Die Geschichte klang logisch. Als Hyundai Anfang des Jahres den ehemaligen Renault-F1-Teamchef Cyril Abiteboul verpflichtete, schienen die Koreaner den ersten Schritt auf dem Weg in die Königsklasse zu machen. Im Fahrerlager hatten sich zuletzt hartnäckig Gerüchte gehalten, dass der Autobauer aus Seoul mit einem F1-Einstieg liebäugelte.
So ganz unbegründet waren diese Gerüchte wohl auch nicht. Immerhin machte sich F1-Boss Stefano Domenicali im Herbst höchst persönlich auf den Weg nach Südkorea, um bei den Konzernbossen vorzusprechen. Schon damals war klar, dass ein Einstieg mit Einführung des neuen Motorenreglements 2026 noch zu früh käme. Hyundai müsste erst einmal die nötige Infrastruktur aufbauen.

Rallye soll Geschäft ankurbeln
So war es auch kein Wunder, dass sich Abiteboul bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in neuer Funktion bei der Rallye Monte-Carlo zurückhaltend äußerte, was die Formel-1-Pläne seines Arbeitgebers angeht. Aktuell stehe erst einmal das Rallye-Programm im Vordergrund, was auch besser zur Produktpalette des Autobauers passe, erklärte der Franzose.
Hyundai hat aktuell vor allem günstige Kleinwagen im Portfolio, die jeweils auch als Sportversionen verkauft werden. Somit ist die Rallye-WM, wo die Koreaner mit dem i20 N in der Rally1-Version antreten, aktuell die ideale Plattform. "Es gibt momentan keine anderen Pläne", dementierte der Franzose einen möglichen Einstieg in alternative Rennserien.
Das muss aber nicht heißen, dass die Formel-1-Pläne für immer in der Schublade bleiben. "Hyundai hat global eine tolle Entwicklung hingelegt. Und das Motorsport-Programm soll das Geschäft ankurbeln. Zusammen mit dem Rest des Unternehmens muss ich verstehen, was das Geschäft braucht und wie wir es weiter unterstützen können", so Abiteboul.

F1-Pläne noch in der Schublade
Der 45-Jährige gab zu, dass hinter den Kulissen auch mal über die Formel 1 nachgedacht wurde. Ernsthafte Diskussionen oder Pläne zu einem Einstieg habe es aber nicht gegeben. "Aktuell ist Rallye die beste Plattform, um die Kleinwagen zu promoten. Wir müssen nun sehen, wie sich dieses Segment entwickelt und wie die Rallye weiterhin relevant bleibt. Daran arbeiten wir zusammen mit der FIA und den Promotern."
Das WRC-Engagement von Hyundai wird aktuell aus der Motorsport-Zentrale im hessischen Alzenau betrieben. Für einen möglichen Formel-1-Einstieg müsste die Infrastruktur dort deutlich ausgebaut werden. Abiteboul will der Königsklasse aber keine endgültige Absage erteilen: "Wir müssen in der Zukunft sehen, ob wir ein anderes oder ein zusätzliches Programm starten wollen. Das hat aktuell aber keine Priorität für uns. Priorität hat nur, in der Rallye-WM Siege einzufahren."