In Suzuka konnte Max Verstappen seine Pole-Position noch in einen Sieg umwandeln. In Jeddah musste sich der Weltmeister Oscar Piastri geschlagen geben. Ein Überholmanöver zwischen den beiden Piloten, die aus der ersten Startreihe losgefahren waren, gab es aber nicht zu sehen. Eine Fünf-Sekunden-Strafe entschied das Duell zu Gunsten von McLaren.
Schon kurz nach dem Start kam es zur entscheidenden Szene. Piastri war etwas besser von der Linie weggekommen und hatte sich bei der Anfahrt auf Kurve 1 innen neben den Red Bull geschoben. Beim Einlenken wurde es zwischen beiden Autos ganz eng. Verstappen entschied sich, die Lenkung aufzumachen und die erste Kurve abzukürzen. Damit blieb er vor seinem Gegner.
Piastri schimpfte, dass sich sein Gegner durch das Verlassen der Strecke einen Vorteil verschafft hatte. Verstappen verteidigte sich mit dem Argument, dass er von seinem Rivalen neben die Piste gedrängt wurde. Freiwillig wollte der Niederländer den Platz nicht wieder hergeben. Also entschied die Rennleitung relativ schnell, eine Fünf-Sekunden-Strafe gegen den Weltmeister auszusprechen.

Oscar Piastri fuhr den Sieg nach der Verstappen-Strafe souverän nach Hause.
Piastri übernimmt WM-Führung
Auf der Strecke hatte Piastri im ersten Stint mit Medium-Reifen keinen Weg am Red Bull vorbeigefunden. Nach einer frühen Safety-Car-Phase, die durch einen Startrunden-Crash zwischen Yuki Tsunoda und Pierre Gasly ausgelöst wurde, hielt Verstappen seinen Verfolger die meiste Zeit außerhalb des DRS-Fensters. Kurz vor dem Boxenstopp von Piastri in Runde 20 war die Lücke auf mehr als zwei Sekunden aufgegangen.
Doch mit der Strafe gab es keine Chance für Red Bull, die Führung auch nach dem Reifenwechsel in der 22. Runde zu behalten. Im zweiten Stint auf den harten Gummis kontrollierte Piastri an der Spitze das Geschehen. Am Ende rollte er souverän mit 2,8 Sekunden Vorsprung über die Linie. Damit übernahm der Australier zum ersten Mal in seiner Karriere auch die WM-Spitze. Er führt jetzt mit zehn Punkten Vorsprung vor Teamkollege Lando Norris.
Für den Vizeweltmeister war es in Jeddah nach dem Crash im Qualifying nur noch um Schadensbegrenzung gegangen. McLaren hatte den 25-Jährigen auf eine Alternativ-Strategie mit harten Reifen im ersten Stint gesetzt. Durch den Gasly-Tsunoda-Unfall in der ersten Runde machte Norris schon früh Boden gut. Carlos Sainz (R7) und Lewis Hamilton (R17) schnappte sich der McLaren jeweils mit Hilfe des DRS auf der langen Geraden.
Kimi Antonelli rutschte hinter den Papaya-Renner, als er zum Boxenstopp abbog. Nach dem eigenen Service in Runde 34 konnte Norris mit frischen Reifen auch schnell Druck auf George Russell im zweiten Mercedes machen. Neun Runden vor dem Ende war der Silberpfeil schließlich fällig. Nur den Ferrari von Charles Leclerc konnte Norris bei seiner starken Aufholjagd nicht mehr packen.

Mit einem starken ersten Stint legte Charles Leclerc den Grundstein für das Podium.
Erstes Ferrari-Podium dank Leclerc
Leclerc zeigte vor allem am Ende des ersten Stints mit abgefahrenen Medium-Reifen eine starke Pace. Mit den frischen Hard-Gummis machte er dann nach seinem Stopp in Runde 29 dann kurzen Prozess mit Russell. Am Ende konnte er eine Sekunde Vorsprung auf Norris ins Ziel retten. Die Belohnung war das erste Podium für Ferrari in dieser Saison.
Die beiden Mercedes mussten sich mit den Plätzen fünf und sechs zufriedengeben. Hamilton konnte die Pace von Teamkollege Leclerc nie mitgehen und landete dahinter auf Rang sieben. Auf den Positionen acht und neun sammelten die beiden Williams fette Punkte. Hier entschied Carlos Sainz das Duell gegen Alex Albon für sich. Den letzten Zähler sammelte Isack Hadjar im Toro Rosso.
Für Nico Hülkenberg gab es in Jeddah nichts zu holen. Wie Norris versuchte es der Rheinländer mit der Alternativ-Strategie und den harten Reifen im ersten Stint. Von Startplatz 18 lagen WM-Punkte aber stets außer Reichweite. Am Ende rollte der Sauber auf Position 15 ins Ziel.