brundles Zakspeed auf der Bodenwelle den Voest-Hügel hinauf mitten im Feld quer. Er riss Jonathan Palmer, Philippe Streiff, René Arnoux, Piercarlo Ghinzani und Adrian Campos mit ins Verderben. Nach 45 Minuten Aufräumpause ging es weiter. Diesmal krachte es direkt vor den Boxen. 12 Autos lagen auf dem Schlachtfeld.
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