Sauber plant jetzt schon für die Zukunft. Der Schweizer Rennstall, der ab 2026 als Audi-Werksteam in der Formel 1 antreten wird, hat personell aufgerüstet. Am Mittwoch (7.6.) wurde offiziell die Verpflichtung von James Key als neuer Technikchef bekannt gegeben. Der Engländer wird am 1. September in seiner neuen Position beginnen.
Key hat in den vergangenen 25 Jahren bereits viel Erfahrung in der Königsklasse gesammelt. Seine F1-Karriere begann 1998 beim Jordan-Rennstall. Dem Team aus Silverstone blieb der mittlerweile 51-Jährige auch durch eine Periode zahlreichen Besitzer- und Namenswechsel, von Midland F1, über Spyker zu Force India, treu. In der Saison 2005 – schon im Alter von 33 Jahren – wurde Key hier zum Technikchef befördert.
Im April 2010 wechselte der talentierte Ingenieur schließlich zu Sauber, wo er ebenfalls die Position des Technik-Direktors übernahm. Der erste Stint in Hinwil dauerte allerdings nur knapp zwei Jahre. Im Februar 2012 ließ sich Key von Toro Rosso als Technikchef abwerben. Mit der italienischen Red-Bull-Schwester dauerte die Zusammenarbeit bis März 2019, bevor es Key wieder zurück auf die britische Insel zog.
Seidl und Key bei Sauber wieder vereint
Im Rahmen eines großen Umstrukturierungsprozesses sicherte sich McLaren damals die Dienste des erfahrenen Technikers. Key arbeitete dabei unter Teamchef Andreas Seidl. Doch nur wenige Monate, nachdem Seidl seinen Wechsel zu Sauber bekannt gegeben hatte, war auch für Key Schluss bei McLaren. Nach dem verpatzten Saisonstart 2023 wurde der Brite Ende März vor die Tür gesetzt. Mit dem Wechsel zu Sauber finden Seidl und Key nun also wieder zusammen.
Das Schweizer Traditionsteam sieht die Verpflichtung als Statement, mit dem man die hohen Ambitionen für die nächsten Jahre deutlich machen will. Es sei der erste Schritt auf dem Weg in die Zukunft. Die Hoffnung ist groß, dass Key direkt wieder so gut einschlägt wie in seinen ersten beiden Sauber-Jahren. Mit dem C31 rasten Sergio Perez und Kamui Kobayashi 2012 immerhin vier Mal aufs Podium.
Die Verpflichtung von Key bedeutet aber auch, dass Jan Monchaux seinen Hut nehmen muss. Der gebürtige Franzose war erst im August 2019 vom Aerodynamik-Chef zum Technik-Direktor befördert worden. Unter seiner Ägide feierte Sauber 2022 mit Platz sechs in der Konstrukteurswertung die beste Saison der letzten zehn Jahre.
Key-Effekt frühestens 2025
Doch 2023 kam der Aufwärtstrend etwas ins Stocken. In den ersten sieben Rennen der aktuellen Saison sammelten Valtteri Bottas und Guanyu Zhou nur acht WM-Punkte. Key muss nach Ablauf seiner Sperrfrist Anfang September versuchen, das Team wieder in die Erfolgsspur zurück zu führen. Für das 2024er Auto dürften da aber schon die entscheidenden Weichen gesetzt sein.
Trotzdem freut sich der Rückkehrer auf die Herausforderung: "Es liegt eine enorme Menge Arbeit vor uns, aber ich bin zuversichtlich, dass jedes einzelne Mitglied unseres Teams in Hinwil den Einsatz, die Entschlossenheit und den Ehrgeiz haben wird, uns an die Spitze zu bringen. Wir wissen, dass es Zeit, Anstrengung und Ausdauer erfordern wird, und die Früchte dieser Arbeit erst in den nächsten beiden Saisons und darüber hinaus kommen werden."
Key plant bei Sauber langfristig: "Wir haben eine Reise vor uns und einen Fahrplan, dem wir folgen wollen, und ich freue mich darauf, damit zu beginnen. Ich bin Andreas für das Vertrauen, das er in mich gesetzt hat, dankbar und freue mich darauf, dieses Vertrauen zurückzuzahlen und eng mit ihm an den Herausforderungen und den Zielen für die Zukunft zusammenzuarbeiten."
Sauber vor Transformationsprozess
Obwohl der Ruf von Key nach dem schwachen McLaren-Start 2023 einen kleinen Knacks bekommen hat, ist Seidl überzeugt, dass sein neuer Technikchef das Team wieder nach oben führen wird: "Ich bin sicher, dass wir gemeinsam mit diesem hochtalentierten und engagierten Team den Wachstumskurs fortsetzen können, den wir eingeschlagen haben", erklärte der Passauer.
Die Verpflichtung von Key sei ein entscheidender Schritt auf dieser Reise: "Er verfügt über eine enorme Erfahrung im Sport, nicht nur als Technischer Direktor, sondern auch in verschiedenen anderen Funktionen innerhalb der technischen Organisation eines Teams. Er wird den Transformationsprozess der technischen Seite des Teams leiten und uns die Werkzeuge und Richtung geben, die wir brauchen, um die Zukunft anzugehen."