Normalerweise erklären wir Ihnen an dieser Stelle immer, dass die dritte Trainingseinheit bei den arabischen Nachtrennen stets mit Vorsicht zu genießen ist. In Jeddah lagen die Asphalt-Temperaturen zum Start der Quali-Generalprobe bei über 50 Grad. Wenn es dann ins echte Zeitfahren um die besten Startplätze geht, wird der Untergrund unter Flutlicht deutlich abkühlen.
Doch dieses Mal gab die Nachmittagssession am Samstag (19.4.) schon einen deutlichen Hinweis darauf, wo die Reise in der Qualifikation hingehen wird. Nach relativ engen Zeitabständen am Freitag fuhr McLaren plötzlich in einer eigenen Liga. Als alle Piloten am Ende der FP3-Session mit frischen weichen Reifen und wenig Sprit übten, konnte keiner mehr das Tempo der Papaya-Rener mitgehen.
Lando Norris hatte in den ersten Anläufen stets das Nachsehen gegenüber Oscar Piastri. Doch in seinem allerletzten Versuch konnte der WM-Spitzenreiter seinen Teamkollegen erstmals endlich unterbieten. Die Uhr blieb bei 1:27.489 Minuten stehen. Piastri im Schwesterauto musste sich mit mickrigen 24 Tausendsteln Rückstand geschlagen geben. Im McLaren-internen Duell wird es im Qualifying also ultra-spannend.

George Russell kämpft gegen Max Verstappen und Charles Leclerc um die Plätze in Startreihe zwei.
Dreikampf um Reihe zwei
Andere Fahrer können wohl nicht in den Kampf um die Pole-Position eingreifen. Der Rest der Formel-1-Welt wies mehr als sechs Zehntel Rückstand auf. Der erste "Verfolger" hieß George Russell, dem bereits 0,627 Sekunden auf die Norris-Marke fehlten. Bei Max Verstappen auf Rang vier zeigte die Uhr am Ende 0,845 Sekunden Rückstand an. Das sind Welten in der Formel 1.
Etwas Hoffnung darf den Fans höchstens machen, dass McLaren auch in Bahrain im dritten Training deutlich überlegen war. Im Qualifying schrumpfte der Vorsprung dann so weit zusammen, dass zumindest Norris schlagbar war. Man muss aber ehrlich sein: Alles andere als eine reine erste McLaren-Startreihe wäre in Jeddah eine faustdicke Überraschung.
Ferrari kämpft mit Mercedes und Red Bull wohl nur um die Plätze in Reihe zwei. Genauer gesagt kämpfen die drei Speerspitzen dieser Teams um die ersten Verfolger-Plätze. Leclerc blieb im dritten Training knapp hinter Russell und Verstappen auf Position fünf.
Dahinter sortierten sich die überraschend starken Williams-Piloten Alex Albon und Carlos Sainz ein. Sie duellieren sich mit Pierre Gasly im Alpine um die Krone im Mittelfeld. Im dritten Training landete der Franzose auf P8.
Erst am Ende der Top Ten fanden sich Yuki Tsunoda im zweiten Red Bull und Kimi Antonelli im zweiten Mercedes ein. Auch Lewis Hamilton kann das Tempo seines Teamkollegen nicht mitgehen. Der Rekordsieger ließ sich nur die zwölftschnellste Zeit notieren – hinter Toro-Rosso-Speerspitze Isack Hadjar. Nico Hülkenberg erwartet ein harter Kampf, um überhaupt die erste Quali-Runde zu überstehen. In der Generalprobe landete der Sauber-Pilot auf Platz 17.