Ferrari-Ärger: Braucht Hamilton einen neuen Ingenieur?

Spannung im Ferrari-Team
Braucht Hamilton einen neuen Ingenieur?

GP Monaco 2025
Veröffentlicht am 28.05.2025

In den ersten Rennen des Jahres konnte man die Kommunikationsprobleme zwischen Lewis Hamilton und seinem Renningenieur, Riccardo Adami, noch darauf schieben, dass sich das Duo erst einmal einspielen muss. Doch nach dem achten gemeinsamen Grand Prix scheinen die beiden immer noch nicht auf einer Wellenlänge zu funken.

Kleinere Missverständnisse zwischen Fahrer und Ingenieur sind in der Formel 1 nichts Ungewöhnliches. Im Fall von Hamilton und Adami macht aber der Ton die Musik. Normalerweise sollte der Partner am Kommandostand den Piloten unterstützen und klare Ansagen machen. Bei Ferrari kommt es aber immer wieder zu Missverständnissen und Rückfragen.

Im letzten Teil des Monaco-Rennens wollte Hamilton zum Beispiel wissen, ob er immer noch eine Minute hinter dem Spitzenquartett liege. Die Antwort war keine Antwort: "Charles ist auf Mediums, die McLaren sind auf harten Reifen. Sie kämpfen sehr eng miteinander", funkte Adami an den Piloten.

Lewis Hamilton - Ferrari - GP Monaco 2025 - Monte Carlo - Formel 1
Zak Mauger via Getty Images

Der Ton macht die Musik

Hamilton reagierte hörbar verärgert auf die unnützen Informationen: "Du antwortest nicht auf meine Frage. Eigentlich ist es auch egal. Ich habe nur gefragt, ob ich eine Minute hinten liege." Erst dann bekam Hamilton wie verlangt den aktuellen Rückstand durchgesagt.

Nach dem Rennen kam es ebenfalls zu einem etwas seltsamen Dialog. Hamilton funkte auf der Auslaufrunde an seinen Ingenieur: "Das war nicht das einfachste Wochenende. Aber wir werden den Kampf nicht aufgeben." Als Antwort kam nur Schweigen, worauf Hamilton nachhakte: "Bist Du sauer auf mich, oder ist irgendwas?" Wieder gab es keine Antwort.

In seiner Presserunde musste Teamchef Frederic Vasseur mal wieder Fragen zu den etwas irritierenden Funksprüchen beantworten. Der Franzose schob die Kommunikationsprobleme auf das besondere Monaco-Layout, bei dem der Austausch über Funk nur in bestimmten Streckenteilen möglich ist.

Frederic Vasseur - GP China 2025
xpb

Vasseur sieht keine Spannungen

Außerdem dürfe man Hamiltons Aussagen im Cockpit generell nicht so ernst nehmen: "Es gibt keine Spannungen, nur weil einer eine Frage stellt. Er ist unter Druck, er kämpft, er fährt zwischen den Mauern – und das bei 300 km/h. Für mich ist das alles total in Ordnung. Ich habe mit ihm nach dem Rennen gesprochen. Er war überhaupt nicht sauer."

Weil es aber nicht das erste Mal war, dass Hamilton und Adami in dieser Saison aneinander vorbeiredeten, macht sich bei den Fans des Rekordsiegers immer mehr Frust breit. Die schwachen Ergebnisse ihres Idols helfen natürlich auch nicht, die Lage zu beruhigen. Gegen Teamkollege Charles Leclerc sieht der Neuzugang kein Land.

Viele erinnern sich gerne an die Zeiten mit Peter Bonnington bei Mercedes zurück. "Bono" bildete mit Hamilton ein eingespieltes und eingeschworenes Team. Es gab zwar immer mal ein paar Rückfragen zur Strategie, in der Kommunikation kam aber stets ein gewisser Respekt zum Ausdruck. Das konnte man von Hamiltons Funksprüchen in den ersten Rennen des Jahres nicht immer behaupten.

Lewis Hamilton & Riccardo Adami - Ferrari - Formel 1 - GP Monaco 2025
Bryn Lennon via Getty Images

Leclerc glücklich mit neuem Ingenieur

Auch im Zusammenspiel mit Sebastian Vettel und Carlos Sainz, die Adami bei Ferrari zuvor betreut hatte, lief nicht immer alles reibungslos ab. In den sozialen Medien wird von den Fans deshalb vermehrt der Wunsch geäußert, dass Hamilton einen neuen Mann zur Seite gestellt bekommt, am besten einen britischen Ingenieur, um Sprachbarrieren zu vermeiden.

Dass Ferrari bereit ist, bei Bedarf auf diesem Posten zu handeln, zeigte die Scuderia im vergangenen Jahr. Mitten in der Saison, zum siebten Rennen in Imola, bekam Leclerc mit Bryan Bozzi einen neuen Partner am Kommandostand. Der Italiener hatte den Spanier Xavier Marcos ersetzt. Seitdem gibt es klarere Ansagen, was Leclerc immer wieder lobend erwähnt. Vielleicht sollte Ferrari jetzt auch bei Hamilton mal was Neues ausprobieren.