Es waren dramatische Bilder am Ende des Katar-Grand-Prix in der Saison 2023. Überraschend heiße Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit gepaart mit dem körperlich anspruchsvollen Highspeed-Kurs brachten viele Piloten an ihre physischen Belastungsgrenzen. Viele sprachen vom anstrengendsten Rennen ihrer Karriere.
Williams-Pilot Logan Sargeant musste damals mit einem Hitzeschlag vorzeitig aufgeben. Alpine-Fahrer Esteban Ocon übergab sich vor Anstrengung in seinem Cockpit. Lance Stroll berichtete, dass er sogar kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Manche schafften es nach der Zieldurchfahrt gar nicht mehr aus eigener Kraft aus ihren Autos.
Die Szenen von komplett ausgelaugten Piloten alarmierten auch die Verantwortlichen der FIA, die bekanntlich für die Sicherheit aller Beteiligten verantwortlich sind. Präsident Mohammed bin Sulayem beauftragte direkt sein Expertenteam, um nach Lösungen zu suchen, wie man derartige Zustände in Zukunft vermeiden kann.

Das Hitzerennen in Katar 2023 brachte alle Piloten an ihre Belastungsgrenzen.
Kühlwesten noch nicht verpflichtend
Schon in der Saison 2024 wurden kleinere Änderungen am technischen Reglement vorgenommen, die es den Teams erlaubten, Schlitze in ihre Autos zu schneiden, um die Fahrer mit mehr Frischluft zu versorgen. In der kommenden Saison geht man noch einen Schritt weiter. Bei extremen Bedingungen sollen jetzt spezielle Kühlwesten zum Einsatz kommen.
In den Hightech-Unterhemden ist ein knapp 50 Meter langes Schlauchsystem eingearbeitet, durch das eine Kühlflüssigkeit gepumpt wird. Bei der Entwicklung des Equipments achtete die FIA vor allem darauf, dass die Fahrer im Falle eines Crashes nicht beim Verlassen des Cockpits behindert werden. Und natürlich spielte auch der Feuerschutz eine wichtige Rolle.
Zum Einsatz kommen soll das Kit, sobald für ein Rennen mehr als 31 Grad Außentemperatur vorhergesagt sind. Verpflichtend ist das Tragen der Kühlwesten aber nicht, zumindest noch nicht in der kommenden Saison. Die Fahrer, die freiwillig auf das Equipment verzichten, müssen allerdings 500 Gramm Extra-Ballast an ihrer Sitzschale montieren, um keinen Gewichtsvorteil zu haben.