Das zweite Training zum GP Saudi-Arabien ist für die Fahrer und die Ingenieure immer von ganz besonderer Bedeutung. Nach der fast irrelevanten Auftakt-Session unter der heißen Nachmittagssonne konnten endlich verwertbare Erkenntnisse bei repräsentativen Bedingungen gesammelt werden. Das Qualifying und das Rennen finden bekanntlich auch unter Flutlicht statt.
Für Sauber begann der Abend allerdings mit einer Hiobsbotschaft. Beim Anlassen des Motors wurde am Auto von Gabriel Bortoleto ein Leck im Benzinsystem erkannt. Das Problem war so weit in den Tiefen des Antriebs versteckt, dass eine schnelle Reparatur nicht möglich war. Bortoleto konnte die Garage nicht verlassen. Nico Hülkenberg musste das Programm im Alleingang abarbeiten.
Unglücklicherweise ging allen Fahrern etwas von der wichtigen Trainingszeit verloren. Yuki Tsunoda touchierte acht Minuten vor dem Abpfiff an der Innenseite der Zielkurve die Bande mit dem linken Vorderrad. Dabei knickte die Aufhängung ein, Tsunoda war nur noch Passagier. Der Red Bull rutschte führerlos über die Strecke und krachte auf der rechten Seite in die Mauer. Dabei wurde der RB21 massiv beschädigt.
Der Pilot blieb bei der unfreiwilligen Stunteinlage zum Glück unverletzt. "Ich bin nur ganz leicht innen angeschlagen. Dann hatte ich keine Kontrolle mehr. Es tut mir natürlich leid für das Team. Das Gefühl war eigentlich gut im Auto. Ich habe mich richtig wohlgefühlt, sowohl auf dem Longrun als auch auf den schnelleren kurzen Runs", entschuldigte sich der Japaner.
Verstappen zeigte sich noch nicht zufrieden, blieb aber nicht weit entfernt.
Verstappen erster McLaren-Verfolger
Wegen der umfangreichen Bergungsarbeiten konnte die Session erst eine Minute vor der karierten Flagge wieder angepfiffen werden. Gezeitete Runden oder das Fortführen der Longruns waren dann nicht mehr möglich. Um die wichtigen Startübungen auf dem Grid nach Abschluss der Session zu absolvieren, gingen aber fast alle Piloten noch einmal raus auf die Strecke.
In der Zeitentabelle hatte am Ende Lando Norris die Nase vorne. Im Rahmen seiner Quali-Simulationen blieb die Uhr beim WM-Spitzenreiter im dritten Anlauf bei 1:28,267 Minuten stehen. Das konnte keiner unterbieten. Oscar Piastri fehlten anderthalb Zehntel auf den Teamkollegen. Die McLaren gehen damit wieder als Favoriten in das Qualifying am Samstag.
Der erste Verfolger hieß am Freitag Max Verstappen. Der Niederländer blieb knapp drei Zehntel hinter der Bestzeit zurück. Es sieht so aus, als müsse sich die Red-Bull-Speerspitze ein Duell mit Charles Leclerc um die Plätze in der zweiten Reihe liefern. Der Monegasse blieb in der Generalprobe zwei Zehntel hinter Verstappen zurück, weil er erst im dritten Anlauf eine freie Runde fand.
Nach der Bestzeit im Training landete Pierre Gasly unter Flutlicht auf Rang acht.
Starke Williams, starker Gasly
Überraschend stark präsentierten sich die beiden Williams. Carlos Sainz fand sich am Ende auf Rang fünf wieder, Alex Albon landete auf Rang zehn. Der Thailänder wurde allerdings zwischendurch von Lewis Hamilton aufgehalten, was zu einer haarigen Szene führte. Die FIA-Kommissare ließen den Rekordsieger nach der Session antanzen, um sich die Umstände genauer erklären zu lassen. Eine Strafe gab es aber nicht. Mit Platz 13 konnte Hamilton auch sportlich nicht überzeugen.
George Russell dürfte mit dem Freitag ebenfalls nicht ganz zufrieden sein. Der Mercedes-Kapitän reihte sich nur auf dem siebten Platz ein. Dahinter folgte der stark aufgeigende Pierre Gasly auf Rang acht. Der Franzose hatte mit der Bestzeit in der ersten Session gezeigt, dass er ordentlich im Kampf um die Punkte mitmischen will. Überraschend weit vorne ließ sich auch Nico Hülkenberg blicken. Der Rheinländer schloss die Session auf dem neunten Platz ab.
