Der Hungaroring ist seit 1986 ein fester Bestandteil des Formel-1-Kalenders. Leider war die Grand-Prix-Strecke vor den Toren von Budapest zuletzt etwas in die Jahre gekommen. Die ehemaligen Ostblock-Bauwerke passten einfach nicht mehr in das neue Glamour-Image der Königsklasse. Deshalb mussten die Verantwortlichen bei der letzten Vertragsverlängerung, die bis 2032 reicht, versprechen, in die Infrastruktur zu investieren.
Und dieses Versprechen wurde mehr als gehalten. Was seit Herbst 2024 auf der Anlage passiert ist, geht weit über ein normales Facelift hinaus. Die beeindruckenden Bilder der Arbeiten lassen gut erkennen, wie grundlegend bei der Sanierung vorgegangen wurde. Links und rechts der Zielgeraden wurde komplett Tabula rasa gemacht.
Das Boxengebäude und die Haupttribüne wurden kurzerhand abgerissen. Dort, wo früher das Fahrerlager war, klaffte plötzlich ein großes Loch. Statt Rennwagen düsten monatelang nur Baumaschinen über das Gelände. Kurz nach den Abrissarbeiten ragten bereits 11 festinstallierte Kräne wie Spargel in die Luft. Die neuen Gebäude wuchsen nach dem Gießen der Fundamente in einem rasanten Tempo in die Höhe.

In Budapest wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Die neuen Gebäude wurden im Eiltempo hochgezogen.
Einige Bereiche erst 2026 fertig
Mitte Juni wurde stolz das Ergebnis der Arbeiten präsentiert. Der Hungaroring verfügt nun über eines der modernsten und größten Boxengebäude aller Rennstrecken im F1-Kalender. 40 Garagen – davon 36 für die Teams – bieten genügend Platz. Selbst wenn das Starterfeld in den nächsten Jahren noch aufgestockt wird, ist man in Budapest auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Untergebracht sind hier aber nicht nur die Mitarbeiter der Teams und ihre Autos. Auch VIP-Gäste, das Catering-Personal, die Mitarbeiter der Verwaltung, die Rennleitung und Journalisten finden jede Menge Platz. Das neue Pressezentrum ist aktuell allerdings nur von außen fertig. Der Innenausbau steht erst im April kommenden Jahres zur 2026er-Ausgabe des Ungarn-Grand-Prix zum Einzug bereit.
Die Zahlen des Bauwerks:
- 54.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt
- 33.476 Kubikmeter Beton wurden vergossen
- 2.418 Tonnen Bewährungsstahl wurde verbaut
- 10 Aufzüge befinden sich im Boxengebäude
- 5.516 Quadratmeter Platz gibt es in den Garagen
- 465 Zuschauerplätze für VIPs wurden eingerichtet

40 Garagen befinden sich im neuen Boxengebäude - 36 davon für die Rennteams.
Neue Haupttribüne für 10.000 Zuschauer
Auf der anderen Seite der Zielgeraden entstand eine neue, vollständig überdachte Haupttribüne, die sich über 13.133 Quadratmeter spannt. Hier sollen 10.296 Zuschauer Platz finden. Wie das Boxengebäude steht auch die Tribüne erst in der kommenden Saison vollständig zur Verfügung. Hier wird den Fans in Zukunft deutlich mehr Komfort geboten als früher. Zwei neue Tunnel unter der Strecke verbinden die renovierten Bereiche.
Um die Tribüne herum sind zudem neue Event-Bereiche entstanden, die sich über 16.577 Quadratmeter erstrecken. Es gibt ein neues TV-Produktionszentrum mit einer Grundfläche von 3.903 Quadratmetern. Natürlich wurde auch die Zielgerade selbst komplett neu asphaltiert. Hier musste die Fahrbahn auf 12.800 Quadratmetern verlegt werden.

Noch sind nicht alle Bereiche fertig. Voll funktionsfähig wird die Anlage erst im Jahr 2026.
Größtes Sportevent Ungarns
"Der Hungaroring hat dieses moderne neue Erscheinungsbild zu seinem 40. Geburtstag wirklich verdient", freute sich der ungarische Sportminister Ádám Schmidt. "Das Event kam in der Zeit des politischen Wandels und hat sich über die Jahrzehnte hinweg zu einem Lieblingsort für die Stars des Formel-1-Zirkus entwickelt. Es hat den Motorsportfans unzählige unvergessliche Momente geschenkt."
2024 wurden für die drei Renntage über 300.000 Tickets verkauft. Der Grand Prix ist damit alljährlich das größte Sportevent im ganzen Land. Auch in diesem Jahr soll die Veranstaltung schon wieder ausverkauft sein. Dabei kommen 80 Prozent der Zuschauer gar nicht aus Ungarn, sondern aus dem Ausland.
Nach offiziellen Angaben generierte die Veranstaltung zuletzt jährlich rund 65 Millionen Euro Umsatz. "Jeder Forint, den wir investieren, spült anderthalb Forint zurück in die ungarische Wirtschaft", erklärte Schmidt stolz. In der Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal, wie sich der Hungaroring in den letzten Monaten verwandelt hat.