Helmut Marko erklärt: So zerstört Verstappen seine Teamkollegen

Helmut Marko erklärt Fahrer-Problem
So zerstört Verstappen seine Teamkollegen

Veröffentlicht am 03.07.2025

Bei Red Bull gab es schon mal bessere Zeiten. Nach der Pleite von Spielberg, wo das Heimteam zum ersten Mal seit dem Bahrain-GP im Jahr 2022 punktlos blieb, scheint der WM-Zug endgültig abgefahren. Das mussten auch die Verantwortlichen nach dem Rennen eingestehen.

"Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, dann müssen wir davon ausgehen, dass die WM dahin ist", gab Sportchef Helmut Marko offen zu. "Wir bringen zwar in den nächsten Rennen noch ein paar Upgrades. Aber wenn man sich sowohl den zeitlichen Rückstand auf der Strecke als auch den Punkterückstand in der Gesamtwertung anschaut, muss man die WM eigentlich abschreiben."

In Spielberg wurde wieder mal ein großes Problem deutlich. Wenn Max Verstappen ausnahmsweise mal nicht in der Lage ist, fette Punkte einzufahren, dann gibt es keinen zweiten Fahrer, der die Kohlen aus dem Feuer holt. Yuki Tsunoda im Schwesterauto rollte nach einer Kollision mit Franco Colapinto und einer Strafe als Letzter über den Strich. Vom 18. Startplatz kamen die Punkteränge für den Japaner nie in Reichweite. Es war auch nicht die erste Vorstellung dieser Art im Red-Bull-Dress.

Tsunoda macht unter Druck Fehler

Seit seiner Beförderung ins A-Team beim Heimspiel in Suzuka hat Tsunoda gerade einmal sieben WM-Punkte in neun Rennen zum Teamkonto beigesteuert. "Yuki fehlt momentan das Selbstvertrauen", klagt Marko. "Es hat mit dem fürchterlichen Crash in Imola angefangen. Die Summe der Negativ-Ereignisse macht es leider nicht besser. Der Speed ist da. Das sehen wir in den freien Trainings. Wir müssen nun schauen, wie wir es lösen, wenn der Druck kommt."

In der WM-Wertung ist der kleinste Fahrer im Feld nun auch noch hinter Liam Lawson zurückgefallen, den er Anfang April bei Red Bull ersetzt hatte. Der Neuseeländer ist nach seiner Degradierung mittlerweile wieder aufgeblüht. Mit Platz sechs in Spielberg fuhr er das beste Ergebnis seiner Formel-1-Karriere ein.

Laut Marko hat dem Piloten der Wechsel zurück zu Toro Rosso geholfen: "Lawson war damals am Boden zerstört. Er hat einige Rennen gebraucht, bis er sich wieder gefunden hat. Neben Max wäre er wohl nicht mehr auf die Beine gekommen. Es ist das Phänomen Verstappen, dass die Fahrer neben ihm zerbrechen."

Liam Lawson, Isack Hadjar, Yuki Tsunoda & Max Verstappen - GP Japan 2025
Red Bull

Kein Rücktausch zu Lawson

Statt den Tausch wieder rückgängig zu machen, will man versuchen, Tsunoda wieder aufzupäppeln: "Wir müssen die Situation irgendwie retten, damit er in den nächsten Rennen zumindest ein paar Punkte einfährt. Es gilt ihn so zu stabilisieren, dass er das ganze Wochenende seine Leistung bringt. Ein Wechsel in dieser Situation würde gar keinen Sinn ergeben."

Tsunoda und Lawson sind nur die letzten Beispiele in einer Reihe von Verstappen-Teamkollegen, die an der Aufgabe gescheitert sind. Auch Pierre Gasly, Alex Albon und Sergio Perez wurden von dem Niederländer zerstört. Das heißt aber nicht, dass die Karriere damit automatisch beendet ist. Gasly und Albon haben erfolgreich neue Anläufe gestartet. Und auch Lawson befindet sich wie schon erwähnt auf dem Weg der Besserung.

Aber was genau ist so schwer an der Aufgabe, im gleichen Auto neben Verstappen anzutreten? "Max ist einer der besten, wenn nicht der allerbeste Fahrer aller Zeiten", führt Marko aus. "Was seine Teamkollegen so fertig macht, ist, dass er, wenn es ins Qualifying geht, plötzlich andere Zeiten fahren kann. Und das mit einem Auto, das sehr schwierig zu fahren ist. Da verzweifeln die anderen dann. Dann kommt es zu Fehlern oder Unfällen. Und dann ist das Selbstvertrauen dahin."