Am Ende blieben nur die undankbaren Plätze 11 und 13. Für Haas war das eine bittere Pille. Der US-Rennstall fiel durch die Nullrunde in Silverstone in der Teamwertung hinter Sauber und Aston Martin zurück. Und Alpine holte acht Punkte auf. Vom reinen Speed her hätte der WM-Neunte eigentlich die erste Geige hinter den Topteams spielen müssen.
Oliver Bearman rangierte in allen Qualifikationsrunden in den Top Ten. Eine selbst verschuldete Startplatzstrafe warf den Engländer ans Ende der Aufstellung zurück. Esteban Ocon hatte den Speed fürs Q3, musste in seiner Aufwärmrunde aber zu stark abbremsen. Damit fiel die Reifentemperatur in den Keller.
Von den Startplätzen 14 und 18 wäre immer noch nicht alles verloren gewesen, doch diesmal unterliefen dem Kommandostand taktische Fehler. Ocon musste viel zu lange auf gebrauchten Intermediates durchhalten. Der Zeitverlust war größer als ein gesparter Boxenstopp. Bei Bearman wurde zu früh auf Slicks gewechselt. Am Ende stießen die beiden Haas-Piloten auch noch zusammen.

In Silverstone rückte Haas mit einem großen Upgrade aus. Geändert wurden der Unterboden, die Seitenkästen und die Außenspiegel.
Taktische Fehler werden Auto nicht gerecht
Für Teamchef Ayao Komatsu war es ein Tag gemischter Gefühle. "Einerseits wissen wir, dass wir mit dem Upgrade jetzt ein richtiges starkes Auto haben. Dem Team, das diesen Schritt möglich gemacht hat, gilt unsere ganze Anerkennung. Aber unsere Exekution des Rennens in Silverstone wurde weder dem Team noch dem Auto gerecht. Das müssen wir in Zukunft besser hinkriegen."
Die taktischen Fehler im Haas-Camp schmerzen umso mehr, weil gerade die Rennstrategie bis zum GP England immer wieder der Matchwinner war. Oft haben Ocon oder Bearman durch alternative Strategien ihre schwachen Quali-Ergebnisse wettgemacht und in bislang 29 WM-Punkte umgemünzt.
Sauber, Toro Rosso und Aston Martin dürfen sich trotzdem nicht zu sicher fühlen. Die Haas-Ingenieure haben erfolgreich an den Schwächen des Autos gearbeitet. Der VF-25 kann jetzt auch lang gezogene Kurven und hat seine exzellente Traktion aus langsamen Ecken nicht verloren. Und er ist jetzt auch auf eine Runde schnell.

Ayao Komatsu zeigte sich zufrieden mit dem Fortschritt. Leider gab es am Ende keine Punkte. Das soll sich bei den nächsten Rennen ändern.
Mehr Stabilität in den Kurven
Dabei ist das größte Problem noch nicht einmal gelöst. "Wir verlieren zu viel Zeit mit offenem DRS auf den Geraden. Das straft uns in der Qualifikation mehr als im Rennen, weil das DRS ständig aktiviert ist", erklärt Ocon. Der hohe Luftwiderstand des Autos ist generell ein großer Minuspunkt gegenüber der Konkurrenz. Das lässt sich in dieser Saison aber nicht mehr abstellen.
Im Rennen schlägt der Haas dann mit seiner größten Qualität zu. Das Auto geht freundlich mit seinen Reifen um. Das erlaubt entweder längere Stints oder weichere Mischungen. "Das Upgrade hat vor allem die Balance in schnellen Kurven verbessert. Das schlägt sich auch günstig auf die Reifenabnutzung nieder", verrät Komatsu.
Haas änderte den Unterboden im großen Stil und verpasste den Kühleinlässen einen großen Oberbiss, was die Strömung rund um die Seitenkästen verbessert. "Das gibt dem Auto in den Kurven generell eine bessere Stabilität", lobt der Teamchef. Was sich auch im Verkehr bemerkbar machen soll. "Vor Silverstone waren wir in unserer Taktik darauf angewiesen, unsere Fahrer möglichst lange in sauberer Luft fahren zu lassen."
Doch das alles hilft nichts, wenn die Abläufe an der Strecke nicht stimmen. Für Komatsu ist das der Schlüssel den Kampf im Mittelfeld zu gewinnen. "Es gibt keine schlechten Teams mehr. Du musst von der ersten Runde am Freitag an abliefern. Das ist bei uns ein Schwachpunkt. Wir starten meist schlecht ins Wochenende. Gut ist, dass wir uns mit jedem Training verbessern. Deshalb mussten wir im Rennen oft rausholen, was wir im Training verpasst hatten. Das sollte mit dem Upgrade besser laufen."