Ferrari-Kritik von Lewis Hamilton: "Will nicht so enden wie Vettel und Alonso"

Lewis Hamilton feuert gegen Ferrari
„Soll nicht so enden wie bei Vettel und Alonso“

Zuletzt aktualisiert am 25.07.2025

Die Hoffnungen in Italien sind riesig. In Spa debütiert die neue Hinterachse des SF-25. Sie soll das Heck des Autos zuverlässiger in dem Fenster halten, in dem die Aerodynamik am besten funktioniert. Und die wurde bereits vor zwei Rennen mit einem neuen Unterboden stabiler gemacht. Maranello hat viel Arbeit in die Teileproduktion gesteckt, um den neuen Heilsbringer pünktlich rennfertig zu machen. Zuletzt wurde sogar ein Filmtag dafür geopfert.

Teamchef Frédéric Vasseur weiß, dass der Zeitpunkt nicht ideal ist: "Wir haben ein Sprint-Wochenende vor der Brust. Im Reifenangebot wird eine Mischung übersprungen. Außerdem ist die Chance groß, dass es regnet. Also genug Faktoren, die es schwierig machen, das Programm in begrenzter Zeit abzuspulen."

Soll heißen, dass man am Ende vielleicht so schlau ist wie vorher, weil die Umstände eine eindeutige Beurteilung nicht zulassen. Charles Leclerc macht sich weniger Sorgen. "Ich bin zuversichtlich, dass es auch bei eingeschränkter Trainingszeit funktionieren wird und ein Schritt vorwärts ist. Wir haben uns gut darauf vorbereitet."

Lewis Hamilton - Ferrari - GP Belgien 2025 - Spa - Formel 1
Ferrari

Hamilton will nicht wie Ferraris Ex-Champions enden

Die Misstöne kommen diesmal von Lewis Hamilton. Der Engländer maulte auf Anfragen nach dem ersten Gefühl für die neue Hinterachse, dass er weder beim Filmtag noch im Simulator einen großen Unterschied gespürt habe. Ausgerechnet in einem Moment, wo Hoffnung die Stimmung bei Ferrari belebt, warnte der siebenfache Weltmeister: "Ferrari feuert nicht auf allen Zylindern."

In dem Zusammenhang lobt er zwar die jüngsten Anstrengungen der Ingenieure, macht aber auch Einschränkungen. "Es ist gut, dass wir neue Teile bringen. Die Hinterachse ist jetzt der dritte größere Schritt nach Bahrain und Österreich. Aber ich dachte, dass es mehr sein würde. Andere wie Mercedes und Red Bull haben fast jedes Rennen etwas Neues dabei."

Dann legt Hamilton noch einmal nach. "Ferrari hatte in den letzten 20 Jahren großartige Champions im Team wie Fernando (Alonso), Sebastian (Vettel) und Kimi (Räikkönen). Aber keiner von ihnen wurde Weltmeister. Das soll mir nicht auch passieren. Deshalb bin ich bereit, einen Schritt weiter zu geben."

Charles Leclerc - Ferrari - GP Belgien 2025 - Spa - Formel 1
Ferrari

Hamilton und seine Dokumente

Dann verrät der Rekordsieger, der bei Ferrari immer noch auf sein erstes Podium wartet, dass er in der Dreiwochen-Pause auf eigenen Wunsch viele Gespräche mit dem Top-Management geführt habe. Mit den Oberindianern John Elkann und Benedetto Vigna, mit Teamchef Frédéric Vasseur und Technikdirektor Loic Serra.

Hamilton erzählt von Dokumenten, die er dem Team überreicht habe, mit Vorschlägen, wie man die Strukturen verbessern und das Auto schneller machen könnte, und welchen Weg man für 2026 einschlagen müssen. Charles Leclerc wunderte sich über das Wort Dokumente, schwächte dann aber ab: "Das ist ein ganz normaler Prozess, dass wir uns als Fahrer Gedanken machen, wie wir wieder nach vorne kommen."

Jeder bringt laut Leclerc seine Punkte ein. Die von Hamilton sind natürlich willkommen, weil er aufgrund seiner Vergangenheit und Erfahrung einen anderen Ansatz und Blick auf Dinge hat. "Das war aber bei meinen Teamkollegen davor nicht anders. Das ist ein völlig normaler Vorgang."

Bis jetzt sieht sich Leclerc noch nicht in einem Duell mit Hamilton. "Wir kämpfen zur Zeit noch um Positionen, wo es nicht wichtig ist, wer vor dem anderen liegt. Das wird erst ein Thema, wenn wir wieder um Siege fahren."