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Schmidts F1-Blog zu beschädigten Autos
Ein gefährlicher Präzedenzfall

Haas hat gegen Alpine wegen eines losen Spiegels protestiert. Alpine legte Einspruch ein, weil der Protest mit Verspätung eingereicht wurde. Das Urteil war eigentlich egal. Viel schlimmer ist, dass es jetzt Proteste hageln wird, wenn ein Auto nur geringfügig beschädigt ist, fürchtet Michael Schmidt.

Sergio Perez - GP USA 2022
Foto: Motorsport Images

Man muss den Ärger von Haas-Teamchef Guenther Steiner verstehen. Drei Mal wurde sein Fahrer Kevin Magnussen in diesem Jahr von der Rennleitung an die Boxen zitiert, weil der Frontflügel nach einer Kollision beschädigt war. Bei Sergio Perez und Fernando Alonso in Austin drückten der Rennleiter und die FIA-Techniker beide Augen zu.

Beim einen hing die Frontflügel-Endplatte in Fetzen, beim anderen baumelte ein Spiegel an seiner Befestigung. In beiden Fällen flog das beschädigte Teil später davon. Bei Perez nach fünf, bei Alonso nach 20 Runden. Trotzdem blieben die Fahrer unbehelligt.

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Da fragt man sich schon, warum in den vergleichbaren Fällen mit zweierlei Maß gemessen wird. Die schwarz-orange Flagge hat Magnussen drei Rennen zerstört. Von den drei Zwangs-Boxenstopps war nur der erste in Montreal gerechtfertigt. Der Kontakt mit Lewis Hamilton hatte den Flügel nachhaltig zerrupft.

Sergio Perez - GP USA 2022
xpb
Der Red Bull verlor die Endplatte, obwohl die Ingenieure behaupteten, dass der Flügel sicher sei.

Red Bull behauptet Flügel ist sicher

Bei den beiden anderen Vorfällen in Silverstone und Singapur konnte Haas nachweisen, dass der Flügel in seiner Funktion nicht beeinträchtigt war und die losen Teile am Auto geblieben wären, weil sie aus einem unzerreißbaren Material gefertigt sind.

Mit dem Argument erreichte auch Red Bull einen Freispruch. Sie hatten Fotos des beschädigten Flügels an den Technischen Delegierten Jo Bauer geschickt, die beweisen sollten, dass der Flügel weiter funktionstüchtig war.

Doch darum ging es gar nicht. Die FIA muss sich fragen lassen, warum Perez nicht die schwarz-orange Flagge gezeigt bekam, als die Endplatte noch lose mit dem Flügel verbunden war? Magnussen wurde aus dem Rennen genommen, weil die Gefahr bestand, dass ein Flügelteil zu einem gefährlichen Geschoss werden könnte.

Dass die gleiche Gefahr von Perez ausging, zeigt die Tatsache, dass sich die Endplatte später selbständig machte. So wie bei Alonso. Da war der baumelnde Spiegel plötzlich ein Sicherheitsrisiko. Und auch die Tatsache, dass Alonso nur einen Spiegel zur Verfügung hatte. Hier wird gleiches mit gleichem verglichen und ungleich behandelt.

Fernando Alonso - GP USA 2022
Motorsport Images
Alpine wurde nachträglich bestraft, weil das Auto von Alonso ohne Außenspiegel unsicher war.

Gegenprotest nur wegen Formfehler

Alpine legte gegen den Protest von Haas Einspruch ein, weil er 24 Minuten verspätet angemeldet wurde. Der Ausgang des Verfahrens ist eigentlich egal. Der Schaden war bereits angerichtet. Denn die Sportkommissare hatten mit ihrem Urteil über die Sicherheit eines Autos, das mit beschädigten Komponenten unterwegs ist, einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen.

Ab jetzt werden wir bei jedem zweiten Rennen einen solchen Protest erleben. Und jedes Mal wird der Technikdelegierte anhand der TV-Bilder und der eingereichten Daten schnell entscheiden müssen, was sicher ist und was nicht. Dann darf dieses Urteil nach dem Rennen aber nicht mehr geändert werden, wie das in Austin der Fall war.

Wenn die Rennleitung in Zukunft einen Fahrer zum Boxenstopp zwingt wird das Team sich darauf berufen, dass der Befehl nicht gerechtfertigt war. Umgekehrt werden Konkurrenten Proteste einreichen. Die FIA muss sich da eine klare Linie einfallen lassen, um das zu verhindern. In Austin kam die Entscheidung erst fünf Stunden nach Rennende. Das brauchen wir wirklich nicht.

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