Die Highlights der Saison sind mit dem Super-Rennen in Las Vegas vorbei, alle Titel vergeben. Das Finale in Abu Dhabi drohte in der Bedeutungslosigkeit unterzugehen. Hätte da nicht Christian Horner ohne Not gezündelt. Der Red-Bull-Teamchef behauptete in einem Interview mit einem englischen Boulevardblatt, dass Lewis Hamilton Red Bull und Ferrari kontaktiert hätte, bevor er seinen Vertrag mit Mercedes unterschrieb.
Hamilton erzählt die Geschichte ganz anders: "Ich habe mich bei Red Bull nie gemeldet. Auch mein Team nicht. Irgendwann fand ich auf einem alten Handy eine Textnachricht von Christian. Ich habe ihm dann mit Verspätung zurückgeschrieben und ihm zu seiner großartigen Saison gratuliert."
Fred Vasseur und Lewis Hamilton kennen sich bereits seit 2005.
Smalltalk mit Vasseur
Und Ferrari? Hamilton geht ins Detail. "Ich habe vor ein paar Jahren John Elkann bei einer Veranstaltung kennengelernt. Seitdem haben wir losen Kontakt. Fred Vasseur kenne ich seit meiner Formel-2-Zeit. Er war mein Teamchef. Immer wenn wir uns im Fahrerlager über den Weg laufen, sprechen wir. Das ist nichts Besonderes."
Der Rekordsieger, der seit 44 Rennen auf seinen 104. GP-Sieg wartet, widerspricht, dass er je mit dem Gedanken gespielt habe, Mercedes zu verlassen. Das ist seine Familie, die ihn groß gemacht hat. Und deshalb wollte er auch im Team mit offenen Karten spielen: "Ich habe Toto von Horners Nachricht erzählt, damit da kein falscher Eindruck entsteht." In Monza wurde dann die fünfte Vertragsverlängerung mit Mercedes publik gemacht. "Das zeigt mein Vertrauen in das Team", bestätigte der siebenfache Champion.
Ansonsten nahm der Engländer Horners Märchenstunde sportlich: "Es ist nicht das erste Mal, dass mein Name dazu benutzt wird, um eine Welle zu machen." Er gibt aber auch zu, dass jeder Fahrer im Feld von einem Auto wie dem Red Bull träumt. "Jeder würde gerne wissen, wie sich dieses Auto anfühlt. Aber mich reizt mehr, wenn wir nach zwei harten Jahren die Kurve kriegen und wieder ein Siegerauto bauen. Das würde mit ein noch besseres Gefühl geben."
Red-Bull-Teamchef Christian Horner stichelt in Richtung Lewis Hamilton.
Hamilton nennt zwei Highlights
Hamilton wird diese Saison wahrscheinlich wieder ohne einen Sieg abschließen. Der erfolgreichste Fahrer der Formel 1 lässt sich aber nicht anmerken, wie hart ihn diese Flaute trifft. Er erinnert sich lieber an die positiven Momente der Saison. "Die Pole Position in Budapest und das Rennen in Austin. Zwei Runden mehr, und ich hätte eine Siegchance gehabt. Das schien am Anfang des Jahres undenkbar."
Der Mercedes W14 ist zwar immer noch kein Siegerauto, aber er hat laut Hamilton vom ersten Rennen in Bahrain einen großen Schritt gemacht. "Das Auto war im Verlauf der Saison immer besser zu fahren und wurde zum Schluss einigermaßen konkurrenzfähig. Um Red Bull einzuholen, haben wir aber noch ein gutes Stück Arbeit vor uns. Wir alle wissen nicht, wie viel schneller Max noch fahren könnte, wenn er mal vorne liegt. Ich hoffe, dass unser 2024er Auto keine Replika von unserem aktuellen wird."
