Folgt dem sensationellen Aufstieg von Haas in der letzten Saison gleich wieder der Abstieg in den Tabellenkeller? Diese Frage stellen sich viele Experten, nachdem Esteban Ocon und Oliver Bearman mit großem Abstand auf den letzten Plätzen rangieren. Teamchef Ayao Komatsu bringen die Rundenzeiten nicht aus dem Konzept. Er hat seinen Plan.
Der sieht auf den ersten Blick so aus, wie im Vorjahr. Die beiden Haas sind ständig mit viel Benzin an Bord unterwegs. Die Rückstände auf das Feld verraten, dass es viel mehr Sprit ist. Doch der Grund für den Verzicht auf schnelle Zeiten im ersten Teil der Testfahrten ist ein anderer als im Vorjahr.
Komatsu erklärt, warum Haas eine andere Strategie wählt als die versammelte Konkurrenz: "Letztes Jahr ging es für uns darum herauszufinden, ob wir beim Reifenmanagement dazugelernt haben und wie stark die Reifen über die Distanz abbauen. Deshalb sind wir zwei Tage nur Rennsimulationen gefahren."
In diesem Jahr hat der WM-Siebte andere Gründe, warum die Autos im Rennmodus um den Kurs von Bahrain kreisen. "Wir haben zwei neue Fahrer, viele neue Ingenieure oder alte Ingenieure in neuen Positionen und auch Neuzugänge im Strategie-Team am Start. Die müssen sich an die neue Umgebung gewöhnen und miteinander kommunizieren. Das geht am besten, wenn du Rennsituationen simulierst."

Teamchef Ayao Komatsu hat die Haas-Truppe umstrukturiert.
Komatsu zuversichtlich für 2025
Für den Teamchef geht die Renovierung des Autos in ihre zweite Phase. "Vor zwei Jahren hatten wir ein schlechtes Auto, das seine Reifen zu stark beansprucht hat. Deshalb musste wir Änderungen im Technikbüro vornehmen. Vom Personal und von der Struktur her."
Die Umbesetzung hat sich in der Saison 2024 bewährt. "Auch wenn wir am Ende Siebter geworden sind, hatten wir das sechstschnellste Auto. Die Punkte, die uns auf Alpine gefehlt haben, gingen durch operationelle Fehler an der Strecke verloren. Damit lag der Fokus im Winter darauf, das zu verbessern."

Die deutsche Laura Müller ist die neue Renningenieurin von Esteban Ocon.
Neue Renningenieure bei Haas
Tatsächlich hat Haas die Positionen der Renningenieure, der Performance-Ingenieure und der Reifeningenieure umbesetzt oder mit neuen Leuten bestückt. Das Strategie-Team wurde auf eine breitere Basis gestellt. "Das Feld wird dieses Jahr noch enger zusammenrücken. Da dürfen wir nicht mehr durch eine falsche Reifenwahl, das falsche Setup oder eine schlechte Strategie Punkte verschenken."
Weil sich das neu zusammengewürfelte Team erst finden muss, erklärte Komatsu Tag eins und zwei in Bahrain zur Kennenlernphase. Für schnelle Runden ist wie im letzten Jahr später noch Zeit. Komatsu sieht dieser Prüfung gelassen entgegen. Die Zahlen sind laut der Ingenieure vielversprechend. "Es spielt keine Rolle, ob ich am ersten oder am dritten Tag herausfinde, wie gut mein Auto ist. Für Melbourne kann ich nichts mehr ändern. Und spätestens da weiß ich wie schnell wir sind."