Frust-Foul von Verstappen: Helmut Marko spricht Klartext

Barcelona-Strafe angemessen
Marko-Klartext gegen Verstappen

GP Spanien 2025
Zuletzt aktualisiert am 03.06.2025

Direkt nach der Zieldurchfahrt hatte das Red-Bull-Lager noch versucht, seinem Superstar so gut wie möglich beizustehen. In der aufgeheizten Stimmung nach der absichtlichen Kollision von Max Verstappen mit George Russell wollte keiner der Verantwortlichen zusätzliches Öl ins Feuer gießen. Es war allerdings nicht leicht, die Rambo-Aktion zu verteidigen.

Als dann Verstappen am Montag (2.6.) den Fehler selbst auf Instagram eingestanden hatte, redete auch Helmut Marko Klartext. Der Red-Bull-Sportchef wurde beim Haussender "ServusTV" auf die Szene angesprochen und nahm kein Blatt vor den Mund. Laut Marko hatte Verstappen die Anweisung zum Platztausch mit Russell nur unter Protest befolgt.

"Max hat dann plötzlich wieder beschleunigt und dann war der Teufel los. Das war eine ordentliche Fehleinschätzung", kritisierte der Österreicher den eigenen Mann. "Mit Russell liegt er sowieso im Clinch. Mit Vorfällen und Fehlentscheidungen sind die Emotionen dann durchgegangen. Eine Nacht drüber zu schlafen, hat sicher geholfen. Wenn Max in so einer Stimmung ist, lässt man ihn lieber alleine."

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Spanien - Barcelona - 1. Juni 2025
NurPhoto via GettyImages

Strafe gegen Verstappen angemessen

Für das Frust-Foul setzte es von den FIA-Schiedsrichtern eine Zeitstrafe von zehn Sekunden. Die warf den Sünder nachträglich bis ans Ende der Top Ten zurück. Dazu kamen auch noch drei Strafpunkte, die den Kontostand des Niederländers auf elf schraubte. Beim zwölften Strafpunkt käme es automatisch zu einem Rennen Sperre. Marko bezeichnete die Strafe als "angemessen".

Eine Rennsperre für den WM-Dritten befürchtet der Le-Mans-Sieger von 1971 aber nicht: "Dass er sich in Kanada aufführt und dann in Österreich nicht startet, wird nicht passieren. Er ist ein Racer, der weiß, wo seine Grenzen sind."

Zum Frust von Verstappen habe laut Marko auch beigetragen, dass der Rückstand auf McLaren trotz Upgrades in den letzten Rennen immer noch drei Zehntel betrug. "Wir dachten eigentlich, dass wir gleichauf wären. Wir haben dann aber leider gesehen, dass McLaren haushoch überlegen ist", gab der Doktor offen zu.

Helmut Marko & Christian Horner - Formel 1 - GP Emilia-Romagna 2025
Red Bull

Red Bull hofft auf kaltes Wetter

Auf der Power-Strecke in Kanada sieht man sich bei Red Bull allerdings nicht chancenlos: "Momentan hat Max kein Auto, mit dem er Weltmeister werden kann. Aber nur er kommt momentan überhaupt damit zurecht. Wenn alles passt, sind wir genauso schnell wie McLaren. Das ist aber nur jedes dritte, vierte Rennen. McLaren ist immer da. Wir geben noch nicht auf, aber es wird schwierig."

Neben dem Layout der Strecke spielt bei den Formschwankungen auch das Wetter eine Rolle: "Ich hoffe auf kühlere Temperaturen. Früher war es heiß für uns optimal. Jetzt geht es für uns zu sehr auf die Reifen. Was McLaren macht, damit sie die Reifen länger nutzen können, weiß ich nicht. Kanada hat keine schnellen Kurven. Ich hoffe auf ein solides, konfliktfreies Rennen."

In den letzten Wochen wurde viel darüber spekuliert, dass Verstappen Red Bull den Rücken kehren könnte, sollte das Auto nicht bald wieder in die Spur kommen. Marko wollte sich an den Wechsel-Gerüchten aber nicht beteiligen: "Da gibt es die wildesten Theorien. In jedem Land werden andere Ausstiegsklauseln bekannt gegeben. Das ist sicher nicht in Max’ Sinn. Das ist absurd. Wenn er wollte, könnte er das ganz anders machen."