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Guanyu Zhou über seinen Unfall
„Die größte Angst war Feuer“

GP Österreich 2022

Guanyu Zhou bat in Spielberg zur Pressekonferenz, als hätte es den Unfall in Silverstone nie geben. Sein Alfa-Romeo-Rennwagen ist ein Totalschaden, der Fahrer hat aber weder Prellungen noch Muskelschmerzen. Und er erzählte die dramatischen Sekunden noch einmal nach.

Guanyu Zhou - GP Österreich 2022
Foto: xpb

Guanyu Zhous Sauber C42 mit der Startnummer 24 ist ein Totalschaden. Noch steht nicht fest, wie viel von dem Auto wiederverwendet werden kann. Das Chassis hat seinen Job getan. Der Fahrer entstieg dem Wrack völlig unverletzt. Keine Prellungen, keine Nackenschmerzen, kein Kopfweh. So als hätte es den Unfall nie gegeben.

Ein kleines Detail veranschaulicht welche Kräfte am Werk waren, als Zhou bei über 200 km/h im Startgetümmel eine Rolle machte und kopfüber auf dem Asphalt aufschlug. Der Überrollbügel hakte beim Aufprall auf die Straße ein und scherte nach hinten ab. Er schlug eine anderthalb Meter lange und knapp zwei Zentimeter tiefe Furche in den Asphalt.

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Kopfüber baute das Auto kaum Geschwindigkeit ab. Doch statt in den gut gepolsterten vierlagigen Reifenstapel einzuschlagen, katapultierte sich der Alfa Romeo in einer Rolle seitwärts über alle Absperrungen hinweg und traf mit der Unterseite den Schutzzaun, der die Tribüne von der Rennstrecke trennt. "Der Einschlag war ziemlich hart", erinnerte sich der Unfallpilot.

Guanyu Zhou - GP England 2022
Getty Images
Der Alfa Romeo landete hinter dem Reifenstapel. Der Pilot war eingeklemmt und musste aus dem Wrack befreit werden.

War das Blut oder Benzin?

Guanyu Zhou kann sich noch an jede Sekunde seines Horror-Crashs von Silverstone erinnern. "Als sich das Auto auf den Kopf gedreht hat, habe ich die Hände weg vom Lenkrad gezogen und mich im Cockpit so klein wie möglich gemacht. Ich wusste, dass es ein brutaler Einschlag wird, weil ich so schnell unterwegs war und ich kopfüber kaum Geschwindigkeit verloren habe."

"Als das Auto endlich still gestanden ist, lag ich eingeklemmt hinter der Bande und wusste gleich, dass ich alleine nicht rauskomme. Dann spürte ich eine Flüssigkeit. Ich wusste nicht. Ist es Blut oder Benzin? Meine größte Sorge war, dass das Auto Feuer fängt. Deshalb habe ich gleich den Motor abgestellt", so Zhou über die dramatischen Momente.

Der gefährlichste Moment des Abflugs waren die letzten Sekunden. Zum Glück für den Fahrer landete das Auto beim Rückschlag vom Zaun nicht auf der Leitplanke. Doch es kam so unglücklich hochkant zum Stehen, dass Zhou ohne fremde Hilfe das Cockpit nicht verlassen konnte.

"Es ist die schlimmste Position, in der du dich als Fahrer befinden kannst. Da bekommst du klaustrophobische Gedanken", fühlte George Russell mit, der sich noch vor Ort von der Gesundheit seines Kollegen überzeugte. "Man sitzt sowieso schon ganz eingeklemmt im Auto, mit der engen Cockpitumrandung und dem Helm. Und er hatte noch den Reifenstapel über dem Kopf."

Zhou hat nach der Erfahrung von Silverstone einen Verbesserungsvorschlag: "Der Platz zwischen Zaun und Leitplanke sollte entweder größer oder ganz klein sein, so dass du nicht dazwischen landen kannst. So wie es in Silverstone war es das schlechtestmögliche Szenario."

Fernando Alonso & Guanyu Zhou - GP Österreich 2022
Motorsport Images
Zhou wurde von der Formel-1-Gemeinde in Spielberg herzlich empfangen. Auch Fernando Alonso fiel ein Stein vom Herzen, dass sich der Chinese nicht verletzte.

Zum ersten Mal ganze Familie dabei

Den Streckenposten hatte Zhou gleich durch den hochgestreckten Daumen gezeigt, dass es ihm gut geht. "Wir als Team mussten vier oder fünf Minuten warten, bis uns die Rennleitung endlich gesagt hat, dass Guanyu okay ist", beschwerte sich Sportdirektor Beat Zehnder.

Auch Zhous Familie musste an der Strecke bange Minuten überstehen. "Meine Mutter war schon öfter dabei, aber für meinen Vater und meine Schwester war es das erste Mal. Es tut mir leid, dass ich ihnen nur ein so kurzes Rennen bieten konnte und dass ich ihnen solche Sorgen gemacht habe", erzählte Zhou.

Nachdem er von den Ärzten die Freigabe erhalten hatte, wollte Zhou nur noch in seine Wohnung nach London. "Ich wollte mich auf meiner Couch entspannen. Leider bin ich irgendwo falsch abgebogen und voll in einen Stau geraten. So hat es länger gedauert, bis ich zuhause war." Der Unfall war fast schon wieder abghakt. Zhou konnte ihn ohne Probleme im Fernsehen anschauen. "Jetzt fühle ich mich noch sicherer in diesen Autos. Der Halo hat seinen Job erfüllt."

Sein Blick richtete sich schon wieder Richtung Österreich: "Ich habe gleich am Abend das Team angerufen und gefragt, ob mein Sitz überlebt hat. Er ist so schön komfortabel. Zum Glück ist er heil geblieben."

Zhou freut sich, dass er bereits fünf Tage danach seinen größten Crash abhaken kann: "Mir ist es lieber, dass der nächste Grand Prix gleich danach folgt. Es wäre schlechter, wenn jetzt die Sommerpause dazwischen liegen würde."

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