Dreikampf um Platz 6: Hülk lässt Haas jubeln

Spannender Dreikampf um Platz sechs
Hülkenberg lässt Haas hoffen

Veröffentlicht am 25.11.2024

Im Fußball spricht man vom sogenannten "Sechs-Punkte-Spiel", wenn direkte Konkurrenten im Ligabetrieb aufeinander treffen. Auch wenn es nur drei Zähler für einen Sieg gibt, profitiert der Gewinner doppelt, weil der Gegner nicht punktet.

Das Gleiche passierte beim Grand Prix von Las Vegas (23.11.) in der Formel 1. Auf der Strecke kam es mit Yuki Tsunoda (Toro Rosso) und dem Haas-Piloten Nico Hülkenberg zur Begegnung zweier unmittelbarer Rivalen. Toro Rosso rangierte vor dem Rennen in der Mojave-Wüste nur zwei Zähler hinter dem US-Team.

Nico Hülkenberg - Haas - GP Las Vegas 2024 - Formel 1
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Hülkenbergs Überholmanöver goldwert

Der kurz vor Schluss auf Platz acht fahrende Tsunoda hätte mit diesem Ergebnis im Ziel Toro Rosso mit Haas gleichziehen lassen. Doch Nico Hülkenberg hatte etwas dagegen. Der Deutsche schaffte es bei seinem zweiten Versuch sechs Runden vor Schluss an Tsunoda vorbei. Hülkenberg presste sich in Kurve 14 außen vorbei.

Dank des Platzwechsels hat Haas nun vier Punkte zwischen sich und Red Bulls B-Team gelegt. Entsprechend glücklich war Hülkenberg nach dem Glamour-Grand-Prix: "Ich bin sehr zufrieden. Ich denke, P8 ist das Beste, was wir heute hätten erreichen können, da wir das fünftbeste Team waren."

Teamchef Ayao Komatsu jubelte ebenfalls über das Ergebnis. "Ich denke, das ist der beste achte Platz, den wir je erreicht haben." Der Japaner weiß, dass der Erfolg in Las Vegas ein wichtiger Schritt in Richtung des Ziels war. "Das war eine tolle Teamleistung, die uns wieder auf den sechsten Rang in der Konstrukteurs-Wertung gebracht hat."

Pierre Gasly - Alpine - GP Las Vegas 2024 - Formel 1
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Alpine stürzt im Rennen ab

Hülkenbergs Boss hob den mentalen Boost hervor, den dieses Ergebnis auslösen könnte, nachdem man in São Paulo vor drei Wochen noch einen bitteren Nuller zu verkraften hatte. "Nach dem schrecklichen Ergebnis in Brasilien war das eine tolle Reaktion, die den Leuten im ganzen Team Selbstvertrauen gibt. Ich könnte nicht glücklicher sein."

So schnell dreht sich die Welt in der Formel 1. Beim verregneten Grand Prix in Südamerika brillierte Alpine und sprang dank des Doppel-Podiums von Esteban Ocon und Pierre Gasly von P9 in der Team-Wertung auf Rang sechs. Zu den 33 Punkten aus dem Rennen steuerte Gasly noch zwei Zähler im Sprint bei.

Die Franzosen kamen auf einem Hoch nach Las Vegas. Und zunächst sah es für Alpine auch noch gut aus. Gasly stellte den A524 sensationell auf den dritten Startplatz. Die Hoffnung auf fette Beute war groß. Doch am Samstagabend ging nichts zusammen. Gasly wurde schnell durchgereicht. Der Renault-Antrieb lädt die Batterie im Rennbetrieb schlechter auf, als die Produkte der Konkurrenz.

Zu allem Überfluss ging der Motor nach 15 Runden komplett ein. Esteban Ocon trudelte auf dem vorletzten Platz ein und beklagte ein Missverständnis. Als der Franzose im elften Umlauf an die Box fuhr, war keiner seiner Mechaniker bereit. Eine Runde später klappte der Stopp. Das Rennen war damit aber natürlich gelaufen. Durch den Nuller und die Haas-Punkte fiel Alpine auf Platz sieben in der Tabelle zurück, hat aber nur einen Zähler Rückstand auf Haas.

Liam Lawson - Toro Rosso - GP Las Vegas 2024 - Formel 1
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Toro Rosso braucht Lawson

Ein Vorteil von Alpine im Kampf um das millionenschwere Preisgeld ist die starke Fahrerpaarung. Ocon und Gasly sind erfahrene Piloten, die wenig Fehler machen und zubeißen, wenn sich eine Chance bietet. Bei Haas ist Nico Hülkenberg das Prunkstück – aber auch Kevin Magnussen zeigt vor dem Ende seiner Formel-1-Karriere, dass er noch in die Top-Ten fahren kann.

Etwas anders sieht die Lage bei Toro Rosso aus. Yuki Tsunoda ist der Punktegarant in dieser Saison und hat bisher 30 Zähler gesammelt. Das zweite Cockpit dagegen ist (noch) nicht gleichwertig besetzt. Daniel Ricciardo kämpfte über die ganze Saison mit seiner Form, ehe er nach dem Singapur-Grand-Prix durch Liam Lawson ausgetauscht wurde.

Der Neuseeländer setzte in Austin und São Paulo Highlights. Dort holte er jeweils zwei Punkte. Allerdings kann er im Qualifying noch nicht mit Tsunoda auf Augenhöhe agieren. Dort steht es 0:4. Das erschwert gute Resultate im Rennen. Will Toro Rosso sowohl Alpine als auch Haas überflügeln, braucht das Team aus Faenza einen starken Lawson. Das Zünglein an der Waage dürften wie in Vegas die direkten Kämpfe um WM-Punkte auf der Strecke sein. Jedes Überholmanöver macht in diesem Dreikampf den Unterschied.